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Interview mit Stephen Windwalker - Kindle-Experte
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Herr Windwalker, kaufen Sie sich als Kindle-Fan noch Bücher auf Papier?
Ja, regelmäßig, und es macht mir noch immer Spaß. Aber ich muss zugeben, das passiert vornehmlich bei Titeln, die nicht für den Kindle erhältlich sind - etwa Neuheiten, die es nur gebunden gibt, oder älteren Titeln meiner Lieblingsautoren, die nicht digital erhältlich sind. Außerdem kaufe ich mir regelmäßig Hörbücher und höre die auf dem Kindle. Häufig kaufe ich mir übrigens sowohl die Kindle-Version als auch das Hörbuch.In den USA ist der Kindle etabliert.
Wie viele hat Amazon verkauft und wer kauft sich einen Kindle?
Amazon veröffentlicht keine Verkaufszahlen, ich schätze aber, es sind rund 2,5 Millionen. Ich habe auf Kindle Nation Daily eine Umfrage durchgeführt und war überrascht, wer den Kindle nutzt. Von den knapp 1700 Teilnehmern waren 57% älter als 55 Jahre und 54% waren Frauen. Die Jungen lesen Kindle-E-Books auf ihren iPhones und dem iPod touch.
Was mögen die Leute am Kindle, was wird bemängelt?
Kindle-Nutzer lieben es, eine Buchempfehlung sofort kaufen und schon nach wenigen Sekunden lesen zu können. Dann ist da natürlich die Möglichkeit, unterwegs Hunderte von Büchern dabeizuhaben. Und viele wissen, dass sie auch Tausende kostenlose Bücher auf ihren Kindle laden können. Geklagt wird über die fehlende Möglichkeit, mit Ordnern oder Etiketten die Bücher besser verwalten zu können.
Und was lieben Sie persönlich an Ihrem Kindle?
Als Publizist muss ich ständig auf dem Laufenden sein. Und auf meinen Kindle kann ich fast jedes Manuskript, fast jede News laden. In Meetings nutze ich den Webbrowser des Kindle schon mal, um unauffällig Basketball-Ergebnisse abzurufen. (Anmerkung: In Deutschland lässt sich nur das englische Wikipedia aufrufen.) Was mir noch fehlt, ist eine bessere Anbindung an soziale Netzwerke und die Möglichkeit, mit dem Kindle Lesetipps oder am besten Leseproben an Freunde zu schicken.
Das Angebot an deutschen Titeln ist noch mager. Warum sollten Verlage E-Books veröffentlichen?
Es wird geschätzt, dass 2013 28 Millionen E-Book-Reader in Umlauf sein werden. Wir werden also schnell den Punkt erreichen, an dem Leser wie Verlage bei Neuerscheinungen zunächst an eine E-Book-Ausgabe denken. Und es gibt bereits viele Verlage, die das Potenzial erkennen. Ich habe erst heute Morgen einen Vertrag für eine japanische Übersetzung meines "Complete User's Guide" bekommen.
Wir vermuten, dass in Deutschland im Moment das iPhone der erfolgreichste E-Book-Reader ist.
Ich denke, Smartphones, aber auch Netbooks, werden so wichtig werden wie der Kindle oder andere Reader. Für die Anbieter wird es deshalb wichtig sein, alle Plattformen zu bedienen.