AVM Fritz!Mesh Set 4200 im Test: Fritz ohne Box
AVM geht neue Wege: Erstmals bieten die Berliner ein Mesh-WLAN-Set an, das autark – also ohne Fritz!Box als Steuerzentrale – funktioniert. Wir haben den Newcomer schon getestet.

Seit 2017, als AVM seine WLAN-Produkte erstmals mit Mesh-Funktionalität ausrüstete, galt eine feste Regel: Fritz!Repeater sind immer nur Satelliten, die Kontrolle über die Mesh-Verbindung übernimmt die Fritz!Box. Währenddessen setzten andere Anbieter wie Asus, Netgear, TP-Link oder Ubiquiti auf...
Seit 2017, als AVM seine WLAN-Produkte erstmals mit Mesh-Funktionalität ausrüstete, galt eine feste Regel: Fritz!Repeater sind immer nur Satelliten, die Kontrolle über die Mesh-Verbindung übernimmt die Fritz!Box. Währenddessen setzten andere Anbieter wie Asus, Netgear, TP-Link oder Ubiquiti auf in sich geschlossene Mesh-Systeme: Solange Internet und gegebenenfalls Heimnetz per LAN-Buchse oder zum Teil auch per WLAN angeliefert werden, arrangieren sich die Mesh-Satelliten oder -Nodes untereinander. Dieses „klassische“ Mesh-Modell haben nun auch die Berliner in ihrem Produktsortiment ergänzt.

Erster Vertreter der neuen Serie „Fritz!Mesh“ ist das Set 4200, das es wahlweise mit zwei (UVP 330 Euro) oder drei (UVP 430 Euro) Mesh-Nodes gibt. Die Einzelgeräte sind dabei alte Bekannte: Es handelt sich um den Fritz! Repeater 3000 AX, den es als Standalone-Version schon seit 2022 gibt. Das Gerät bietet zwei LAN-Buchsen mit je 1 Gbit/s und hat drei WLAN-Module für Wi-Fi 6: Eines funkt auf 2,4 GHz mit maximal 600 Mbit/s (2x2 MIMO), zwei weitere Module unterstützen 5 GHz – je einmal mit max. 2400 Mbit/s (4x4 MIMO) und mit max. 1200 Mbit/s (2x2 MIMO).
AVM-Mesh-Komfort hinter fremden Routern
Innerhalb des Mesh-Sets übernimmt nun einer dieser Repeater die Rolle eines Mesh-Masters. So kann das AVM-Set zum Beispiel hinter Routern von Fremdmarken betrieben werden oder als Besonderheit auch direkt an einem Glasfaser-ONT.
Allerdings: Im Vergleich zu einer vollwertigen Fritz!Box gibt es dabei Einschränkungen. Insbesondere beschränkt sich das Mesh-Set auf WLAN – weder Telefonie noch Smarthome-Verbindungen werden unterstützt. Andere AVM-Tugenden wie Gastnetz, Kinderschutz, VPN oder Druckerunterstützung sind aber an Bord.
Der oder die weiteren Repeater im Mesh-Set werden dann vom Master gesteuert und dienen als Satelliten. Dabei nutzt AVM dieselben Mechanismen, die schon von WLAN-Mesh via Fritz!Box bekannt sind – insbesondere Band Steering (also die Zuweisung der am besten geeigneten WLAN-Frequenz an jedes Client-Gerät) und Crossband Repeating (der Mesh-Backhaul nutzt jeweils eine andere Frequenz beziehungsweise ein anderes WLAN-Modul als der Funkkontakt zu den Clients).
Die Backhaul-Verbindung kann sowohl via WLAN als auch via LAN-Kabel erfolgen. Je nach Funkverhältnissen nutzt das System in der Regel das schnellere der beiden 5-GHz-Funkmodule für den Backhaul und die beiden anderen zur Client-Versorgung.
Viel Support bei Einrichtung und Aufstellung
Die Ersteinrichtung nimmt man am besten über die App „My- Fritz!“ vor. Dabei hilft ein QR-Code auf dem Gerät oder der Infokarte „Fritz!Notiz“ bei der Anmeldung am Werks-WLAN und am ersten Repeater. Welchen aus dem gelieferten Set man zuerst einrichtet, ist egal – wichtig ist nur, die weiteren erst im nachfolgenden Schritt einzuschalten und hinzuzufügen.
Vorteil des appbasierten Assistenten: Er erkennt automatisch, ob eine Fritz!Box vorhanden ist oder nicht und ob die Anbindung ans Heimnetz per LAN oder WLAN erfolgt. Die Einstellungen nimmt er dann automatisch entsprechend vor.

Grundsätzlich lassen sich die jeweiligen Modi auch auf der Weboberfläche von Fritz!OS konfigurieren. Nur erfordert dies ein wenig mehr Handarbeit als mit dem App-Assistenten. Die Geräte im Test-Set traten im Übrigen mit Fritz!OS 8.03 an. Diese Version ist Voraussetzung für den autarken Mesh- Betrieb. Demgegenüber verharrte ein in der Redaktion bereits vorhandener Fritz!Repeater 3000 AX im Testzeitraum bei Fritz!OS 7.58 und zeigte auch kein neueres Update an.
Auf Rückfrage bestätigte uns AVM, dass auch Bestandsgeräte künftig mit der Firmware des Mesh-Sets gleichziehen werden – zuerst über eine Laborversion 8.10 und dann später mit dem offiziellen Release 8.20.
Sobald dieses verfügbar ist, werden die Fritz!Repeater 3000 AX und auch 1200 AX die Mesh-Master-Funktion dazulernen. Zudem wird dies auch Voraussetzung dafür sein, ein vorhandenes Mesh-Set mit einem nachgekauften Einzelsatelliten zu ergänzen. Die Konfiguration muss in diesen Fällen aber manuell über die Weboberfläche von Fritz!OS erfolgen.
Fazit
Das Fritz!Mesh Set ist eine sinnvolle und clevere Ergänzung des AVM-Sortiments, die für Besitzer von Nicht-AVM-Routern definitiv interessant ist.
Testergebnisse: AVM Fritz!Mesh Set 4200
Kategorie | Punkte/Note |
---|---|
Ausstattung | 175 von 200 P. |
LAN+WAN (max. 50 P.) / WLAN (max. 60 P.) | 39 / 55 |
Verwaltg. (max. 60 P.) / sonstige Fkt. (max. 30 P.) | 60 / 21 |
Handhabung | 96 von 100 P. |
Installation & Konfiguration (max. 50 P.) | 49 |
Bedienung allgemein (max. 50 P.) | 47 |
Messwerte | 157 von 200 P. |
Datendurchsatz 2,4 GHz Down- / Upload | 58 von max. 80 P. |
Datendurchsatz 5 GHz Download / Upload | 75 von max. 90 P. |
Stromverbrauch | 24 von max. 30 P. |
URTEIL | sehr gut (428 von 500 P.) |
Ausstattung: AVM Fritz!Mesh Set 4200
Merkmal | Wert |
---|---|
Marke | AVM |
Modell | Fritz! Mesh Set 4200 |
Preis | Zweierset: 330 Euro / Dreierset: 430 Euro |
Abmessungen: B x T x H (cm – je Repeater) | 9,0 x 19,0 x 14,5 |
Infos im Web | fritz.com/mesh |
Ausstattung | |
LAN/WAN | |
LAN-Buchsen Basis: Anzahl (max. Datenrate) | 1x WAN/LAN (1 Gbit/s), 1x LAN (1 Gbit/s) |
LAN-Buchsen Satellit: Anzahl (max. Datenrate) | 1x Backhaul/LAN (1 Gbit/s), 1x LAN (1 Gbit/s) |
Anbindung Basis an Sat.: WLAN / Ethernet | +/+ |
externer Router nutzbar / IPV6-Unterstützung | +/+ |
WLAN | |
Standards / Frequenzbänder / max. Datenrate pro Frequenzband (MIMO) | Wi-Fi 6 - 802.11b/g/n/ac/ax, 2,4+2 x 5 GHz / 600 (2x2) + 1200 (2x2) +2400 Mbit/s (4x4) |
Anzahl WLAN-Module Basis / Satellit | 3 / 3 |
wahlw. getrennte oder gemeins. SSID(s) pro Band | + |
MIMO: maximale Konfiguration / Multi-User | 4x4/+ |
WPS / beste Verschlüsselung / ab Werk aktiv | +/WPA3/+ |
autom. Kanalwahl / DFS-Erkenng. / Eco-Funktion | +/+/+ |
Beamforming / Band Steering / Access Point Steering | +/+/+ |
Verwaltungsfunktionen | |
Router-Modus/Access-Point-Modus | +/+ |
WLAN-Gastnetz | + |
Kindersicherung: nach Zeit/Inhaltsfilter | +/+ |
DynDNS-Unterstützung | + |
Sonstige Funktionen | |
QoS/Priorisierung einzelne Geräte/Anwendungen | +/+/+ |
Smarthome | - |
Unterstützung Sprachassistenten | - |
weitere Funktionen, Besonderheiten | VPN (IPSec, WireGuard), Drucker-Sharing, Media-Streaming, 5 Jahre Herstellergarantie |
Handhabung & Messwerte: AVM Fritz!Mesh Set 4200
Merkmal | Wert |
---|---|
Installation / Konfiguration | |
Konfiguration: Weboberfläche / App Android / iOS | +/+/+ |
WLAN ab Werk verschlüsselt / Installationsassistent | +/+ |
Übernahme WLAN-Einstellungen aus Hauptrouter | innerh. Mesh und Fritz!Boxen |
Bedienung allgemein | |
Inbetriebnahme / Verfügbark. Apps / Internet-Infos | sehr gut / sehr gut / sehr gut |
Konfiguration / Client-Verwaltung | sehr gut / sehr gut |
MESSWERTE | |
2,4 GHz | Download / Upload |
Datenrate an Basis (1 m) (Mbit/s) | 412 / 404 |
Datenrate an Satellit (1 m) (Mbit/s) | 409 / 398 |
Datenrate an Satellit (3 m) (Mbit/s) | 282 / 243 |
Datenrate an Satellit (5 m) (Mbit/s) | 197 / 168 |
5 GHz Download Upload | |
Datenrate an Basis (1 m) (Mbit/s) | 1281 / 167 |
Datenrate an Satellit (1 m) (Mbit/s) | 952 / 919 |
Datenrate an Satellit (3 m) (Mbit/s) | 762 / 728 |
Datenrate an Satellit (5 m) (Mbit/s) | 512 / 487 |
Leistungsaufnahme | |
Verbrauch Standby / Betrieb (Watt) | 4 / 9 |