MWC 2023
Die Top-Trends des MWC 2023: Unser Fazit zur Mobilfunk-Messe
Zu den Trends, die den MWC 2023 in Barcelona besonders geprägt haben, zählen XR, 6G, Nachhaltigkeit und Satellitenkommunikation. Wir ziehen ein Fazit der Messe.


Der MWC 2023 in Barcelona ist zu Ende, es ist an der Zeit, ein kurzes Fazit zu ziehen. Hier sind die Top-Trends, die sich auf der Messe herauskristallisiert haben.
- Xtended Reality (XR)
- Foldables
- 6G
- Nachhaltigkeit/Energieeffizienz/Umwelt
- Satellitenkommunikation
Sie werden aus unserer Sicht die Mobilfunkindustrie 2023 prägen. Unsere Einschätzung zu den Trends der Messe im Detail:
MWC-Trend 1: Xtended Reality (XR)
Xiaomi hat auf dem MWC seine erste AR-Brille „Wireless AR Glass“ gezeigt, Smartphone-Hersteller wie Oppo, TCL und ZTE haben auch entsprechende Produkte gezeigt. XR wird seit Jahren eine große Zukunft vorher gesagt. 2023 könnte es ordentlich Fahrt aufnehmen.
Warum? Weil die Technik eine Schwelle erreicht hat. Die Miniaturisierung ist jetzt so weit, dass die Brillen fast wie Modeaccessoires aussehen. Der Trick: Das Computing erfolgt auf dem Phone, nur die Ausgabe auf der AR-Brille.
Qualcomm stellt mit Snapdragon Spaces die entsprechende Plattform. Sie bietet zudem den Vorteil, dass die Smartphone-Hersteller die Kontrolle behalten. Denn das Smartphone bleibt der Dreh- und Angelpunkt.
In diesem Sinne ist die AR-Brille ein neues Wearable, neben Uhren, Trackern, In-Ears. Ob nun immersiv im Sinne von Playstation VR2, HTC, Meta oder halbimmersiv mit Fokus auf AR im Sinne von Snapdragon Spaces: Jeder große Telco hatte einen Showcase mit XR am Stand, etwa Telefónica mit holografischer Telepräsenz.

MWC-Trend 2: Foldables
Dass der Mobile World Congress keine Smartphone-Messe, sondern erste Anlaufstelle für das gesamte Ökosystem mobiler Technologie ist, kann man auch daran erkennen, dass nur wenige Smartphones neu vorgestellt wurden. Honor hat sein Flaggschiff Magic 5 Pro präsentiert, von Realme kam das GT3 mit 240-Watt-Turbolader.
Viel interessanter waren aber die Falt-Smartphones, die man an den Messeständen in die Hand nehmen konnte. Am besten gefallen hat uns das Oppo Find N2, ein Falt-Smartphone im Stil des Samsung Galaxy Fold 4. Es ist nur 132 mm hoch (Fold 4: 155 mm) und mit 233 Gramm sehr leicht. Mit einer Rückseite aus veganem Leder und einer stufenfrei herausstehenden Kameraeinheit ist es ein echter Handschmeichler und unser absoluter Foldable-Favorit. Für Europa gibt es leider noch keinen Starttermin.
Auch das Find N2 Flip wird nicht in Deutschland verkauft, Oppo wird gerade von einem Patentstreit mit Nokia massiv ausgebremst. Es handelt sich um ein kompaktes Falt-Smartphone á la Galaxy Z Flip 4. Im Gegensatz zu diesem ist das Außendisplay aber viel größer und beim Zuklappen bleibt kein Spalt in der Mitte.
Das Honor Magic Vs hat dagegen einen Starttermin in Deutschland, es kommt im Sommer für 1.599 Euro. Diese Beispiele zeigen, dass neben Samsung immer mehr Hersteller Falt-Smartphones anbieten, die sogar einige Dinge besser machen als der Weltmarktführer aus Korea.
MWC-Trend 3: 6G
Während der 5G-Rollout noch gar nicht abgeschlossen ist, redet die Industrie schon vom Nachfolgestandard 6G. Am Stand von Ericsson konnte man einen Showcase mit 100 GBit/s und einer Latenz von 0,6 Millisekunden sehen. Da drängt sich die Frage auf: Warum?
Die erste Antwort lautet: Autonomes Fahren. Dabei erfassen Kameras und Sensorik enorme Datenmengen in jeder Sekunde. Diese könnten über 6G in Echtzeit in der Cloud verarbeitet werden.
Das zweite Schlagwort lautet: Fühlende Netze. Nokia zeigte eine 6G-Antennenkonfiguration auf Basis von mmWave (28 GHz), die so konfiguriert ist, dass sie die Entfernung von Objekten per Reflexion der Funkstrahlen errechnen kann. Das „fühlende Netz“, das seine Kapazität nicht nur punktgenau per Beamforming dosieren, sondern auch Feedback verarbeiten und darauf reagieren kann, wird mit 6G möglich. Das bringt uns zu Punkt 3.

MWC-Trend 4: Nachhaltigkeit
Das „fühlende Netz“ arbeitet äußerst effizient. Dabei dürfen wir uns nichts vormachen: Der Energieverbrauch wird künftig steigen, nicht sinken. Für Netzbetreiber geht es vor allem darum, ressourcenschonend zu arbeiten. Für die Smartphone-Hersteller geht es darum, ihre Produkte umweltschonender zu produzieren.
Keine Präsentation auf dem MWC ohne einen irgendwie gearteten Hinweis auf die Umwelt. Sei es in Form von Zahlen dazu, wieviel recyceltes Aluminium für den Smartphone-Rahmen verwendet wurde, sei es in Form von Angaben dazu, wann CO2-Neutralität erreicht werden soll.
Sicher, es gibt hier greenwashing und man könnte mehr machen. Aber: Was vor drei Jahren nur eine Nischenrolle spielte, ist jetzt allgegenwärtig.

MWC-Trend 5: Satellitenkommunikation
Apple hat mit den 14er iPhones den Anfang gemacht, kurz darauf hat Qualcomm mit Snapdragon Satellite das Android-Pendant vorgestellt. Die Idee dahinter: Wenn kein Netz da ist, verbindet sich das Smartphone mit Satelliten (etwa von Iridium) und erlaubt einfache Kommunikation. „Kein Netz“ gibt es dann nicht mehr.
Auf der Messe war zu hören, dass viele Netzbetreiber Satellitenkommunikation integrieren wollen. Denkbar wäre diese als Addon zu einem Premium-Vertrag. Wir sehen in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland aber nicht so viel Potential, Satellitenkommunikation ist eher was für Flächenländer wie Australien, USA, Kanada.

Das waren also die wichtigsten Themen, die wir in diesem Jahr auf dem MWC identifiziert haben. Eine Messe, die wieder zur alten Stärke der Vor-Corona-Zeit zurück gekehrt ist. Mehr noch: Keine andere Messe bündelt alle Zukunftstechnologien so konzentriert an einem Ort wie der MWC. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr!