Fußgängerschutz und intelligente Navigation

"Selbstlernende Routenschätzung"

11.5.2010 von Florian Stein und Redaktion connect

ca. 2:50 Min
Ratgeber
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  1. Ausblick Auto: Fußgängerschutz und intelligente Navigation
  2. Fußgängerschutz "Amulett"
  3. Online als Standard
  4. "Selbstlernende Routenschätzung"
BMW-Projektleiter Andreas Winckler und naviconnect-Redakteur Oliver Stauch
BMW-Projektleiter Andreas Winckler (vorne) zeigt naviconnect-Redakteur Oliver Stauch die kluge Navigation von morgen
© Archiv

Wie in den jüngsten naviconnect-Ausgaben berichtet, hat TomTom mit IQ-Routes und HD-Traffic bei der Optimierung der Routenwahl gezeigt, was bereits möglich ist. Dagegen sehen die aktuellen Ab-Werk-Navis technologisch eher alt aus. Das liegt auch daran, dass die Entwicklungszeiten der Autohersteller so lang sind: Von der Idee bis zur Umsetzung im Auto gehen gut und gerne fünf und mehr Jahre ins Land.

Umso interessanter ist, was BMW bereits in petto hat und wie die nächste Generation der Navigation ab Werk aussehen wird. Der Forschungsansatz der Bajuwaren ist dabei vielfältig. So spricht man davon, die Navigation mit "Intelligenz" zu versehen. Anhand gesammelter Daten wie bevorzugte Route, Wochentag, Uhrzeit und Anzahl der Insassen kann das Navi der Zukunft etwa vorhersagen, wohin die Fahrt vermutlich gehen wird.

Navi zeigt die wahrscheinlichsten Ziele an

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Der Navi-Prototyp läuft noch in einer Navteq- Entwicklungsumgebung in 2-D
© Archiv

Statt nur die "Letzten Ziele" anzubieten, zeigt es aufgrund der Daten die wahrscheinlichsten Ziele an. Projektleiter Andreas Winckler hat es schon getestet: "Montagmorgens hält mein Auto den Weg in die Arbeit für am wahrscheinlichsten. Sitzt mein Kind im Auto, plant die Navigation auch den Umweg über den Kindergarten ein. Und Samstagmorgens schätzt mein individueller Routenplaner, dass es zum Sport geht."

Das ist auch auf bekannten Routen sinnvoll, denn so können Navigationssysteme auch ohne Zieleingabe etwa vor Staus warnen. "Selbstlernende Routenschätzung" nennt Winckler das und erklärt: "Das Auto soll nicht nur auf die Befehle des Fahrers reagieren, sondern vorausschauend selbstständig aktiv werden. Wir können dann das Auto auf zukünftige Ereignisse konditionieren."

Ein Ziel ist dabei, die Fahrt komfortabler zu machen durch rechtzeitige Stauwarnungen sowie durch die Wahl des wahrscheinlichsten anstatt des letzten oder gespeicherten Ziels. Auch der Abgleich mit dem Terminkalender im Smartphone klappt: Dabei prüft das Navi, ob der nächste Termin noch erreichbar ist - wenn ja, startet es umgehend die Navigation zu eben diesem Termin.

Das Navi weiß, wie die Route verläuft

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Da lang: Das Navi wählt...
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Spannend sind auch die Möglichkeiten gerade bei Ab-Werk-Systemen, da man diese mit den Bordsystemen via CAN-Bus verbinden kann. Denn das Navi weiß, wie die Route verläuft, etwa wann Steigungen kommen, wann es länger bergab geht und ob Stau droht. Kombiniert man solche Informationen mit einem Energiemanagement wie BMW Efficient Dynamics, tun sich interessante Möglichkeiten auf.

So wirkt die Bremsenergie-Rückgewinnung heute nur im Schubbetrieb, also beispielsweise erst beim tatsächlichen Bergabfahren. Mit einer vorausschauenden Navigation kann sie schon dann Sprit sparen, wenn das Gefälle noch ein Stück vorausliegt. Sie weiß ja, dass dort die Batterie wieder voll wird.

"Bislang können wir die Autobatterie nicht allzu weit entladen, da wir für Eventualitäten entsprechend viel Kapazität vorhalten müssen. Mit der vorausschauenden Navigation können wir das Energiemanagement vor allem auch bei künftigen Hybrid-Autos erheblich effizienter gestalten", erklärt Projektleiter Winckler.

Ideale Technik für Hybrid-Autos

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...anhand bestimmter Daten das Ziel selbst
© Fotos: naviconnect

Doch nicht nur die Energieeffizienz lässt sich durch die Kommunikation von Navi und Auto optimieren. Wenn das Navi dem Motor mitteilt, dass es gleich auf die Autobahn geht, kann der sich auf den zu erwartenden Beschleunigungsvorgang vorbereiten, indem er das Brennverfahren umstellt, Motoröl- und Kühlmitteltemperatur anpasst und das Automatikgetriebe auf den Schaltvorgang vorbereitet.

Bei einem Hybrid-Auto würde dann die Batterie vorher geladen, damit diese bei der Auffahrt auf der Autobahn maximal mitgenutzt werden kann. So steht dann dank der Vorkonditionierung mehr Power auf dem Beschleunigungsstreifen zur Verfügung. Das größte Potenzial besitzt die intelligente Navigation bei der Kombination aus Elektro- und Benzinantrieb.

Denn dem Navi vorliegende Informationen wie über kommende 30er-Zonen und deren Länge sind interessant, um den Ladezustand der Akkus anzupassen und optimal auszunutzen. In dem BMW-Prototypen ist zudem die Verkehrschild- Erkennung des 7ers integriert. Dank ihr erfährt und merkt sich das Navi noch unbekannte Tempolimits und kennt auch Kurvenradien sowie das Höhenprofil der kommenden Route.

Noch läuft diese absolut faszinierende Navigation nur auf einem Versuchsträger. Einige Jahre wird es aller Voraussicht nach noch dauern, bis unsere (Hybrid-)Autos in Kombination mit intelligenter Navigation fahren. 

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