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Testbericht

D-Link HorstBox DVA-G3342SD

"Nach Fritz kommt Horst!" Mit dieser selbstbewussten Botschaft präsentiert D-Link seine lang angekündigte VoIP-TK-Anlage, die die Marktführerschaft von AVM brechen soll. Der Wunsch ist nicht verwunderlich, denn der Kuchen, von dem sich D-Link ein Stück abschneiden möchte, ist groß und lecker.

Autoren: Redaktion connect und Wolfgang Boos • 10.9.2007 • ca. 4:10 Min

Testbericht D-Link HorstBox DVA-G3342SD
Testbericht D-Link HorstBox DVA-G3342SD
© Archiv
Inhalt
  1. D-Link HorstBox DVA-G3342SD
  2. Datenblatt
  3. Wertung

Fast jeder DSL-Provider in Deutschland schenkt seinen Kunden beim Vertragsabschluss solch eine Kombianlage bestehend aus DSL-Modem, WLAN-Router und Telefonanlage. Und die kommt in den allermeisten Fällen von der Berliner Firma AVM und wird im Original unter der Marke Fritz! verkauft.Doch weil W...

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Pro

  • trendige weißer Oberfläche

Contra

  • tägliche Zwangstrennung

Fazit

Connect-Urteil: 377 von 500 Punkten, gut

75,4%

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Fast jeder DSL-Provider in Deutschland schenkt seinen Kunden beim Vertragsabschluss solch eine Kombianlage bestehend aus DSL-Modem, WLAN-Router und Telefonanlage. Und die kommt in den allermeisten Fällen von der Berliner Firma AVM und wird im Original unter der Marke Fritz! verkauft.

Doch weil Wunsch und Wirklichkeit bekanntlich zwei Paar Stiefel sind, muss sich der Herausforderer HorstBox dem ultimativen connect-Test unterziehen.

Die Optik

Die HorstBox zieht mit trendig weißer Oberfläche samt Metallimitat an der hinteren Leiste die Blicke auf sich. D-Link hat eigens eine Design-Agentur beauftragt, um die neue Box möglichst wohnzimmerkompatibel zu gestalten: DSL soll sexy werden. Indes: Horst ist vergleichsweise groß und haut mit 13 grell leuchtenden LEDs optisch auf den Putz.

Die Anschlüsse

Testbericht D-Link HorstBox DVA-G3342SD
Schneller Anschluss: Die HorstBox verbindet Geräte per USB 2.0 mit dem Netz
© Fotos: Hersteller

Die HorstBox bietet einen Anschluss fürs DSL-Kabel, versteht sich mit dem analogen sowie dem digitalen Festnetz und bietet zudem Platz für ISDN- und analoge Nebenstellen in Form von Telefonen und Faxgeräten. Vier PCs lassen sich direkt per Netzwerkkabel andocken, Notebooks und andere mobile Geräte kann man drahtlos per WLAN nach dem g-Standard mit bis zu 54 Mbit/s anbinden.

Die Antenne der HorstBox lässt sich abschrauben und bei Bedarf durch einen reichweitenstärkeren Funkfinger ersetzen. D-Link hat Horst zudem gleich zwei USB-Anschlüsse spendiert, die zudem USB 2.0 unterstützen. Im Netzwerkverbund lässt sich so Hardware sparen: Wenn man USB-Festplatte, Scanner und Drucker anschließt, können alle Rechner im Netz die Geräte nutzen - egal, ob sie per Netzwerkkabel oder WLAN an der Box hängen.

DSL, LAN & WLAN

Testbericht D-Link HorstBox DVA-G3342SD
Horst beherrscht die WLAN-Basics und bietet eine Zeitsteuerung, nicht jedoch die Steuerung von Reichweite und Sendeleistung
© Archiv

Will man DSL installieren, findet man bei Horst im Menü nur "Benutzername und Passwort" und muss sich selbst durchfuchsen. Auch Kabel- und VDSL-Kunden macht es D-Link nicht allzu leicht: Die HorstBox lässt sich nicht so konfigurieren, dass das interne DSL-Modem bei Benutzung eines externen Datenwandlers in Ruhestellung geht. Schlimmer: Die unvermeidliche tägliche Zwangstrennung der DSL-Verbindung kann bei Horst noch nicht auf eine Uhrzeit festgelegt werden - dumm, wenn bei der Trennung ein VoIP-Gespräch abbricht.

Im drahtlosen WLAN-Netzwerk sendet Horst immer mit voller Power, was die Strahlenbelastung im Wohnraum unnötig hochtreibt. Andererseits fehlt ein Wireless Distribution System (WDS) mit einem WDS-Repeater zur Verstärkung des WLAN-Signals, um die Reichweite zu vergrößern.

Telefonieren per VoIP und Festnetz

Eine Hauptaufgabe der eierlegenden Wollmilchsauen ist und bleibt das Telefonieren. Schön, dass sich bei der HorstBox die Außenkommunikation sowohl via Internet-Telefonie als auch klassisch per ISDN oder übers Analognetz herstellen lässt. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich, sondern technisch aufwendig.

D-Link hat sich die Kompetenz von ISDN-Pionier Stollmann eingekauft, denn das Zusammenspiel von VoIP und ISDN ist höchst komplex. Und schließlich sollen ja Gespräche von einem VoIP-Anschluss auch an ein ISDN-Telefon an der Anlage vermittelt werden können.

Der Wissenszukauf war eine gute Entscheidung, denn der reine Telefonpart funktioniert nahezu problemlos, wenn auch nicht ganz ohne Schönheitsfehler: So brauchen ISDN-Calls vom Wählen der letzten Ziffer bis zum Klingeln der Gegenstelle rund fünf Sekunden, und der Wählton der Anlage klingt anders als das gewohnte "tuuut" aus dem Festnetz. Doch das sind Kleinigkeiten, die der Sache nicht wirklich einen Abbruch tun.

Drastische Qualitätseinbußen beim Voipen

Richtig Punkte verliert Horst jedoch beim Thema Quality of Service (QoS). Denn Internet-Telefonate brauchen genauso Bandbreite der DSL-Leitung wie das Surfen im Netz oder der Download von Dateien.

Was beim normalen Dateiverkehr kein Problem ist - wenn auf der DSL-Leitung zu viel Verkehr herrscht, braucht der Download eben etwas länger - führt bei unregulierter Bandbreitenzuteilung beim Voipen zu drastischen Qualitätseinbußen. QoS stellt deshalb sicher, dass eine VoIP-TK-Anlage Internet-Telefonie immer bevorzugt. Und da gibt's in der aktuellen 2.01-Firmware von Horst noch Probleme.

Wenn connect am Test-ADSL2+-Anschluss eine Datei vom Internet auf einen Rechner lud, brach die VoIP-Verbindung fast komplett zusammen. Sekundenlang war die Leitung tot, dann war wieder für Bruchteile von Sekunden etwas zu vernehmen. Ein Gespräch ist so nicht möglich. Dieses Problem muss D-Link schnellstens in den Griff bekommen.

Wohl nicht so schnell zu stillen ist der immense Stromhunger von Horst: Im Schnitt 12,8 Watt gönnt sich die VoIP-TK-Anlage. Zum Vergleich: Die FritzBox WLAN 7170 von AVM begnügt sich mit rund der Hälfte.

Hardware top, Firmware hop

Fazit: Wenn ein Quasi-Monopolist wie AVM Konkurrenz bekommt, ist das für den Markt eine gute Sache. Die Konkurrenz bezieht sich bei der HorstBox derzeit allerdings hauptsächlich auf die Hardware, die vor allem mit zwei USB-2.0-Anschlüssen punkten kann.

Was die Firmware, also das Betriebssystem der Box, angeht, ist das D-Link-Gerät noch nicht marktreif. Hier muss der Hersteller noch feilen - ob dieses Feintuning dann den entscheidenden Schritt nach vorn bringt, wird sich zeigen.

Der Fairness halber darf man aber nicht vergessen, dass auch AVMs erste FritzBoxen in Sachen Software noch nicht dem heutigen Stand entsprachen. Da die Hardware bei D-Link stimmt, dürfte es also eine Frage der Zeit sein, bis Horst Fritz das Wasser reichen kann.

Hinweis der Redaktion: Das Testurteil entspricht den Tatsachen zum Testzeitpunkt Oktober 2007. Ausstattung und Technik der HorstBox können sich inzwischen verändert haben. Informationen über zwischenzeitliche Updates und Modifikationen des Gerätes entnehmen Sie bitte der Hersteller-Homepage.