10 E-Autos im Test: Wer bietet das beste System?
Elektroautos müssen transparent und intuitiv komplexe Vorgänge wie Lade- und Reichweitenmanagement, die Einbeziehung von Ladestopps in die Routenplanung sowie gegebenenfalls das Bezahlen des geladenen Stroms vermitteln. Obendrauf kommen die Bedienung vernetzter oder lokal realisierter Funktionen und Entertainment aus dem Internet. Welches der getesteten Fahrzeuge bietet für all dies die beste Benutzererfahrung?

Moderne vernetzte Autos werden gern als Smartphones auf Rädern bezeichnet. Diese Analogie hat ihre Schwächen, aber will man sie ein Stück weiter treiben, bedeutet sie auch: Ob ein Produkt überzeugt, hängt nicht nur von Ausstattungsmerkmalen, Hardwareleistung und Akkulaufzeit ab. Sondern auch da...
Moderne vernetzte Autos werden gern als Smartphones auf Rädern bezeichnet. Diese Analogie hat ihre Schwächen, aber will man sie ein Stück weiter treiben, bedeutet sie auch: Ob ein Produkt überzeugt, hängt nicht nur von Ausstattungsmerkmalen, Hardwareleistung und Akkulaufzeit ab. Sondern auch davon, ob sich all dies bequem bedienen lässt und alle Funktionen gut ineinander greifen – also letztlich von Software und Betriebssystem.
Dies haben wir gemeinsam mit unserem Testpartner umlaut eingehend untersucht. Für jedes der hier getesteten Fahrzeuge haben die Automotive-Experten von umlaut in detaillierten Fragebögen die Ausstattung der Autos und die Funktionalität der zugehörigen Smartphone-Apps erfasst. Den größten Anteil der Bewertung nimmt aber die „User Experience“ ein, das eingangs beschriebene „Benutzererlebnis“. Dabei untersuchten die Tester bestimmte Anwendungsszenarien beziehungsweise führten „aufgabenbezogene Tests“ durch.
Ihre Bewertungen ergänzten sie durch „objektbezogene Tests“ – sie beurteilten Bedienkonzept und Anwenderführung sowie Verständlichkeit und Screendesign der Benutzeroberflächen in Fahrzeug und App. Im Fokus stand dabei, ob die komplexe Technik im Auto jederzeit beherrschbar bleibt und dabei sogar noch Freude bereitet.
Konzentration auf E-Mobilität
Alles Gesagte gilt unabhängig von der Antriebsart. Dennoch nehmen wir gezielt E-Autos unter die Lupe. Zum einen, weil sie nach Überzeugung von connect und umlaut die Zukunft des automobilen Verkehrs darstellen.
Zum anderen, weil sie nochmal mehr auf Vernetzung und Informationsaustausch mit dem Fahrer angewiesen sind – von der Ladeplanung vor Fahrtantritt über die laufende Angabe von Akkustand und Restreichweite während der Fahrt bis zur Begleitung des Ladevorgangs.
In diesem Zusammenhang besonders spannend: Wie schneiden die mit Macht auf den Markt drängenden chinesischen Anbieter im Vergleich mit ihrer deutschen Premium-Konkurrenz ab? Lesen Sie selbst.
Hier unsere Test-Fahrzeuge:
- Mercedes-Benz EQS 580 4matic im Test - "sehr gut"; "Testsieger"
- BMW i4 eDrive 40 im Test - "sehr gut"
- Porsche Macan 4 im Test - "gut"
- VW ID.7 Pro S im Test - "gut"
- Tesla Model Y im Test - "gut"
- Polestar 2 im Test - "gut"
- Nio EL8 Exec Long Range im Test - "gut"
- BYD Seal Excellence AWD im Test - "befriedigend"
- Kia EV8 AWD im Test - "befriedigend"
- Ford Mustang Mach-E GT im Test - "befriedigend"
Ausstattung und Testergebnisse zum Download:
Mehr zu unserem Testverfahren lesen Sie hier:
Experten-Meinung: Hannes Rügheimer, connect-Autor
Wie schon in unseren vorherigen Tests der Infotainmentausstattung und User Experience von E-Autos, setzt sich auch diesmal Mercedes souverän an die Spitze. Kein Wunder beim Topmodell EQS der Schwaben. Dennoch sollte der Premium- hersteller sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen und sein überzeugendes MBUX weiterentwickeln. Denn der nicht mal halb so teure BMW i4 erzielt in unserer Wertung ebenfalls die Note „sehr gut“ und ist dem elektrischen Top-Mercedes mit vergleichsweise geringem Abstand auf den Fersen.
Auch Porsche und Volkswagen haben sich in diesem Jahr in unserer Wertung deutlich verbessert – Kritikpunkte aus früheren Tests wurden offensichtlich verstanden, und auch die bislang oft wackelige Software-Qualität hat sich spürbar verbessert. Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial, das die VW-Entwickler hoffentlich anspornt.
Bei Polestar 2 und Tesla Model Y interessierte uns, wie sich die häufigen Software-Updates ihrer Plattformen auswirken. Ergebnis: Der Polestar hält seine Bewertung von 2022, der Tesla steigert sich gegenüber dem Vorjahr um eine Notenstufe auf gut.
Ein Ansporn für alle deutschen Hersteller sollte aber insbesondere das in diesem Jahr erneut gute Abschneiden von Nio sein – sowie die Tatsache, dass sich auch BYD gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert hat. Noch haben nach europäischen Maßstäben die deutschen Premiumhersteller die Nase vorn. Aber die Konkurrenz aus Fernost lernt schnell – und konsequent.
Das gilt ebenso für Kia, das in unserer Tabelle nicht weit hinter BYD landet. Zumal Kia möglicherweise eine bessere Platzierung erreicht hätte, hätten nicht anhaltende Verbindungsprobleme der Qualität der online-basierten Funktionen sowie das Benutzererlebnis insgesamt beeinträchtigt.
Ähnliches gilt für den Ford Mustang Mach-E. Das erste vollelektrische Modell der Amerikaner zeigt viele gute Ansätze. Allerdings verhindern einige Schwächen sowie teilweise etwas lieblos umgesetzte Funktionen eine bessere Bewertung. Einiges davon könnte sich durch eine Überarbeitung der Bediensoftware verbessern lassen.
An die vorn platzierten Hersteller geht unser Glückwunsch – aber auch der Hinweis, dass die Konkurrenz keineswegs schläft. Zudem wäre dringend notwendig, die überzeugenden Lösungen auch in bezahlbareren Fahrzeugklassen anzubieten.