Testbericht

Endverstärker Lamm Model M 1.2

13.1.2008 von Redaktion connect und Holger Biermann

Kaum jemand kombiniert Röhren und Transistoren zu so edlen Endstufen wie Lamm. Die Monos M 1.2 für 21900 Euro jedenfalls sind mit das Beste, was stereoplay seit langem gehört hat.

ca. 1:40 Min
Testbericht
  1. Endverstärker Lamm Model M 1.2
  2. Datenblatt
Lamm Model M 1.2
Lamm Model M 1.2
© Archiv

Wenn man stereoplays Verstärkerspezialisten Johannes Maier befragt, wie denn wohl die perfekte Endstufe aussähe, antwortet er in der Regel: "Class A und ohne Gegenkopplung sollte, Röhre muss." "Und natürlich", so Maier, "muss das Klirrverhalten absolut stimmig verlaufen." Nur leider gibt wenige Endstufen, die diesem ambitionierten Anforderungskatalog genügen.

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Auf eine aus Einzeltransistoren komponierte symmetrische Pufferstufe folgt eine Doppeltriode. Diese treibt Geschwader von Leistungshalbleitern an, die auf den Seitenwänden sitzen.
© Julian Bauer

Außer bei Lamm. Der nach New York ausgewanderte Russe Vladimir Shushurin kam bei seinen Untersuchungen offensichtlich zu den gleichen Schlüssen. Bei seinen neuen M 1.2 arbeitet eine Röhre (Typ: 6922 alias ECC 88) als Spannungsverstärker. Die Hybrid-Blöcke verzichten auf die unharmonische Zwangskorrektur einer Über-alles-Gegenkopplung und laufen bis zirka 100 Watt im klirrarmen Class-A-Betrieb. Shushurin blieb ein Fan des in den 80ern gepflegten kolossalen Aufbaus . Seine M 1.2 sind schwer, mit wehrhaften Kühlkörpern und massiven Frontplatten versehen. Leistung gibt's satt: 328 Watt an 4 Ohm erscheinen noch unspektakulär. Aber wenn bei 1 Ohm zirka 1000 Watt ungerührt parat stehen, ist das eine Sensation.

Doch die schafften schon die M 1.1 im Test vom damaligen Schwestermagazin Audiophile (2/2000). Was machen die sehr ähnlichen M 1.2 anders? Shushurin versichert, er habe die Signalführung optimiert und bessere Bauteile eingesetzt. Gut. Und der neue Vertrieb Audio Components konnte dank guten Dollarkurses die Preise moderater gestalten. Noch besser. Wie die Vorgänger sollte man die M1.2 symmetrisch anschließen. Das Klirrverhalten wird dann noch harmonischer, der Klang noch fließender: So viel Luft bei der Abbildung, so viel Schönheit der Klangfarben zeigen sonst nur Röhren - allerdings ohne diese Leistungsausbeute.

Die Lamm-Monos, das wurde schon bei den ersten Takten Musik deutlich, streiten mit den Thorens TEM 3200 (Test in stereoplay 1/06, 62 Punkte) um den Referenzstatus.Die Thorens-Monoblöcke wirkten präziser, aber manchmal auch etwas "enger". Stimmen hatten über beide Endstufen ihren Zauber; sie auch raumrichtig abzubilden, das schafften die Lamms noch besser. Auch Geigen hatten mit den US-Amps so viel Schmelz und Anmut - fast zu viel, aber betörend schön. Das unbestechliche Thorens-Gespann besaß nicht ganz diese Leichtigkeit, war ehrlicher, agiler, unbequemer und differenzierte unter 300 Hertz genauer. Die Lamms spielten hier wärmer und satter. Letztlich lief es auf ein Patt der beiden Super-Endstufen heraus. Die deutschen Monoblöcke agieren pedantischer, detailversessener, die amerikanischen etwas satter, großzügiger, sinnlicher - der Highender nehme, was er braucht.

Lamm Model M 1.2

Lamm Model M 1.2
Hersteller Lamm
Preis 0.00 €
Wertung 62.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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