o2 Telefónica: 5G Netzausbau & Zukunftspläne
Interview mit Mallik Rao, CTIO von o2 Telefónica
Im Gespräch mit connect erläutert Mallik Rao, Chief Technology & Information Officer (CTIO) bei o2 Telefónica, den aktuellen Stand beim Netzausbau, den Nutzen von „echtem“ 5G aus Verbrauchersicht und die Zukunftspläne des Unternehmens.

o2 Telefónica hat im Mobilfunknetztest von connect stark aufgeholt, liegt nur noch knapp hinter Vodafone, und auch der Abstand zur Deutschen Telekom hat sich reduziert. Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück? Und wie ist der Status quo beim 5G-Ausbau?
Wir investieren mehr in unser o2-Netz als je zuvor. Und wir haben ein starkes Team mit dem richtigen „can do“-Spirit im Rücken. Damit haben wir es geschafft, unser Netz auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb zu bringen. Die Ergebnisse des connect-Netztests spiegeln diese Entwicklung bei der Netzqualität sehr gut wider. Das o2-Netz ist bereits drei Jahre in Folge mit „sehr gut“ bewertet. Wir versorgen bereits über 99 Prozent der Bevölkerung über 4G mit mobilem Breitband. Beim 5G-Ausbau kommen wir schneller voran als geplant. Wir versorgen über 80 Prozent der Bevölkerung mit 5G. In diesem Jahr werden wir das Netz in Städten und auf dem Land verdichten, um die 5G-Kundenerfahrung weiter zu verbessern. Bis Jahresende wollen wir 90 Prozent mit 5G versorgen, bis spätestens 2025 ganz Deutschland.
Wie kein anderer Netzbetreiber forcieren Sie den Ausbau von 5G Standalone. Was bedeutet das für Privatanwender?
Wir legen mit unserem aktuellen 5G-Netz das Fundament für die digitale Welt von morgen. Für uns stand von Anfang an fest: Wir wollen echtes 5G ausbauen, um unseren Kunden einen konkreten Mehrwert zu bieten. Heute verschafft uns 5G primär Kapazitäten im Netz. Mit 5G Standalone (5G SA) erwecken wir künftig neue digitale Anwendungen zum Leben, etwa anspruchsvolles Mobile Gaming, Virtual und Augmented Reality oder das Metaverse. Dafür bietet 5G SA die erforderlichen Geschwindigkeiten, kurze Reaktionszeiten und verbesserte Vernetzungsmöglichkeiten.

In Ihrer Innovation Experience Area im o2-Tower demonstrieren Sie Zukunftsthemen rund um 5G. Welche Anwendungsbeispiele gibt es dort zu sehen?
Die Area stellt digitale Anwendungen in den Mittelpunkt, die für den künftigen Alltag von Privat- und Geschäftskunden wichtig sind. Uns geht es nicht um technische Spielereien, sondern um echte Kundenerfahrung. Ein Beispiel ist die Holografie-Telefonie, bei der Teilnehmer als virtuelles 3D-Abbild miteinander kommunizieren. Das macht den Austausch in digitalen Konferenzen persönlicher. Zudem zeigen wir digitale Zwillinge für Rechenzentren, die durch 5G und Cloud auf ein neues Level gehoben werden. Wir nutzen dies als Forum für den Austausch mit Geschäftskunden und Partnern, mit denen wir dann Lösungen entwickeln.
Ihr Mobilfunknetz ist traditionell in den großen Städten gut ausgebaut. Was tun Sie, um auch im ländlichen Raum noch besser zu werden?
Für ein besseres Netz rüsten wir Standorte auf dem Land mit zusätzlichen 4G-Kapazitäten auf, bringen 5G in weitere Gemeinden und errichten neue Mobilfunkstandorte in bisher unterversorgten Regionen. Bei grauen und weißen Flecken kooperieren wir auch mit unseren Wettbewerbern. Unsere Strategie wirkt: Unser Marktanteil in ländlichen Regionen wächst. Immer mehr Kunden nutzen unser o2-Netz und sind damit zufrieden. Wir bieten sogar einen kostenlosen 30-Tage-Test an, damit sich Kunden von der Leistungsfähigkeit des o2-Netzes überzeugen können.
o2 wird vor allem als Mobilfunkanbieter wahrgenommen, Sie sind aber auch im Festnetzbereich aktiv. Wo liegen hier Ihre Schwerpunkte?
Unsere Kunden erhalten von uns Mobilfunk, Festnetz und digitale Dienste aus einer Hand. Unsere o2-Festnetzleistungen realisieren wir über einen breiten Technologiemix aus DSL, Kabel, Glasfaser sowie über 4G- und 5G-Mobilfunk. Damit können wir Kunden unabhängig von der jeweiligen Technologie die beste Lösung für ihr Zuhause bieten. Während wir unser o2-Mobilfunknetz selbst ausbauen, setzen wir im Festnetz auf Partnerschaften mit verschiedenen Infrastrukturanbietern. Dadurch sind wir zum Anbieter mit der größten Gigabit-Verfügbarkeit in Deutschland herangewachsen.

Mit o2 Mobile bieten Sie ab April neue Tarife an. Was sind die wesentlichen Merkmale des neuen Angebots?
Wir bieten ein neues o2-Mobilfunkangebot mit mehr Leistung zu einem fairen Preis. Die neuen Tarife enthalten mehr Datenvolumen, das über die Vertragslaufzeit jährlich automatisch mitwächst. Mit dieser „Grow“-Option belohnen wir treue o2-Kunden. Denn auch die Datennutzung unserer Kunden nimmt kontinuierlich zu. Im vergangenen Jahr hat unser o2-Netz rund 3,5 Milliarden Gigabyte Datenvolumen gestemmt, von Oktober bis November erstmals mehr als eine Milliarde Gigabyte in nur drei Monaten. Das ist deutlich mehr als in anderen Netzen. Zudem enthalten einige Tarife höhere Surfgeschwindigkeiten. Und natürlich bieten alle Tarife 5G. Wir wollen, dass unsere Kunden ihre digitalen Möglichkeiten voll ausnutzen können.
Abschließend eine Frage zum Mobile World Congress: Was waren für Sie die Highlights in Barcelona?
Der MWC bringt das gesamte Ökosystem der Telekommunikationsbranche zusammen. Ich finde es spannend, wenn darüber neue Partnerschaften entstehen und Unternehmen an digitalen Lösungen arbeiten, die den Alltag von Verbrauchern verbessern. Besonders freut mich die Kooperation der Telefónica Gruppe mit weiteren Anbietern, die sich zur Entwicklung von Network-as-a-Service-Leistungen zusammenschließen. Wir bieten gemeinsame Schnittstellen im Netz, die es Geschäftskunden und Partnern ermöglicht, darüber neue Anwendungen für Endkunden zu entwickeln. Endkunden erhalten dadurch etwa eine fest definierte Servicequalität bei Videotelefonaten. Zudem können über die Schnittstellen auch neue Sicherheitslösungen definiert werden. Bei der Entwicklung sind wir als o2 Telefónica in Deutschland vorne mit dabei und planen, diese Lösung ersten Partnern anzubieten.