HiFi
Report: Die 100-dB-Lüge
Warum sich mit neuen iPods kaum vernünftig Klassik hören lässt. Und warum ein gesetzlicher Lärmschutz bei HiFi nicht funktionieren kann.
- Report: Die 100-dB-Lüge
- Wissenschaftliche Erkenntnisse
- Tipps für mehr Dynamik
- Schleichfahrt - die umstrittene EU-Richtlinie
- Lautheit um jeden Preis

Das Dilemma ist Ihnen bestimmt schon mal begegnet, in der Straßenbahn beispielsweise: Wenn Sie das monotone "uffta, uffta" aus den Ohrstöpseln Ihres Nachbarn lauter hören als die feine Klassik aus Ihren eigenen. Und das, obwohl Sie Ihren iPod schon auf Maximalpegel gestellt haben. Wie kann das sein?
Besagter Nachbar konsumiert mit Sicherheit drastisch komprimierte Musik, die auf maximale Lautheit abgemischt wurde, die einfach keine dynamischen Täler und Berge mehr kennt. Gegen diesen Trend hat AUDIO just die CD-Serie "pure music" aufgelegt, um HiFi-Freunden echte Dynamik zu offerieren.

Gesetzt den Fall, dass Sie eine solche "pure Musik" auf Ihren iPod transferiert haben, dann dürften die leisen, feinen Passagen im Umgebungslärm der Straße schlicht untergehen. Denn, Ursache zwei für das Debakel: Hersteller von mobilen HiFi-Geräten, ob MP3-Player oder für den Mobileinsatz konzipierte Kopfhörer, werden demnächst via Gesetz verdonnert, die maximale Lautstärke auf 100 dB zu beschränken, und zwar im ungünstigsten Fall. Die werden allerdings oftmals überhaupt nicht erreicht - aus vielerlei Gründen. Wenn eine Kopfhörer-Firma wie Bose ihre In-Ears so gesetzestreu konzipiert, dass sie auch mit dem lautesten Player noch die Norm einhalten und Apple beim iPod den wirkungsgradstärksten Kopfhörer zum Maßstab macht - dann klingen iPod und Bose zusammen mitunter zu leise.
Was passiert eigentlich beim Hören, wo fängt der HiFi-Spaß an und wo - wenn die Gesundheit gefährdet wird - hört er auf? Wer braucht diese 100 dB Maximalpegel, wenn angeblich bereits ab 85 dB Gehörschäden drohen?