Ratgeber
Mobilfunkmodems mit WLAN
Notebook, Netbook und Webpad profitieren von der Datenflatrate, doch oft nicht von derselben. Mobilfunkmodems mit WLAN-Funktion bringen Ordnung in den Verbindungsdschungel und sparen Geld.

Für die lange Dienstreise muss es schon ein Notebook sein, für den Kurztrip passt sowieso nur ein Netbook in die Aktentasche und beim privaten Ausflug übers Wochenende decken Webpad oder Smartphone das Bedürfnis nach anregender Unterhaltung ab. Das richtige Gerät für jeden Einsatz ist schon eine schöne Sache.
Doch spätestens beim Aufpreis für das in jedem Gerät sinnvolle eingebaute Datenmodem kommen erste Zweifel, die durch den häufigen SIM-Karten-Wechsel und mehr noch durch parallel laufende Datenverträge erhärtet werden. Denn auch wenn ein Mobilfunkprovider natürlich gerne möglichst viele Verträge verkauft, sagt der gesunde Menschenverstand, dass man selten mehr als eine Datenverbindung auf einmal nutzen kann.
Ein Modem für alle

Da bietet es sich an, den Traffic aller mobilen Geräte auf eine Verbindung zu bündeln. Dazu haben einige Hersteller spezielle Modems im Programm, die übers UMTS-/HSPA-Netz Daten mit dem Internet austauschen und mit den gekoppelten Endgeräten per WLAN kommunizieren. Eine solche Technik wäre noch vor wenigen Jahren wenig praktikabel gewesen - denn noch Anfang 2008 kamen knapp die Hälfte der bei connect getesteten Smartphones ohne WLAN daher.
Dieser Anteil ist mittlerweile auf magere fünf Prozent gesunken. Nur noch einige eher als exotisch einzustufende und vergleichsweise preiswerte Geräte verzichten auf den drahtlosen Netzwerkzugang. Selbst bessere Handys haben heute in der überwiegenden Zahl der Fälle ein WLAN-Modul intus. Und bei Webpads, Net- und Notebooks muss man schon suchen, bis man ein Gerät ohne den universellen Datenfunkstandard findet.
Wenige Anbieter, viele Modelle

Von daher bietet ein UMTS-Modem mit WLAN-Access wirklich beste Voraussetzungen, dem eigenen Gerätepark den mobilen Online-Zugang zu ermöglichen. Doch welches Modem soll man wählen? Vor allem: Was sind die Kriterien für eine solche Wahl und wie sieht das Angebot aus?
Auch wenn Marken und Modelle zunächst sehr vielfältig erscheinen, so bestimmen nach genauerer Analyse in Deutschland doch nur zwei Hersteller den größten Teil des Angebots: Huawei und Novatel Wireless. Vereinzelt, etwa beim internationalen Onlineshop Amazon, tauchen noch Geräte von Option auf. Sehr still geworden ist es um die früher gerade im Bereich schneller UMTS-Router aktive Firma 4G Systems, deren Website zwar in Betrieb ist, die aber auf Anfragen von connect nicht reagierte.
Doch schon Huawei und Novatel Wireless können für eine beeindruckende Modellvielfalt sorgen. Im Gegensatz zu Netzbetreiber O2, der wie schon zuvor bei Smartphones auf Originalware setzt, bieten T-Mobile und Vodafone Geräte der beiden Hersteller unter eigenem Label an. Auch ein im Entertainment-Sektor aktiver Anbieter greift bei Huawei ins Regal. Er liefert das E5-Modem als Trekstor Portable WLAN Hotspot aus, dem Vernehmen nach im Gegensatz zum Huawei E5 aber ohne das über Mini-USB anzuschließende Netzteil.
Unterschiede bei der Ausstattung

Bei der Ausstattung prägen teils große, doch meist eher kleine Differenzen das Bild. Einen großen Unterschied stellt der Einsatzzweck der UMTS-Modems mit WLAN-Access dar. Da gibt es Geräte wie das Huawei B970b und das Option Globesurfer III, die sich in unzähligen Details als stationäre Geräte für Heim oder Büro zu erkennen geben. Das fängt bei der Energieversorgung an, die hier übers Stromnetz erfolgen muss. Für das B970b bietet Huawei zumindest einen optionalen, externen Akku an.
Mehr als eine Notlösung kann ein B970b mit Zusatzakku aber schon allein wegen der Größe nicht sein. Doch dafür hat es auch Features, die sich an mobilen Geräten bisher nicht finden: etwa die vier Ethernet-Anschlüsse, die es ermöglichen, auch Geräte ohne WLAN über Kabel anzuschließen. Beispielsweise einen Access-Point, der ein anderes Stockwerk mit WLAN versorgt, oder einen netzwerkfähigen Drucker, auf den dann alle Computer zugreifen können.
Auch der Antennenanschluss zur Verbesserung der Mobilfunkverbindung findet sich zurzeit nur an den stationären Geräten. Den Umgang mit den delikaten Steckern sollten Besitzer nur selten und dann vorsichtig pflegen. Die Empfindlichkeit der Zusatzantennenverbindung gehört zu den Gründen, warum sie in für den portablen Einsatz gedachten Modems nicht zu finden ist.
Das zweite WLAN-Mobilfunkmodem für stationären Betrieb, das Option Globesurfer III, stand leider nicht zur Praxiserprobung zur Verfügung. Als Besonderheit bietet es einen USB-Port, an den eine Festplatte oder ein USB-Drucker angeschlossen werden kann. Solchen Luxus sucht man an den mobilen WLAN-Mobilfunkmodems natürlich vergebens. Denn: Wer nimmt schon seinen Drucker mit auf die Reise?
Akku entscheidet über Mobilität

Entscheidend für die Mobilität ist der eingebaute Akku, der bei den angebotenen Modellen zwischen 5,2 und 5,6 Wattstunden Energie aufnehmen kann. Das liegt leicht oberhalb des bei Handys Üblichen und reicht im praktischen Einsatz für etwa vier Stunden intensives mobiles Surfen. Dieser Wert gilt für den Zugriff eines Rechners per WLAN auf das Modem. Surfen mehrere Note- oder Netbooks per WLAN parallel über ein Mobilfunkmodem, so ist eine Reduktion der Ausdauer die Folge.
Gut zu wissen: Fünf Geräte dürfen laut Herstellerangaben per WLAN mit den Modems verbunden sein. Die bei DSL-Routern mit WLAN-Interface übliche Grenze von 255 Geräten gilt hier offenbar nicht. Dass alle in Europa verkauften Modems bei WLAN den hier etablierten b- und g-Standard unterstützen, ist sinnvoll. Die in Amerika beliebte a-Norm wird in Deutschland bisher kaum gebraucht, das ändert sich jetzt langsam. Der sehr schnelle n-Standard bringt selbst bei den besten HSPA-Verbindungen keinen Geschwindigkeitsvorteil. Schließlich sind alle Modelle für brutto maximal 7,2 Mbit/s im Download und 5,76 Mbit/s im Upload ausgelegt.
Gut ist, dass sich die kleinen Akkus der Testgeräte im Bedarfsfall auch über ein jeweils im Lieferumfang enthaltenes USB-Kabel aus dem oft zehnfach größeren Notebook-Akku laden lassen. Dabei funktionieren sie nach Treiberinstallation als gewöhnliche USB-Modems.
Als sehr praktisch erwiesen sich bei den mobilen Huawei-Modellen obendrein die kleinen Displays, die den Status anzeigen. Die Signalstärke der Mobilfunkverbindung ist hier genauso abzulesen wie die Angabe, ob es sich um eine 2- oder 3G-Verbindung (also GPRS/EDGE oder UMTS/HSPA) handelt und wie es zurzeit um die Ladung des Akku bestellt ist. Wer eine datenintensive sichere VPN-Verbindung zum Server seiner Firma aufbauen möchte, wozu schnelle Transferraten nun einmal unabdingbar sind, sieht so gleich auf einen Blick, ob der Versuch sinnvoll ist. Da wirken die Novatel-Wireless-Modelle mit ihren mehrfarbigen LEDs viel kryptischer auf den unerfahrenen Anwender.
Bei stationären Geräten ist dies weniger wichtig. Nachdem sie einmal für besten Empfang aufgestellt sind, bleiben sie meist sowieso dem Blickfeld des Besitzers entzogen. Und eine einmal gute Verbindung bleibt in der Regel auch in Zukunft gut.
Sicherheitsfragen

Das VPN-Passthrough, also die reine Weiterleitung von vom Rechner initiierten, sicher getunnelten Verbindungen, gehört nebenbei bemerkt zu den Standardfähigkeiten der hier betrachteten Modelle. Vom Modem selbst aufgebaute VPN-Verbindungen bietet hingegen keines der Modelle an, doch die dürften auch nur in den seltensten Fällen sinnvoll sein.
Wichtig und natürlich vorhanden sind die Verschlüsselungsstandards WEP, WPA und WPA2. Bei den stationären Geräten gibt es zudem MAC-Filterung, das heißt, nur Geräte, deren unverwechselbare und eindeutige MAC-Adresse auf dem WLAN-Mobilfunkmodem freigegeben ist, können eine Datenverbindung zu ihm aufbauen.
Zu den weiteren sehr praktischen Ausstattungsdetails gehört bei allen mobilen Modems ein Steckplatz für MicroSD-Karten, über den man Daten zwischen verschiedenen Mobilrechnern austauschen kann. Schon außergewöhnlich mutet hingegen der eingebaute GPS-Empfänger der Novatel-Wireless-MiFi-Modems an. Doch wer mit dem Notebook auf Geo-Caching-Tour geht, wird das seltene Feature schätzen lernen.
Gesetzeskonformer Betrieb

Beim ersten Zugriff auf die Modems per WLAN haben sich zwei Konzepte durchgesetzt. Zunächst gilt es, den Netzwerknamen zu identifizieren, den das jeweilige Modem zur Verfügung stellt. Beim Huawei B970b, welches uns als T-Mobile Web'n'walk Box IV zur Verfügung stand, waren Produkt- und Netzwerkname identisch. Ein Passwort verlangt dieses erste Konzept zum Verbindungsaufbau nicht. Das lässt sich ändern, indem man im Browser über die Eingabe einer IP-Adresse (in diesem Fall etwa 192.168.1.1) das Web-Interface der Box aufruft. Zu diesem hat man per Standard-Nutzername und Passwort Zugang.
Hier sollte jeder Nutzer sofort zumindest die Verschlüsselung über WPA2 aktivieren und auch dem Zugang zur Box ein neues Kennwort zuordnen. Schließlich soll sich niemand allein durch Kenntnis des Standardpassworts an ihr zu schaffen machen können. Umsichtige Menschen ändern auch den unter SSID gespeicherten Netzwerknamen. Schließlich weist der eindeutig auf das Gerätemodell hin und kann einem potenziellen Angreifer den Hinweis auf etwaige Schwachstellen geben. Mit wenigen, in einer kleinen Broschüre gut dokumentierten Schritten ist das stationäre Modem innerhalb weniger Minuten auch den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend abgesichert und einsatzbereit.

Geringfügig anders, aber genauso einfach erfolgt das Grund-Setup des mobilen UMTS-Modems Huawei E5, das uns in der von O2 vertriebenen Variante vorlag. Dieses sendet als Netzwerknamen eine erweiterte Version seiner vollständigen Produktbezeichnung E5832-S aus. Das Netzwerk ist schon im Auslieferungszustand verschlüsselt; das wohl bei jedem Gerät individuelle Passwort ist auf einem Aufkleber auf der Unterseite des Modem aufgedruckt. Auch hier sollten Passwort zum WLAN-Zugang und zum Web-Interface sowie nach Möglichkeit auch der Netzwerkname individualisiert werden, um Hijackern erst gar keine Angriffsfläche zu bieten.
Modem und Smartphone

Nicht unerwähnt bleiben darf in einem Artikel über UMTS-Modems mit WLAN-Schnittstelle, dass auch viele Smartphones mittlerweile ihre schnelle Internetverbindung per WLAN anderen Geräten zur Verfügung stellen können. Wobei die praktische Erfahrung zeigt, dass eine intensive Nutzung häufig zu Ausdauerkonflikten mit dem normalen Betrieb führt. Möchte man den umgedrehten Weg gehen und mit dem Smartphone per WLAN auf das mobile UMTS-Modem zugreifen, so sind Mobiltelefone sehr vorteilhaft, die sich auf ausschließliche Nutzung der WLAN-Verbindung für den Datenverkehr konfigurieren lassen.
Fest steht: Mit einem WLAN-Modem kann man mit nur einer Datenflat alle Bedürfnisse der mobilen Vernetzung abdecken. Und den Preis fürs Gerät hat man mit den gesparten Tarifkosten schnell wieder drin.