Technik: VoIP, NGN & Co.
Ursprünglich wurde Voice over IP (VoIP) nur als kostengünstige Alternative zum Telefonieren übers traditionelle Festnetz genutzt. Breitband-Anschlüsse wie DSL oder auch via TV-Kabel wurden sozusagen für Sprachtelefonie zweckentfremdet. Doch zunehmend tritt VoIP an die Stelle der bisherigen anal...
Ursprünglich wurde Voice over IP (VoIP) nur als kostengünstige Alternative zum Telefonieren übers traditionelle Festnetz genutzt. Breitband-Anschlüsse wie DSL oder auch via TV-Kabel wurden sozusagen für Sprachtelefonie zweckentfremdet. Doch zunehmend tritt VoIP an die Stelle der bisherigen analogen oder digitalen (ISDN-)Telefonanschlüsse.
Wenn immer mehr Telefonanbieter entbündelte Internet-Anschlüsse ins Haus liefern, soll das Telefonieren übers Internet die traditionellen Telefonfestnetze komplett ersetzen. Viele Anbieter argumentieren, dass die günstige Internet-Telefonie genügend Qualität und Stabilität gewährleisten würde, wenn die genutzte Anbindung ans Internet nur ausreichend schnell ist.
Paket-Priorisierung löst nicht alle Probleme

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Selbst wenn die Endgeräte oder VoIP-Adapter über "Traffic Shaping" eine Priorisierung der Telefon-Datenpakete vornehmen, ist nicht gewährleistet, dass es beim Transport übers öffentliche Internet an keiner anderen Stelle zu Engpässen kommt. Die Router und Switches im weltumspannenden Datennetz sind nicht durchgängig auf Paket-Priorisierung (auch "Quality of Service" oder QoS genannt) vorbereitet.
Insbesondere wenn die VoIP-Verbindung zu Teilnehmern anderer Netze führt, kommt es daher zwangsläufig viel öfter zu Ausfällen und Störungen als beim traditionellen Telefon-Festnetz. Da die Netzabschnitte des öffentlichen Internets in der Verantwortung ganz verschiedener Betreiber liegen, lässt sich dieses Problem kaum vermeiden.
Next Generation Networks (NGN)

Dennoch planen die Netzbetreiber, künftig nur noch eine schnelle IP-Leitung zu ihren Teilnehmern zu liefern. "Bitstream-Zugang" oder "All-IP" heißen die Schlagworte. Die Vermittlung der Gespräche erfolgt dann paketbasiert in der Vermittlungsstelle des Anbieters. Zumindest fürs Telefonieren, aber auch bei anderen qualitäts- und bandbreitenkritischen Anwendungen wie IPTV, setzen die Anbieter dabei jedoch auf abgeschlossene, von ihnen kontrollierbare Übertragungsstrecken.
Mit anderen Worten: Zumindest zwischen der Vermittlungsstelle und dem Anschluss des Teilnehmers soll eine per QoS kontrollierte Verbindung sichergestellt werden. Diese Breitband-Datenleitung kann mit offenen Standards wie dem Internet-Protokoll (IP) realisiert werden - theoretisch haben die Netzbetreiber jedoch auch die Möglichkeit, auf der Anschlussstrecke eigene, "proprietäre" Protokolle einzusetzen.
Damit die Teilnehmer vorhandene Endgeräte wie analoge oder ISDN-Telefone weiter nutzen können, sorgt eine Adapterbox für die Übersetzung des IP-Datenstroms in analoge Telefonsignale oder einen ISDN-S0-Bus. Dieses Konzept abgeschotteter Breitband-Teilnehmerzugänge heißt auch Next Generation Networks oder kurz NGN.