Digitale Musik verwalten
Die Format-Vielfalt
Was früher das CD-Regal war, ist heute die Festplatte im Computer. Aber wie organisiert man seine MP3s und was ist in Sachen Kopien erlaubt? Hier die überraschenden Antworten.
- Die Format-Vielfalt
- Interview mit Markus Wekwerth
- Umbau und Export
- Musikverwaltung

Mit Schallplatten und CDs war alles ganz einfach: Die hat man alphabetisch oder chaotisch ins Regal gestellt und zum Hören rausgenommen. Mit Musikdateien verhält es sich zwar ähnlich, aber meist ist es bei den digitalen Stücken die schiere Menge, die das Sortieren zur Sisyphosarbeit werden lässt. Ein paar falsch benannte Stücke sind schnell korrigiert, aber was ist mit ein paar Dutzend und wie bearbeitet man bequem und im Idealfall automatisiert ID3-Tags? Und was macht man mit Stücken, die "unbekannter Artist, unbekannter Titel" heißen? Für fast alle Probleme, die die Verwaltung von Musik am PC aufwirft, gibt es Tricks und kostenlose oder preiswerte Tools, die Ihnen connect auf den nächsten Seiten vorstellt. Und auf die oft gestellte Frage: "Was ist eigentlich erlaubt und wann macht man sich beim Kopieren von Musik strafbar?" hat IT-Anwalt Markus Wekwerth einige überraschende Antworten parat. Wenn Musik nur als MP3-Dateien vorliegen würde, wäre der folgende Text überflüssig. Aber da dem nicht so ist, hier ein paar hilfreiche Tricks. Das Schöne und Grauenvolle an der Online-Welt ist ihre Vielfalt. Schön sind die enormen Möglichkeiten, grauenvoll dagegen ist die Format- und Kopierschutzvielfalt.
Der Ehrliche ist der Dumme
Solange Musik aus illegalen Quellen stammt, handelt es sich meistens um MP3s, was völlig unproblematisch ist. Doch wenn man sich vorbildlich verhält und seine Musik beispielsweise in Online-Shops kauft, nimmt das Elend seinen Lauf. So hat bei Apples iTunes georderte Mucke meist das AAC+-Format, bei Musicload wiederum liegt sie zum größten Teil im WMA-DRM-Format vor. Und weil das nicht kompliziert genug ist, kann der iPod die WMA-DRMs von Musicload nicht abspielen und AAC+ ist Apples iPods vorbehalten.

Doch diese Abspiel- und Handlingprobleme lassen sich einigermaßen elegant aus der Welt räumen. Die meisten gekauften Tracks darf man ein- oder mehrmals als normale Musik-CD brennen. Diese gebrannten Stücke wiederum können mit einem CD-Ripper wie Exactaudiocopy wieder ausgelesen und dabei als ungeschützte MP3s gespeichert werden, die dann auch auf allen Playern problemlos laufen. Da ein CD-Rohling heute nur noch im Bereich um 20 Cent kostet und auch wiederbeschreibbare CD-RW-Rohlinge dafür eingesetzt werden können, ist das ein preisgünstiger Weg, die Fesseln digitalen Rechte-Managements abzustreifen.
Einen Nachteil hat diese Aktion allerdings: Da dabei ursprünglich schon komprimierte Musik erneut komprimiert wird, ist ein kleiner Qualitätsverlust nicht zu vermeiden. Deshalb sollten die aus der Musik-CD erstellten MP3s nicht mit 128 kbps, sondern mit mindestens 192 kbps komprimiert werden. Exactaudiocopy erstellt auf Wunsch MP3s mit recht hoher und variabler Bitrate, was ausreicht, um größere Verluste zu verhindern.
Variante zwei: Streamripper
Alternativ gibt es auch sogenannte Streamripper wie Tunebite , die das Signal an der Soundkarte abfangen und auf der Festplatte speichern. Diese erledigen den Job je nach Ripper und Hardware auch in mehrfachem Tempo. So spart man sich den CD-Rohling, aber bei schlechten Soundkarten verliert die Musik dabei zusätzlich an Klangqualität. Eine sehr erfreuliche Nachricht ist, dass Apple das EMI- und Musicload das Four-Music-Repertoire als ungeschützte MP3s in guter Qualität verkaufen werden. Das sollte im Sinne der Kunden unbedingt Schule machen.