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Wireless-Boxen

Dynaudio Xeo 2 im Test

Die Xeo 2 von Dynaudio ist nicht nur aktiv und drahtlos, sondern kann auch Bluetooth und Multiroom. Wie schläg sich die vielseitige Kompaktbox im Test?

Autor: Klaus Laumann • 1.12.2016 • ca. 4:00 Min

Dynaudio Xeo 2
Dynaudio Xeo 2
© Dynaudio

Auf den ersten Blick weiß man nicht so recht, was man von der Xeo 2 halten soll. Für eine Kompaktbox etwas schmächtig, für einen Desktop-Monitor jedoch schon fast zu groß – da ist es gut, dass diese kleine Aktivbox beide Metiers souverän beherrscht. Dynaudio hat sie so konzipiert, dass sie s...

Pro

  • Wandabstand wegen Ortsentzerrung unkritisch
  • Hohe Pegel werden aktiv kontrolliert
  • Drahtlose Kopplung des Stereo-Paars untereinander
  • Klassische Audio-Anschlüsse und Bluetooth
  • Multiroom-Betrieb möglich

Contra

Fazit

stereoplay Testurteil: 71 Punkte; Klang: Spitzenklasse (52 Punkte); Preis/Leistung: sehr gut

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Auf den ersten Blick weiß man nicht so recht, was man von der Xeo 2 halten soll. Für eine Kompaktbox etwas schmächtig, für einen Desktop-Monitor jedoch schon fast zu groß – da ist es gut, dass diese kleine Aktivbox beide Metiers souverän beherrscht. Dynaudio hat sie so konzipiert, dass sie sich flexibel einsetzen lässt. Als Zubehör gibt es sowohl einen speziellen, knapp 9 cm hohen Standfuß als auch eine passende Wandhalterung. Damit lässt sich die Xeo 2 immer und überall optimal platzieren, und dank der geringen Tiefe fügt sie sich dabei dezent in ihre Umgebung ein, sogar auf dem Schreibtisch.​

Klanglich ist die Flexibilität ebenfalls gegeben: Auf der Rückseite befindet sich ein dreistufiger Schalter, der bei Bedarf für eine Ortsentzerrung sorgt. Ist eine Box von Begrenzungsflächen flankiert, sodass sich der Schall nicht ungehindert ausbreiten kann, kann es im Bassbereich zu deutlichen Überhöhungen im Frequenzgang kommen. Ein solches „Aufdicken“ lässt sich jedoch mit einem Korrekturfilter, das den Bass entsprechend absenkt, kompensieren. Wenn ein Aktivlautsprecherwie die Xeo 2 mit einem digitalen Signalprozessor (DSP) arbeitet, sind solche Funktionen besonders einfachzu realisieren.

Dynaudio Xeo 2 Rückseite mit Anschlüssen
Schaltzentrale: Der linke Schalter kontrolliert die Ortsentzerrung, der mittlere die Stereoposition und der rechte den Multiroom-Betrieb. Der USB-Anschluss dient leider nur zu Servicezwecken.
© Dynaudio

​Darin liegt ja genau der Vorteil von Aktivsystemen. Ein DSP erlaubt eine ausgefeilte Signalverarbeitung, die sich mit passiven Schaltungen fast nicht realisieren lässt. Oft setzt nur die Rechenkapazität des Chips der Komplexität der Algorithmen gewisse Grenzen.​

Bei der Xeo 2 garantieren linearphasige FIR-Filter sowohl einen zeitrichtigen Übergang zwischen der Hochton-Kalotte und dem Tief-/Mittelton-Konus als auch eine ideal auf Chassis und Verstärkermodul abgestimmte Ansteuerung. Außerdem erweitert laut Dynaudio eine „Adaptive-Bass-Technologie“ den Übertragungsbereich deutlich nach unten. Sie lässt die Box bei moderaten Lautstärken sehr tief spielen. Erst bei höheren Pegeln, wenn sich das geringe Gehäusevolumen bemerkbar macht, wird die untere Grenzfrequenz angehoben, um Verzerrungen im Bass im Zaum zu halten.​

Stärker als die Xeo 4 

Mit zwei Schaltendstufen von Texas Instruments, die nominell jeweils 65 Watt liefern, ist die Xeo 2 sogar stärker ausgestattet als die nächstgrößere Xeo 4​​. Diese Leistungssteigerung war nötig, um das kompakte Gehäuse auszugleichen. Für den Hochtöner sind diese 65 Watt zwar völlig überdimensioniert, aber mit identischen Verstärkermodulen lassen sich die beiden Wege besser aufeinander abstimmen.​

Bezüglich der Chassis selbst wagte Dynaudio keine Experimente, es kommt bewährte Technologie zum Einsatz: Der Tief-/Mitteltöner mit Magnesium-Silikat-Polymer-Membran hat 14 cm Durchmesser und spielt bis 3100 Hz hoch, darüber setzt eine Gewebekalotte ein, die mit einem Durchmesser von 27 mm für die kompakten Abmessungen der Box verhältnismäßig groß ist. Die beiden Treiber sitzen in einer 1 cm dicken Aluminium-Schallwand, die auf der Rückseite von einem Bassreflexgehäuse aus einem Verbundwerkstoff abgeschlossen wird.​

Dynaudio Xeo 2 Kalotte
Die Gewebekalotten von Dynaudio sind ein Garant für eine scharf konturierte Abbildung und transparenten Klang.
© Dynaudio

Voller Empfang 

Der Clou liegt bei der Xeo 2 aber nicht in der Lautsprechertechnik, sondern in den diversen Optionen, mit denen sich diese kleine Aktivbox ansteuern lässt. Während die beiden größeren und eineinhalb Jahre älteren Modelle Xeo 4 und 6​ Musiksignale ausschließlich drahtlos empfangen können und daher zwingend auf einen Xeo Hub angewiesen sind, wartet die weiterentwickelte Xeo 2 mit vielfältigen Verbindungsmöglichkeiten auf: 

Sie bietet die klassischen Audio-Anschlüsse (analog per Cinch oder Miniklinke und digital per Toslink bis 24 Bit/192 kHz) unter einer Abdeckung auf der Rückseite, lässt sich via Bluetooth (AAC und aptX) koppeln und arbeitet selbstverständlich auch mit den beiden Dynaudio-Transmittern „Xeo Hub“ und dem für die Focus-XD-Reihe ausgelegten „Connect“ zusammen. 

Mit der Dynaudio-eigenen Wireless-Infrastruktur, die noch den „Xeo Extender“ und den „Xeo Link“ umfasst, lassen sich mehrere Xeo- oder Focus-XD-Boxen im Multiroom-Modus betreiben.​​ Dazu ordnet man jeden Lautsprecher über einen Schalter auf der Rückseite einer von drei Zonen („rot“, „grün“ oder „blau“) zu. Alle Boxen in einer Zone werden dann gemeinsam gesteuert und empfangen dasselbe Signal. 

Die Transmitter Xeo Hub und Connect senden gleichzeitig die Signale aller anliegenden Zuspieler, sodass man in jeder Zone eine andere Musikquelle auswählen kann. Der Connect kann gegenüber dem Xeo Hub hochauflösend (bis 24 bit/96 kHz) übertragen und bietet zusätzlich WLANund Bluetooth-Anbindung. Die Reichweite der Transmitter in Gebäuden gibt Dynaudio mit 20 m an. Sie kann bei Bedarf mit dem Xeo Extender erweitert werden.​

Drahtlos gekoppelt 

Die Xeo 2 spielt aber auch ohne die Dynaudio-Sender komplett drahtlos. Sie wird als Stereo-Paar, bestehend aus Master (mit Anschlüssen) und Slave (ohne Anschlüsse), ausgeliefert. Wenn man die Boxen einschaltet, verbinden sie sich automatisch zu einem Stereopaar. Die Stereoposition (rechts/links) kann man dabei individuell einstellen. Der Master empfängt alle Eingangssignale und leitet sie über die 5,2-GHz-Frequenz mit Übertragungskapazitäten bis 24 Bit/96 kHz an den Slave weiter. Bei Zuspielung via Bluetooth läuft die Xeo 2 sogar komplett audiodrahtlos.​

Dynaudio Xeo 2 Fernbedienung
Mit der Xeo 2 Fernbedienung können beide Lautsprecher unabhängig von einander bedient werden.
© Dynaudio

Außer diesen technischen Finessen und der kinderleichten Bedienung beeindruckte uns die Xeo 2 dann vor allem durch ihre klangliche Power. In ihr steckt wesentlich mehr, als man ihr ob ihrer geringen Größe auf den ersten Blick zutraut. Wie der im Labor gemessene Pegel- & Klirrverlauf zeigt, wird sie bei hohen Lautstärken sehr clever gezügelt. Man kann die Box praktisch nicht überlasten und Klirrverzerrungen halten sich in moderaten Grenzen. Die Xeo 2 lässt sich daher sehr laut hören ohne unangenehm zuwerden. 

So fielen die Zügel stattdessen auf der Hörerseite und das Büro wurde zur Rockbühne. „Teenage Dirtbag“ von Wheatus peitschte die Xeo 2 druckvoll in den Raum, ebenso „Song 2“ von Blur – das war wie in alten Zeiten, bloß klanglich deutlich besser. Bleibt nur noch zu sagen: ganz groß, die Kleine!​

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