Asus Zenpad 3S 10 im Test
Mehr zum Thema: ASUSDas Asus Zenpad 3S 10 besticht mit edlem Design, guter Ausstattung und hervorragendem Display. Wo das Tablet schwächelt, zeigt der Test.

Nach dem Mittelklasse-Tablet Zenpad 10 bietet Asus mit dem Zenpad 3S 10 nicht nur hinsichtlich der Display-Qualität mehr fürs Auge. Bereits das ganzheitlich aus Aluminium gebaute Chassis verrät, wo Asus mit dem Zenpad 3S 10 hin will. Die Umrandung ist nur im obereren Bereich ...
Nach dem Mittelklasse-Tablet Zenpad 10 bietet Asus mit dem Zenpad 3S 10 nicht nur hinsichtlich der Display-Qualität mehr fürs Auge. Bereits das ganzheitlich aus Aluminium gebaute Chassis verrät, wo Asus mit dem Zenpad 3S 10 hin will. Die Umrandung ist nur im obereren Bereich durch Kunststoff unterbrochen, was durch die farblich gute Abstimmung nicht auffällt.
Die Kante ist sowohl front- als auch rückseitig angeschliffen und harmoniert gut mit der Kameraumrandung und dem Asus-Schriftzug auf der Rückseite, die ebenfalls silbern glänzen. Seine Hochwertigkeit ist dem Zenpad 3S 10 von allen Seiten anzusehen und setzt sich bei genauem Hinschauen auch in kleinen Details fort: Die seitlichen Tasten sind mit den konzentrischen Kreisen verziert, die nahezu alle Produkte aus dem Zen-Portfolio prägen; die Tasten selbst sitzen fest und lassen sich gut erfühlen und bedienen.
Kein perfekter Entertainer
Funktional leistet sich der taiwanische Hersteller mit seinem Versprechen eines Premium-Tablets für Premium-Entertainment allerdings einen Ausrutscher: Die gemeinsam mit NXP entwickelten Stereolautsprecher haben für sich genommen zwar einen guten Klang; aufgrund ihrer einseitigen Positionierung links und rechts neben dem USB-Typ-C-Anschluss reduziert sich das Stereo-Erlebnis allerdings auf ein Minimum und geht bei der Wiedergabe von Videos im Querformat gegen Null.

Eine Schwäche, zu der neben Apples noch aktuellem iPad Air heute allenfalls kleinere Tablets neigen, während hörbarer Raumklang ansonsten in der Regel ein Auszeichnungsmerkmal der größeren ist. Exzellent zeigt sich dagegen der Bildschirm des Zenpad 3S 10: Das mit 1536 x 2048 Pixeln hochauflösende Display zeichnet sich insbesondere durch hohe Kontrastunterschiede aus und erreicht selbst unter Tageslichtbedingungen noch ein Kontrastverhältnis von 1:47.
Mit Fingerabdruckscanner
Der Home-Button wird links und rechts von zwei Sensortasten flankiert. Sie übernehmen die Funktion der Android-Software-Tasten für die Navigation, die Asus dafür im Bildbereich ausblendet. Weil Home-Button und Sensortasten auf der kürzeren Bildschirmseite sitzen, bedeutet das für das Querformat, dass man die Android-Navigation nicht an der gewohnten Stelle am unteren Bildschirmrand findet, sondern sich an die Bedienung über die seitlich gelegenen Tasten gewöhnen muss.

Und das im Blindflug, denn die Sensortasten leuchten erst dann, wenn sie bereits gedrückt wurden. Hat man sich an die seitlichen Bedienelemente gewöhnt und ihre Lage verinnerlicht, lässt sich das Tablet im Querformat freilich gut mit dem Daumen steuern. Auch den Fingerscanner, den Asus in den Home-Button integriert hat, kann man mit dem Daumen im Querformat intuitiver nutzen als im Hochformat.
Die Registrierung der Finger dauert etwas länger als bei den aktuellen Huawei-Tablets mit Fingerscanner, ebenso der Entsperrvorgang selbst: Beim Testgerät erschien oftmals für einen kurzen Moment noch das PIN- oder Musterfeld, bevor der Bildschirm freigegeben wurde. Sehr praktisch ist der Fingerscanner in Verbindung mit der Tresorfunktion des Datei-Explorers, die zur Anzeige der versteckten Dateien ebenfalls den Scanner nutzen kann anstatt einen Code zu verlangen.

Software
Zusätzlichen Komfort bietet das Zenpad über die bereits von einigen Asus-Smartphones bekannten ZenMotion-Gesten: Tippt man den schwarzen Bildschirm kurz an und malt anschließend beispielsweise ein „C“, öffnet sich direkt aus dem Standby die Kamera-App. Ein „Z“ startet in gleicher Weise die Fotogalerie, ein „V“ die Kontaktliste; bis auf die Kamera geht der Freischaltung natürlich die Bildschirmentsperrung voran. Zudem ist die Kontaktliste auf den Smartphones naturgemäß mit dem Telefonmodul verknüpft, das auf dem Zenpad fehlt.
Schwächen zeigt die über Android 6 installierte Asus-Benutzeroberfläche Zen UI 3.0 hier und da durch Menüeinträge und Bildschirmmeldungen, die noch nicht aus dem Englischen übersetzt wurden. Die App „Zenpad Pflege“ mit Tools und ebenfalls englischsprachigen Tipps verweigert gar das Querformat und lässt sich nur hochkant nutzen.

Einige der vorinstallierten Apps können nicht deinstalliert, sondern nur deaktiviert und ausgeblendet werden, womit sie weiterhin den internen Speicher belasten – auch wenn dieser mit 52 Gigabyte netto ordentlich ausfällt. Zu den betroffenen Apps zählen neben Instagram und dem Facebook Messenger auch die Programme vom Hersteller – Fotocollage, MiniMovie, QuickMemo und SuperNote.
Letztere empfehlen sich besonders in Verbindung mit dem optionalen Z-Stylus. Verwunderlich ist, dass nahezu alle Optionen für den Stylus im Werkszustand aktiviert sind, obwohl der Stylus nicht zum Lieferumfang gehört. Dabei dürfte beispielsweise die angebotene Prüfung und Erkennung des über dem Bildschirm schwebenden Stylus den Energiehaushalt zusätzlich belasten, der mit etwa siebeneinhalb Stunden ohnehin bereits ein leichtes Defizit aufweist und die Verbalnote „gut“ für diese Kategorie verfehlt.
Gespaltenes Testergebnis
Auch die Ausstattungsliste weist, abgesehen vom tollen Speicherangebot mit unter anderem 4 Gigabyte RAM, etliche Leerstellen auf. Es fehlen beispielsweise ein Mobilfunkmodul, NFC und eine LED für die 5-Megapixel-Kamera. Der minimale Stereoeffekt der Lautsprecher holt ebenfalls weniger Punkte als möglich gewesen wären.
So ergibt sich am Ende das seltene Bild aus drei befriedigenden Zwischennoten in den Kategorien Ausdauer, Ausstattung und Handhabung und einem exzellenten Wert in der Kategorie Messwerte, dem es gelingt, das bis dahin mittelmäßige Endergebnis um eine ganze Note anzuheben. Entscheidend hierfür ist das hervorragende Display des Zenpad 3S 10, dessen Überlegenheit insbesondere unter den für Bildschirme schwierigeren Tageslichtbedingungen nicht nur praxisrelevant ist, sondern den Notensprung auch zweifelsfrei rechtfertigt.