Sind Sie wirklich sicher?

Interview mit Mark Jendrzok

18.3.2008 von Florian Stein und Redaktion connect

ca. 3:10 Min
Ratgeber
  1. Mobile Navis im Crashtest
  2. Crash Nummer eins mit 25 km/h
  3. Crash Nummer zwei mit 58 km/h
  4. Navihalterungen sind besser als ihr Ruf
  5. Halterungsarten
  6. crashtest-service.com
  7. Plug-&-Play-Navis: Fazit
  8. Interview mit Mark Jendrzok

Mark Jendrzok
mark jendrzok, director product marketing mobile computing, medion ag
© Archiv

connect: Was tut sich in Sachen Crashsicherheit bei Plug-&-Play-Navis?Jendrzok: Eine ganze Menge. Es liegt allerdings noch viel Arbeit vor uns, sowohl bei der Konzeption der Geräte als auch im Bewusstsein der Kunden. So wird die Empfehlung der EU-Kommission vom Dezember 2006 zur richtigen Gestaltung von Geräten bislang nur bedingt umgesetzt.

connect: Wenn eine Regelung zur Navi-Sicherheit kommen soll, wer arbeitet die aus?Jendrzok: Aktuell laufen Gespräche zwischen dem Bundesverkehrsministerium, der EU-Kommission und Branchengrößen. Dazu gehört der Interessenverband der Fahrzeughersteller (ACEA), der sich dem Thema schon lange bei den Festeinbauten annimmt. Auch ADAC und TÜV Rheinland sind dabei. Diese liefern das Know-how in Sicherheitsfragen, das den Navi-Anbietern bislang fehlt.

connect: Welche Navi-Hersteller sind mit von der Partie?Jendrzok: Die Navigationsbranche ist leider noch nicht sonderlich gut organisiert. Neben Medion nehmen herstellerseitig aber bereits Unternehmen wie TomTom und Garmin an diesen Gesprächen teil. Die nötige Abstimmung findet im noch sehr überschaubaren "Nomadic Device Forum" statt, das für jeden Hersteller mobiler Navigationsgeräte grundsätzlich offensteht.

connect: Welche Richtung nehmen diese Gespräche?Jendrzok: Alles weist im Moment auf eine freiwilligen Selbstverpflichtung der Hersteller hin. Das halten wir für die schnellste Möglichkeit, die Navigationsgeräte crashsicher zu machen.

connect: Warum eine Selbstverpflichtung statt einer gesetzlichen Regelung?Jendrzok: Eine gesetzliche Regelung wäre natürlich für alle verbindlich. Doch so etwas dauert sehr lange, da die bürokratischen Mühlen langsam mahlen. Der Vorteil einer Selbstverpflichtung ist: Nicht alle müssen mitmachen. Aber wenn sich die wichtigsten Anbieter einig sind, wächst der Druck auf die Billighersteller.

connect: Wann wird die Selbstverpflichtung umgesetzt?Jendrzok: Sobald wie möglich. In den nächsten Monaten wollen wir eine gemeinsame Absichtserklärung verfassen. Außerdem wollen wir noch dieses Jahr auch damit beginnen, diese Vorsätze in der Produktion umzusetzen.

connect: Wie erfährt der Kunde, welche Hersteller sich an den "Crash-Kodex" halten?Jendrzok: Natürlich wollen wir nicht heimlich sichere Mobil-Navis bauen. Die beteiligten Hersteller wollen ihre Anstrengungen natürlich offensiv bewerben. Auch ein sorgfältig ausgearbeitetes Gütesiegel ist hier denkbar, das für den Kunden die Spreu vom Weizen in Regal trennt.

connect: Aber steht der Trend zu größeren Bildschirmen der Sicherheit nicht im Weg?Jendrzok: In der Tat sind immer größer werdende Geräte eine potenzielle Gefahrenquelle, sowohl was die Sichtbehinderung als auch was die sichere Montge angeht. Allerdings nimmt ein aktuelles 4,8-Zoll-Navi gerade mal den Platz eines 4,3-Zoll-Geräts aus dem Jahr 2007 ein.

connect: Sind PnP-Navis gefährdet, weil sie unsicher oder sichtbehindernd sind?Jendrzok: Nein, die Navis sind sicher nicht vom Aussterben bedroht. Dafür sind sie viel zu etabliert. Trotzdem muss jetzt die Sicherheit einiger Geräte deutlich verbessert werden, um eventuelle Sanktionen durch den Gesetzgeber schon im Vorfeld zu verhindern.

connect: Beispiele?Jendrzok: Nun, es zeichnet sich ein Trend zu immer schlankeren, schickeren System ab. Die sehen zwar gut aus, aber ob ein kantiges Metallgehäuse im Auto sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Ein anderer Trend sind immer größere und schwerere Geräte. Auch das ist nur in Grenzen sinnvoll.

connect: Was tut Medion in Sachen Crash-Sicherheit?Jendrzok: Wir achten etwa auf die Verwendung nicht splitternder Kunststoffe. Unsere Navis haben auch abgerundete Kanten. Bei den zugelieferten Saugnapfhaltern achten wir darauf, dass sie bestmöglich haften, also ein starkes Vakuum entwickeln. Auch die Software-Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle.

connect: Aber was bringt das alles bei falscher Handhabung? Jendrzok: Man muss natürlich die richtige Befestigung in der Bedienungsanleitung sinnfällig erklären, damit der Käufer das Navi nicht in Airbag-Nähe oder mitten im Sichtfeld anbringt.

connect: Wie stellen Sie einfache und sichere Bedienung sicher?Jendrzok: Hier sehen wir eine Trendumkehr. Vor einigen Jahren buhlten die Navis mit bunten Farben und Animationen um Kunden. Unsere Software stellt heute die für den Fahrer wichtigen Informationen in den Vordergrund, der Rest wird unauffällig gestaltet. Auch soll der Nutzer durch die Bedienung nicht abgelenkt werden. Dem tragen wir mit unserem "Quick Menu" Rechung, das die häufigsten Bedienschritte mit ein bis zwei Klicks erreichbar macht.

connect: Wo sehen Sie die Zukunft der Plug-&-Play-Navi?Jendrzok: Die Fahrzeughersteller werden immer häufiger variabel nutzbare Displays in ihre Autos bauen. Damit tun sich Möglichkeiten auf, um beispielsweise mobile Geräte an das integrierte, crashsichere Display anzubinden. Das wäre eine tolle Situation für den Autobesitzer, da er sein Navigationssystem einfach austauschen könnte, ohne die Sicherheit im Fahrzeug einzuschränken.

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