Zum Inhalt springen
Technik. Tests. Trends.
VG Wort Pixel
Röhrenverstärker und passende Lautsprecher finden

Hörtest 1: Rahmenbedingungen

Autor: Malte Ruhnke • 16.3.2016 • ca. 1:50 Min

Wie bereits am Anfang erwähnt, sind die klanglichen Unterschiede zwischen den meisten Verstärkern nicht in groben, leicht identifizierbaren Disziplinen wie Klangfarben, Frequenzumfang und Abbildungsaxial10 genauigkeit zu suchen. Es gilt also, beim Herausarbeiten und sicheren Zuordnen der c...

Voxativ Pi
Die Voxativ Pi ist der genügsamste Lautsprecher bei der Stromstärke: Mit einer Impedanz von 12 Ohm benötigt sie nur zwei Watt für volle Dynamik!
© Voxativ Pi

Wie bereits am Anfang erwähnt, sind die klanglichen Unterschiede zwischen den meisten Verstärkern nicht in groben, leicht identifizierbaren Disziplinen wie Klangfarben, Frequenzumfang und Abbildungsaxial10 genauigkeit zu suchen. Es gilt also, beim Herausarbeiten und sicheren Zuordnen der charakterlichen Eigenschaften grobe Fehlerquellen auszuschließen, die das Gehörte überlagern könnten.

Das erste Problem dabei sind die Umschaltpausen. Die wenigsten können beim Hörtesten auf eine Umschaltapparatur mit hinreichend hochwertigen Leistungsrelais zurückgreifen. Umsteckpausen von mehr als zehn Sekunden bergen aber die Gefahr, dass das akustische Gedächtnis zurückgesetzt wird und man Unterschiede nicht mehr klar zuordnen kann. Diesem Effekt kann man entgegenwirken, indem man mehrmals hinund hersteckt - und dies in unterschiedlicher Reihenfolge: etwa A-B-A, B-A-B. Somit sollten sich Effekte, die das erst- oder zweitgehörte Sample präferieren, nivellieren.

Mindestens ebenso wichtig ist das Vermeiden von Pegeldifferenzen, die beim Hören die Klang- und Qualitätsunterschiede überlagern können: Je nach Hörsituation und Musikstück wird dann entweder stets das lautere oder stets das leisere Sample bevorzugt. Verständlicherweise sagt das über den Klang nichts aus.

Beim Hören von Röhrenverstärkern (oder weniger stabilen Modellen allgemein) führt ein elektrischer Pegelabgleich per Sinussignal und Multimeter oft in die Irre, da der reale Schallpegel frequenz- und boxenabhängig ist (siehe Punkt 2). Am besten funktioniert das mit einem Schallpegelmessgerät und einem definierten Testsignal wie Rosa Rauschen. Wichtig ist dabei, dass der für die Klangbeurteilung wichtigste Frequenzbereich von 500 bis 5000 Hz pegelidentisch wiedergegeben wird. Ein Betrieb des SPLMessgeräts (SPL = Sound Pressure Level, auf Deutsch: Schalldruckpegel) in Filterkurve "A" kommt dem am nächsten und gewichtet deutliche Unterschiede im Bassbereich kaum.

Wer kein Schalldruckmessgerät besitzt, kann sein Smartphone nebst SPL-App oder Spektrum-Analyzer verwenden. Wiederum ist Rosa Rauschen das beste Testsignal. Für wissenschaftliche Hörtests am Kopfhörer wird eine Genauigkeit über 0,2 dB erwartet, bei Verstärkern und Lautsprechern im Heimbereich genügen in der Praxis Abweichungen kleiner als 0,5 dB zwischen den Kandidaten.

Um das Gehör nicht zu verwirren, ist es ratsam, nicht mehr als drei, besser nur zwei Geräte direkt zu vergleichen, und diese ausreichend vorgewärmt zum Test zu stellen.