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Ratgeber

Tipps: Boxen-Aufstellung und Bass-Entzerrung

Steht eine Box nicht mit mindestens einem Meter Wandabstand, spielen Schallreflexionen mit. Insbesondere der Bass wird von der Wand verstärkt. Zur Korrektur dienen sogenannte Ortsfilter, die in den meisten Aktivboxen eingebaut sind. AUDIO gibt Tipps, wie es gemacht wird und welche Boxen die Zauberschalter haben.

Autor: Malte Ruhnke • 30.3.2011 • ca. 1:35 Min

Raumeinmessung
Raumeinmessung
© AUDIO

1 Was passiert akustisch? Stabile Wände führen zu einer Reflexion, was im langwelligen Bass dazu führt, dass der von der Box abgestrahlte Schall sich mit dem von der hinteren Wand reflektierten addiert. Allerdings nur, wenn der Laufweg - von der Schallwand zur Wand und zurück - weniger als ein...

Wandverstärkung
Wandverstärkung: Man sieht im Labor die +4 dB unter 100Hz durch die simulierte Wand ebenso wie die Senke bei 180Hz. Gemessen mit B&M 2.
© AUDIO

1 Was passiert akustisch?

Stabile Wände führen zu einer Reflexion, was im langwelligen Bass dazu führt, dass der von der Box abgestrahlte Schall sich mit dem von der hinteren Wand reflektierten addiert. Allerdings nur, wenn der Laufweg - von der Schallwand zur Wand und zurück - weniger als ein Viertel der Wellenlänge beträgt. Diese wiederum berechnet sich aus 340 geteilt durch Frequenz, bei 50 Hz also 6,8 Meter.

Aktivboxen
Diese von AUDIO getesteten Boxen bieten Ortsfilter und sind im Akustik-Assistenten für alle Wandabstände empfohlen.
© AUDIO

Die Wandreflexion bei 85 Zentimeter Wandbstand (Wellenlänge geteilt durch 8) verstärkt also Frequenzen unter 50 Hz, aber löscht darüber sukzessive aus. Bei 100 Hz wäre die Interferenz maximal, was zu einem Loch im Oberbass führt.

2 Wie Ortsfilter justieren?

Passivboxen
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Die meisten Aktivboxen besitzen einen oder zwei Regler/Schalter zur Ortsentzerrung. Einer davon senkt den Basspegel meist unter 150 Hz breitbandig ab, was auch als Shelve-Filter oder Ortsentzerrung bezeichnet wird. Der andere ("Slope" oder "Highpass") ändert, so vorhanden, die Charakteristik des Bassabfalles sowie die untere Grenzfrequenz. Als Faustformel gilt dabei: Aufstellung direkt an der Wand sollte um -3 dB kompensiert werden, Aufstellung in einer Raumecke oder Kante zwischen Schreibtisch und Wand mit -6 dB.

Subwoofer
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Treten zusätzlich noch Dröhneffekte auf, die durch Raumresonanzen verursacht werden, hilft es oft, eine andere Slope zu wählen bzw. die untere Grenzfrequenz zu erhöhen. Geheimtipp: versuchsweise für beide Boxen unterschiedliche Bassfilter setzen - dann löscht sich Dröhnen oft besser aus. Etwa die eine Box mit -6 dB breitbandig absenken, die andere unter 60 Hz filtern lassen.

3 EQ-Filter für Profis

Einige Aktivboxen und Subwoofer bieten eine Fülle von Filtern im Bassbereich. Dabei unterscheidet man zwischen Filtern mit fester Frequenz und Wirkbreite (Beispiel MEG) und parametrischen Filtern mit wählbarer Mittenfrequenz und Einsatzbreite (auch Güte Q genannt).

Hier ist die Kontrolle per Mess-System empfehlenswert (siehe AUDIO 10/08). Tipp: zuerst die Aufstellung optimieren und starke Peaks und breite Senken im Frequenzgang vermeiden. Hier hilft geschickte Platzierung fern der Druckmaxima, wo sich die Resonanzen stark aufschaukeln, Dann die verbliebenen Erhöhungen mit passenden Filtern komplett glätten, Senken jedoch nur wenig, max. zur Hälfte auffüllen. Ein Hörtest sollte bei jedem Schritt mit verschieden abgemischten Musikstücken stattfinden, ein glatter Frequenzgang ist im Bass nicht alles.