Google verändert sich
Google sucht nicht mehr – es denkt: Die Zukunft der Suchmaschine
Mit der Integration Künstlicher Intelligenz stellt Google seine Suchmaschine neu auf – und macht sie zur Antwortmaschine. In den USA startet die Evolution.

Die klassische Internetsuche, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, ist kein Modell für die Zukunft. Das scheint auch Google zu erkennen, denn der Konzern hat begonnen, sein zentrales Produkt radikal umzubauen – und macht aus der Suchmaschine ein KI-basiertes Assistenzsystem. „Übersicht mit KIâ...
Die klassische Internetsuche, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, ist kein Modell für die Zukunft. Das scheint auch Google zu erkennen, denn der Konzern hat begonnen, sein zentrales Produkt radikal umzubauen – und macht aus der Suchmaschine ein KI-basiertes Assistenzsystem. „Übersicht mit KI“, wie die Funktion in Deutschland heißt, soll nicht nur verändern, wie Suchanfragen verarbeitet werden, sondern auch, wie wir denken, recherchieren und Entscheidungen treffen.
Seit der Einführung in den USA zeigt sich laut Google selbst: Nutzer greifen häufiger zur Google-Suche, wenn sie die neue Funktion einmal ausprobiert haben. Die KI analysiert nicht mehr nur Begriffe, sondern erkennt Zusammenhänge, strukturiert Themen und gibt sofort weiterführende Antworten. Immer häufiger ersetzt sie damit das manuelle Durchklicken durch Foren, Webseiten und Videos.
KI-Modus soll nahezu alles können
Nun folgt die nächste Stufe: Mit dem sogenannten „KI-Modus“ erweitert Google seine Suchmaschine um Funktionen, die weit über die klassische Websuche hinausgehen. Die Plattform soll damit zur interaktiven Rechercheassistentin werden – mit Analysefähigkeit, visueller Erkennung über Kamera und Bild (Google Lens) sowie der Fähigkeit, Aufgaben selbstständig auszuführen. Ob man Konzerttickets sucht oder ein Wochenendprogramm plant: Die KI übernimmt laut Google Vorrecherchen, filtert Angebote, analysiert die Verfügbarkeit und präsentiert konkrete Handlungsvorschläge. Sogar das Ausfüllen von Formularen wird – zumindest teilweise – automatisiert.
Besonders tiefgreifend ist die Einführung von „Deep Search“. Hierbei startet der KI-Modus im Hintergrund hunderte von parallelen Suchanfragen, verknüpft Informationen aus unterschiedlichen Quellen und erstellt in wenigen Minuten umfassende Antwortberichte – inklusive Quellenangaben. Ein Versprechen: Weniger Aufwand, mehr Qualität. Doch ob dieser Anspruch eingelöst wird? Das hängt wohl maßgeblich von der Transparenz der genutzten Datenquellen ab.
Verknüpfung mit anderen Google-Diensten
Gleichzeitig öffnet Google die Tür zur Personalisierung. Wer dem KI-Modus Zugriff auf andere Google-Dienste wie Gmail gewährt, erhält maßgeschneiderte Antworten – etwa Restaurantvorschläge auf Basis früherer Buchungen oder Veranstaltungstipps in der Nähe des gebuchten Hotels.
Die Technologie wirkt beeindruckend. Doch sie fordert durchaus auch eine neue Auseinandersetzung mit digitaler Mündigkeit. Wer künftig eine Suchanfrage stellt, bekommt nicht mehr bloß eine Liste an Treffern, sondern zunehmend eine vorstrukturierte Realität serviert. Denn die Frage ist nicht nur, was wir suchen – sondern wer die Antwort bestimmt. Darüber hinaus dürfte der neue KI-Modus durchaus Auswirkungen auf ein anderes Geschäftsmodell von Google haben: Anzeigen und Klicks auf diese – immerhin eines der Hauptgeschäftsfelder von Google. Die Frage ist: Welches Unternehmen bezahlt für Ads, wenn die Informationen eh direkt abgefischt und präsentiert werden?
Eine Frage, die Google selbst beantworten muss. Ab heute jedenfalls wird der KI-Modus für alle Nutzer in den USA zugänglich. Alle neuen Funktionen, die Google auf der I/O präsentiert hat, werden Labs-Nutzern des KI-Modus in den USA in den kommenden Wochen und Monaten zur Verfügung gestellt. Wann das Ganze nach Europa kommt ist noch nicht ganz klar.
