DVB-T2: Änderungen beim digitalen Antennen-TV
- Frequenzumbau bei Antennen- und Kabelfernsehen
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Änderungen beim digitalen Antennen-TV Die Abschaltung analoger Kanäle haben Kunden, die Fernsehen per Antenne („terrestrisch“) empfangen, zwar schon seit 2008 hinter sich. Doch dass auch dies kein Garant für dauerhaften Empfang ist, erleben nun TV-Nutzer, die auf den Empfang über das di...
Änderungen beim digitalen Antennen-TV
Die Abschaltung analoger Kanäle haben Kunden, die Fernsehen per Antenne („terrestrisch“) empfangen, zwar schon seit 2008 hinter sich. Doch dass auch dies kein Garant für dauerhaften Empfang ist, erleben nun TV-Nutzer, die auf den Empfang über das digitale Antennenfernsehen DVB-T gesetzt haben. Denn bereits am 29. März schaltete der für das künftige digitale Antennen-Programmsortiment verantwortliche Anbieter Freenet TV den bisherigen Sendestandard DVB-T ab. Ersetzt wurde er durch DVB-T2 HD. Diese neue Übertragungstechnik ist erforderlich, um auch über die Antennenausstrahlung künftig TV-Programme in HD-Auflösung anbieten zu können. Als willkommener Begleiteffekt werden zudem Frequenzen frei, die später LTE zugeschlagen werden sollen.
Auch dieser neue Sendestandard erfordert jedoch neue Empfangsgeräte. Und ein von Deutschland eingeschlagener Sonderweg macht dieses Thema technisch noch komplizierter: Denn während andere Länder DVB-T2 über die ältere Codierungsvariante H.264 betreiben, setzt Freenet TV auf den effizienteren Codec H.265 (auch HEVC genannt). Da er mit geringeren Datenraten auskommt, lassen sich in den terrestrischen Frequenzen mehr Programme unterbringen. Allerdings hat dies zur Folge, dass viele mit „DVB-T2“ bezeichneten Empfangsgeräte für das deutsche Angebot nicht geeignet sind. Dies gilt sowohl für in TV-Geräte eingebaute Digitaltuner als auch für Set-Top-Boxen, USB-Sticks und andere Mobilempfänger. Um Chaos zu vermeiden, gibt der Anbieter auf seiner Webseite www.freenet.tv eine Übersicht geeigneter Receiver. Seit März zählt dazu auch ein USB-Stick für Notebooks unter Windows 7, 8 oder 10 sowie Mac OS ab 10.9, der 60 Euro kostet. Empfangslösungen für Tablets sind bislang nicht verfügbar.
Vorhandene, für DVB-T ausgelegte Antennen lassen sich weiterverwenden, da sich der von DVB-T2 HD genutzte Frequenzbereich nicht ändert. Bei schwierigen Empfangsbedingungen kann es jedoch nötig werden, statt einer passiven Antenne ein aktives Modell mit eigener Stromversorgung zu nutzen.

Private HD-Sender künftig nur als Pay-TV
Wer seit Ende März neben den rund 20 frei empfangbaren HD- und SD-Programmen auch etwa 20 private Programme in HD-Qualität empfängt, sollte sich darüber aber nicht zu früh freuen: Denn dabei handelt es sich um ein Schnupperangebot, das nur bis Juni 2017 gilt. Anschließend werden die privaten Kanäle verschlüsselt. Zum Empfang ist ein Abo erforderlich, das 69 Euro pro Jahr kostet. Die Freischaltung nimmt Freenet TV auf Basis der Seriennummer des Receivers beziehungsweise des zur Entschlüsselung genutzten CI-Plus-Moduls vor – eine Smartcard wird nicht benötigt. Das Modul gibt es bei dem Anbieter für einmalig 80 Euro, drei Abo-Monate sind in diesem Preis enthalten. Denn ein Trend gilt für alle betroffenen Empfangswege: Mehr Programme in besserer Bildqualität gibt es heutzutage nur noch gegen Bezahlung.
TV im Auto
Wer einen TV-Tuner im Auto nutzt, muss ihn umrüsten oder auf den Empfang verzichten. Neuwagen erhalten nun DVB-T2.
Auch für Fans automobilen Multimedia-Genusses bleibt die Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 HD nicht ohne Folgen: In Fahrzeugen mit altem DVB-T-Tuner bleibt das Display seit Ende März dunkel. Die Umrüstung auf den neuen Standard ist mit Kosten von rund 1000 Euro recht teuer – und Interessenten müssen darauf achten, dass der neue Tuner wirklich DVB-T2 nach dem hierzulande verwendeten H.265/ HEVC-Standard unterstützt. BMW und Mercedes bieten in heute neu bestellten Fahrzeugen bereits geeignete TV-Tuner an – dabei ist der Monat der Fahrzeugproduktion entscheidend, die neue Technik wird bei BMW seit Januar 2017 und bei Mercedes seit April 2017 verbaut.
Audi und VW brauchen für die Umstellung offenbar länger – derzeit ist die Option für den TV-Empfang im Auto aus den Preislisten und Konfiguratoren ganz verschwunden. Passende Angebote für Neufahrzeuge sollen aber in Kürze wieder bestellbar sein. Werkseitige Lösungen bieten auch einen Schacht für ein CI-Plus-Modul und somit die Freischaltung der privaten HD-Programme. Bei Nachrüstlösungen müssen Nutzer, die auch diese Sender sehen wollen, darauf gezielt achten.