Tracking-Apps und Privatsphäre

Corona-App soll in drei bis vier Wochen fertig sein

Tracking-Apps könnten die Ausbreitung von COVID-19 künftig bremsen. Die erste App auf Basis von PEPP-PT soll in drei bis vier Wochen erscheinen. Wie kann man dabei Kontaktverfolgung und Schutz der Privatsphäre vereinen?

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Corona-App
Durch Corona-Apps könnten Kontaktpersonen von Infizierten ermittelt werden.
© Halfpoint / stock.adobe.com

Update: 17. April 2020

Corona-App soll in drei bis vier Wochen fertig sein

Hieß es vergangene Woche noch, dass die erste Corona-App basierend auf der PEPP-PT-Plattform schon kurz nach Ostern erscheinen könnte, wird die Wartezeit nun doch länger.

Gesundheitsminister Jens Spahn stellte in Aussicht, dass eine App zur Kontaktverfolgung in drei bis vier Wochen fertig sei, wie Reuters berichtet. Die Entwickler arbeiten demnach daran, die Datenschutzstandards in der App zu perfektionieren. Aus anderen Quellen heißt es, die App des Robert-Koch-Instituts sei bereits fertig und werde derzeit getestet.

In der Zwischenzeit scheinen einige falsche Corona-Apps im Umlauf zu sein, die Vorgeben, Informationen zu Covid-19 zu liefern. Tatsächlich verbirgt sich hinter den Angeboten allerdings Malware. Seien Sie also wachsam und laden Sie keine Apps aus unbekannten Quellen. Wenn die echte Corona-App veröffentlicht wird, werden wir Sie hier informieren.

Update: 8. April 2020

Erste Corona-App soll nach Ostern kommen

Vor einer Woche haben europäische Forscher die Plattform PEPP-PT vorgestelt, auf deren Grundlage Tracking-Apps gegen die Ausbreitung von COVID-19 entstehen sollen. Die erste App in Deutschland könnte nun bald an den Start gehen, wie Heise Online​ mit Bezug auf die Deutsche Presse-Agentur berichtet. 

Demnach geht Chris Boos, einer der Forscher des PEPP-PT-Projektes, davon aus, dass zwischen dem 15. und 19 April die erste App live gehen kann. Wer diese veröffentlichen wird, ist dabei aber noch nicht klar. Möglich wäre das Robert-Koch-Institut, aber auch die Start-up-Community habe als Betatester Zugriff auf PEPP-PT. Auch aus dieser Richtung seien wohl schon einige Apps in Arbeit.

Original-Meldung vom 2. April 2020

PEPP-PT: So sollen Apps das Coronavirus stoppen

PEPP-PT heißt die Technologie, die mit Hilfe von Smartphone-Apps die Ausbreitung von COVID-19 verlangsamen soll. Der Name ist ein Kürzel von "Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing" und steht für eine Plattform, die in Corona-Apps integriert werden soll.

Hinter PEPP-PT stehen rund 130 Wissenschaftler und Unternehmen aus acht europäischen Ländern, darunter auch das Robert-Koch-Institut, das Fraunhofer-Institut und mehrere deutsche Universitäten. Das System soll dabei helfen, anhand von Handydaten Infektionsketten nachzuverfolgen und Kontaktpersonen von Infizierten zu warnen.

Dabei steht die Privatsphäre der Nutzer im Vordergrund. So sollen die Apps, in die PEPP-PT integriert wird, keine personenbezogenen Daten oder Ortsdaten sammeln. Die Kontaktverfolgung soll vollkommen anonym ablaufen. Dafür wird der Funkstandard Bluetooth Low Energy eingesetzt.

So funktioniert die Corona-App

Hat ein Nutzer eine App, die PEPP-PT einsetzt, auf dem Smartphone installiert, wird in der App eine ID hinterlegt. Befindet sich das Smartphone dann über einen relevanten Zeitraum in der Nähe eines anderen Geräts, das ebenfalls die App nutzt, wird auf beiden Geräten die ID des anderen als Kontakt gespeichert.

So lange keine bekannte Infektion vorliegt, bleiben die Daten verschlüsselt auf dem Smartphone und können von niemandem eingesehen werden. Nach einer gewissen Zeit werden sie wieder gelöscht, wenn der Kontakt für eine Infektion nicht mehr relevant ist.

Wird ein Nutzer positiv auf COVID-19 getestet, kann er die Daten seiner App freigeben. Dieser Vorgang soll durch eine TAN der lokalen Gesundheitsbehörden geschützt werden, so dass keine falschen Informationen ins System eingespeist werden. Die in der App gespeicherten Kontakte werden dann über ihre Apps per Push-Nachricht informiert. Dies geschieht anonym anhand der gespeicherten IDs. Weder die Nutzer selbst noch die Orte, an denen sie sich aufgehalten haben, sollen dadurch identifiziert werden können. Entsprechend müssten sich die möglichen Kontaktpersonen anschließend selbst beim Gesundheitsamt für einen Test melden.

Internationale Kooperation

Die IDs sollen auch eine Länderkennung enthalten, so dass Infektionsketten auch über mehrere Grenzen hinweg zurückverfolgt werden können. So können die Behörden jedes Landes eigene Apps entwickeln, die zu den Anforderungen der nationalen Gesundheitssysteme passen. Über die Integration von PEPP-PT soll dabei ein internationaler Austausch unkompliziert möglich sein.

Durch konsequente Nachverfolgung von Infektionsketten, Isolierung der Kontaktpersonen von Infizierten und großflächige Tests könnte nach dem Rückgang der aktuellen Infektionszahlen ein weiterer großer COVID-19-Ausbruch möglicherweise verhindert werden, ohne das Alltagsleben weiterhin einzuschränken. Dafür müssten allerdings genügend Nutzer eine solche App auch installieren und sich bei Benachrichtigung über eine mögliche Infektion auch entsprechend verhalten, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Auf diese Weise könnten Corona-Apps dabei helfen, das Virus künftig einzudämmen.

17.4.2020 von Gabriele Fischl

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