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E-Autos im Winter

Winterreichweite von E-Autos: Herausforderung oder Herstellerproblem?

Im Winter sinken die Reichweiten von E-Autos. So weit, so richtig. Doch sind teils eklatante Werte nur auf das Wetter zurückzuführen?

Tesla Model 3
Das Tesla Model 3 bietet im Winter rund 24 Prozent weniger Reichweite als im Sommer.
© Tesla

Die kalte Jahreszeit stellt nicht nur E-Autos vor Herausforderungen. Denn auch bei Verbrennern sinken die Reichweiten im Winter um zehn bis 25 Prozent. Bei E-Autos sind die Verluste aber mitunter deutlich höher. Der norwegische Automobilverband NAF und die Fachzeitschrift Motor haben daher untersuc...

Die kalte Jahreszeit stellt nicht nur E-Autos vor Herausforderungen. Denn auch bei Verbrennern sinken die Reichweiten im Winter um zehn bis 25 Prozent. Bei E-Autos sind die Verluste aber mitunter deutlich höher. Der norwegische Automobilverband NAF und die Fachzeitschrift Motor haben daher untersucht, wie sich winterliche Bedingungen auf E-Autos auswirken – mit durchaus überraschenden Ergebnissen.

Die Tests zeigten, dass E-Autos im Winter häufig mehr als 20 Prozent ihrer Reichweite einbüßen. Teslas Model 3 verlor etwa 24 Prozent und sank im Bereich der Maximalreichweite von 702 auf 531 Kilometer. Auch Audi Q6 E-Tron, VW ID 7, BMW i5 und Porsche Macan mussten ähnliche Rückgänge verzeichnen. Besonders auffällig war der Peugeot E-3008: Mit einem Minus von 32 Prozent schnitt er am schlechtesten ab. Anders der Polestar 3 und der BYD Tang, die mit Verlusten von fünf beziehungsweise neun Prozent positiv herausstachen.

Die Frage ist: Wie eindeutig sind diese Zahlen? Denn die Verluste wurden als Differenz zwischen der Reichweite nach dem WLTP-Standard und der im Test tatsächlich erreichten Kilometerzahl berechnet. Ein Verfahren, das eine mögliche Schwachstelle der Branche offenlegt. Nämlich realitätsferne WLTP-Angaben der Hersteller.

Die Ursachen für die geringere Winterreichweite von Elektroautos sind bekannt. Zum einen nimmt bei niedrigen Temperaturen die elektrische Leitfähigkeit innerhalb der Batterie ab. Zum anderen produziert ein Elektromotor deutlich weniger Abwärme als ein Verbrenner. Für die Beheizung des Innenraums und anderer Funktionen wird daher zusätzliche Energie aus der Batterie benötigt.

Allerdings deuten die Testergebnisse auch darauf hin, dass die Kälte nicht allein für die Verluste verantwortlich ist. Fahrzeuge wie der Peugeot E-3008 oder der VW ID 7 fielen bereits in Sommertests mit deutlichen Diskrepanzen zwischen WLTP-Werten und realer Reichweite auf. Kritiker vermuten, dass einige Hersteller die WLTP-Angaben zu optimistisch ansetzen.

Interessanterweise waren die Testbedingungen im norwegischen Winter relativ mild. Nach Angaben von NAF und Motor lagen die Temperaturen meist über dem Gefrierpunkt, auf den Straßen war es nass und rutschig. Unter härteren Bedingungen könnten die Reichweitenverluste noch gravierender ausfallen.

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