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Vollverstärker

NAD C388 im Test

Der NAD C388 präsentiert sich als Vollverstärker mit präziser Lautstärkeregelung und facettenreichem Klangbild. stereoplay hat reingehört. Wie schlägt sich der Vollverstärker im Test?

Autor: Alexander Rose-Fehling • 31.3.2017 • ca. 2:45 Min

NAD C388
NAD C388: Einer von drei neuen Vollverstärkern der Reihe, die nun auf dem Markt sind.
© NAD

Der Vollverstärker NAD 3020, Jahrgang 1978, ist eine Legende. Es dürfte keinen Verstärker geben, von dem ähnlich viele Exemplare verkauft wurden. Er war auch der Start der Classic-Reihe, der NAD bis heute die Treue hält. Ja mehr noch: Gleich drei neue, komplett überarbeitete Verstärker kommen...

Pro

  • Hybrid-Digital-Verstärker-Technik
  • vier Digital-Eingänge
  • hervorragendes Klangbild
  • präzise Lautstärkeregelungen

Contra

  • kein USB-Fronteingang

Fazit

stereoplay Testurteil: gut - sehr gut (76 Punkte); Klang: Spitzenklasse (51 Punkte); Preis/Leistung: sehr gut

  Gut

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Der Vollverstärker NAD 3020, Jahrgang 1978, ist eine Legende. Es dürfte keinen Verstärker geben, von dem ähnlich viele Exemplare verkauft wurden. Er war auch der Start der Classic-Reihe, der NAD bis heute die Treue hält. Ja mehr noch: Gleich drei neue, komplett überarbeitete Verstärker kommen dieser Tage auf den Markt. Die Preise beginnen bei 650 Euro für den kleinsten, den C338. Daneben gibt es ein mittleres Model (C368) und das Top-Modell, den C388, um den es im Folgenden geht.​

Pflicht... 

Zwei Dinge standen ganz oben im Pflichtenheft: Kraft und Flexibilität. An Kraft mangelt es nicht, wie ein Blick auf die Messergebnisse zeigt: Mal eben knapp 170 Watt an 4 Ohm sind ein Wort. Dahinter steckt eine ausgeklügelte Schaltung, NAD spricht von Hybrid-Digital-Verstärker-Technik. Diese entstammt der Masters-Baureihe, bei der sie jedoch noch konsequenter und mit kostspieligeren Bauteilen umgesetzt wird.​

An Flexibilität mangelt es ebenfalls nicht. Drei Analogeingänge, darunter Phono-MM, warten auf der Rückseite auf Zuspieler. Ein Vorverstärker-/Sub-Out findet sich dort ebenso wie Klemmen für zwei Lautsprecherpaare. Das Schönste aber: Gleich vier Digital-Eingänge, zwei koaxiale und zwei optische, nehmen Signale von digitalen Quellen entgegen. Nur ein USB-Eingang fehlt.​

Zusätzlich ist der C388 ebenso wie der C368 modular aufgebaut und mit separat erhältlichen Einschüben erweiterbar. Neben einem HDMI-Bord gibt es auch ein Streaming-Bord, das auf den Namen DD-BluOS hört und zwei USB-Eingänge sowie einen Netzwerk-Anschluss mitbringt.​

Schade jedoch, dass es keinen Front-USB-Eingang gibt. Mal schnell einen Stick anstöpseln, ohne hinter das Rack kriechen zu müssen, das wäre eine feine Sache.​

BluOS-App für NAD C388
Mit der Gratis- BluOS-App kann man das optionale Streaming-Modul MDC DD-BluOS steuern.
© NAD

...und Kür 

Die Bedienung des C388 geht sowohl über die Fernbedienung als auch über die Tasten auf der Front recht gut von der Hand. Praktisch: Wer nur wenige Geräte anschließt, kann nicht belegte einfach im Menü ausschalten. So passt man sich die Eingangsauswahl an die Gegebenheiten an. Eine Rolle spielt das aber nur, wenn man die Eingänge auf der Front auswählt. Wer die Fernbedienung nutzt, kann dort natürlich direkt zum gewünschten Eingang switchen. Darüber hinaus kann man den Eingängen individuelle Namen geben, und – aus der Classic-Reihe nicht wegzudenken – auch Klangsteller finden sich im Menü (Bass/Höhen), sind aber abschaltbar.​

Bei vielen Verstärkern lässt sich die Lautstärke gerade im „leisen“ Bereich nicht feinfühlig genug regeln – insbesondere, wenn man eine Fernbedienung verwendet. Es ist dann entweder zu laut oder zu leise. Dies ist hier dank der hochpräzisen, verlustfreien Lautstärkeregelung überhaupt nicht der Fall. Es ist unmöglich, nicht den gewünschten Pegel einzustellen. Wer sich mit Spannungsteilern oder Pegelminderern herumgeplagt hat, wird den NAD sofort ins Herz schließen.​

NAD C388 Einschub
​Gleich zwei Einschüben, also allen derzeit erhältlichen, bietet der C388 Platz. Neben einem 4K-HDMI-Bord gibt es das BluOS-Bord, mit dem man einen Netzwerk- Zugang sowie zwei USB-Eingänge erhält.​
© NAD

​Signale, die den NAD über Koax oder digital Cinch betreten, werden von einem 8-Kanal-D/A-Wandler aus dem Hause Wolfson in Empfang genommen, der Verzerrungen auf ein Minimum reduziert.​

Stolz ist man bei NAD auch auf das asymmetrische Power-Drive-Netzteil, das über eine enorm hohe Stromlieferfähigkeit verfügt, sowie auf die in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Unternehmen Hypex entstandene Verstärkerschaltung mit selbstoszillierenden Schaltverstärkern.​

NAD C388 innen
Aufgeräumt und ziemlich voll: Die grüne Platine gehört zum nachrüstbaren BluOS-Bord, unten sitzt das energieeffiziente Schaltnetzteil. An die Kühlkörper docken die beiden Hypex-Verstärkerplatinen an.
© NAD

Hörtest: Kraft und Charme

Digital angesteuert sorgte der NAD C388 direkt für gute Laune. Das klang sehr klar und präzise und hatte zum Ausgleich ein schön federndes, tendenziell schlankes Fundament. Die Räumlichkeit übertrieb es nicht in ihren Dimensionen, das Klangbild ragte aber weit über die Lautsprecher hinaus und reichte schön tief.​

Das Album „Reloaded“ des Jazz-Trios Depart zeigte, dass der NAD auf angenehme und genusstaugliche Art feurig spielen kann, ohne allzu sehr zu soften und ohne analytisch zu werden. Gesangsstimmen verlieh der C388 einen Hauch Wärme – auch hier diente er dem Genuss und der Natürlichkeit, spielte obendrein schön farbig und strahlte eine hohe Souveränität aus. So macht Musik Spaß!​

Da auch der Phonozweig eine wirklich gute Leistung brachte, können wir den kraftvoll unaufgeregten NAD C388 guten Gewissens wärmstens empfehlen.​