Tastatur-Smartphone
Blackberry Key 2 im Test
Neue Tastatur-Smartphones sind mittlerweile eine Rarität. Kann der Blackberry Key 2 auch Kunden überzeugen, die mehr wollen als ein präzises Schreibgefühl? Wir haben den Tasten-Blackberry getestet.

Eine Vorliebe kann herbe Konsequenzen haben. Die Neigung etwa, Texte auf dem Smartphone auf einer echten anstatt auf der virtuellen Tastatur zu schreiben, fordert oft an anderer Stelle Entbehrungen. Daran ist die extrem eingeschränkte Auswahl an entsprechenden Geräten schuld. Immerhin hat nun Blackberry-Produzent TCL ein neues Angebot für die Anhänger des taktilen Feedbacks im Portfolio. Der Preis von 650 Euro legt nahe, dass der Key 2 auch sonst gehobene Ansprüche erfüllen will.
Gewohnt solide, ungewöhnlich elegant
Gegenüber seinem Vorgänger, dem Anfang 2017 erschienenen Keyone, wirkt der Blackberry Key 2 deutlich moderner. Der Material- und Oberflächenmix des neuen Modells ist homogener. So ist das Gehäuse nun durchgehend matt, die hintergrundbeleuchtete Tastatur hat dadurch an Lesbarkeit gewonnen und ist nicht mehr so rutschig. Praktisch: Wo es sinnvoll ist, dient die Tastatur auch als Touchpad und ein sogenannter Speed-Key ermöglicht es, jedem Buchstaben zwei verschiedene Apps zuzuordnen. Das beschleunigt etwa den Task-Wechsel deutlich.

Durch weniger stark verrundete Gehäuseseiten bleibt bei annähernd identischen Abmessungen mehr Platz für das Keyboard, auf dem die Tasten nun wie bei älteren Modellen der Marke wieder durch Schrägen getrennt sind. Das vermindert die Gefahr, zwei Tasten gleichzeitig zu drücken und trägt mit dem deutlichen Anschlag dazu bei, dass Texter voll auf ihre Kosten kommen.
Das gilt gleich in zweifacher Hinsicht. Zum einen hält der Key 2 im connect-üblichen Bedienungsmix überragende 9:16 Stunden durch, wobei er sich hier dem für glatte zehn Stunden Dauereinsatz guten Keyone knapp geschlagen geben muss. Zum anderen schützt den Key 2, wie bei der Blackberry-Oberklasse typisch, ein solider Rahmen aus Aluminium. Während bei anderen Smartphones in letzter Zeit öfter gesplitterte Glasgehäuse zu sehen sind, weisen hart geforderte Blackberrys meist nur Macken am Rahmen auf.
Zwei Kamerasensoren
Moderner zeigt sich das neueste Blackberry-Modell bei der Kamera. Zwei 12-Megapixel-Sensoren, von denen einer normale Brennweite bietet, während der andere für Zoom-Aufnahmen dient, stellt es der 11-Megapixel-Kamera des Keyone gegenüber. Der optische Zoom bringt mehr Abwechslung bei der Motivwahl, doch qualitativ kann die Kamera des Key 2 nicht mit modernen Top-Smartphones mithalten. Selbst dem Keyone muss sie sich zumindest bei guten Lichtverhältnissen geschlagen geben.
Potenter Prozessor
Ganz anders sieht der Vergleich bei der Prozessorleistung aus. Wo das ältere Modell bei vielen geöffneten Apps ab und zu ins Stocken geriet, zeigt sich der Neue auch beim anspruchsvollen Einsatz völlig unbeeindruckt. Die Kombination aus Qualcomms Snapdragon-660-Chipsatz und 6 Gigabyte Arbeitsspeicher bietet auch Smartphone- Gamern eine solide Basis, wenngleich die in der Regel auf deutlich größere Displays stehen. Die vergleichsweise bescheidenen 4,5 Zoll des Key 2 ergeben sich aus dem Anspruch von Blackberry, trotz Tastatur keine Kompromisse bei der Handlichkeit einzugehen.
Kompromisslos gut bis sehr gut sind auch die übrigen Messwerte: Hohe Sprachverständlichkeit beim Telefonieren paart sich mit in allen Funkstandards guten Sende- und Empfangsleistungen. Und auch der Kopfhörerausgang mit Klinkenstecker bietet eine Klangqualität, die anspruchsvolle Musikliebhaber überzeugt.
Fazit: Tolles Smartphone für Puristen
Wer auf ein großes Display und eine Top-Kamera verzichten kann, erhält mit dem Blackberry Key 2 ein tolles Smartphone mit dem Komfort einer hochwertigen, echten Tastatur.