Ghost of Yotei im Test: Eine bildgewaltige Reise durch das alte Japan
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Die Geschichte von Ghost of Yotei führt uns in das Japan des 17. Jahrhunderts – weit entfernt von den Ereignissen des ersten Teils, das zu den besten PS5-Spielen zählt. Die junge Atsu lebt am Fuße des majestätischen Berg Yotei, als ihr Leben durch eine Gruppe abtrünniger Samurai, die sogenann...
Die Geschichte von Ghost of Yotei führt uns in das Japan des 17. Jahrhunderts – weit entfernt von den Ereignissen des ersten Teils, das zu den besten PS5-Spielen zählt. Die junge Atsu lebt am Fuße des majestätischen Berg Yotei, als ihr Leben durch eine Gruppe abtrünniger Samurai, die sogenannten Yotei 6, zerstört wird. Getrieben von Rache zieht sie durch die eisige Ezo-Region, das heutige Hokkaido, um die Mörder ihrer Eltern aufzuspüren.
Was zunächst wie eine klassische Vergeltungsgeschichte wirkt, entfaltet sich schnell zu einem vielschichtigen Drama über Schuld, Ehre und die Grauzonen zwischen Gut und Böse. Dabei verzichtet Ghost of Yotei auf plakative Heldenerzählungen und beleuchtet stattdessen die moralischen Konsequenzen von Atsus Entscheidungen – ein erzählerischer Ansatz, der dem Spiel emotionale Tiefe und Glaubwürdigkeit verleiht.
Ghost of Yotei im Test: Eine Welt wie ein Gemälde
Schon nach wenigen Minuten ist klar: Die wahre Hauptrolle spielt hier die Welt selbst. Die Schneelandschaften rund um den Vulkan, herbstlich gefärbte Wälder und weite Wiesen, wo die Gräser im Wind tanzen – Ghost of Yotei ist visuell ein Ereignis. Die Entwickler schaffen es, die raue Schönheit des Nordens Japans einzufangen, ohne dass die Spielwelt steril oder überinszeniert wirkt.
Überall gibt es Leben zu beobachten: Wildpferde rasen über Felder, Bären jagen Füchse, Vögel kreisen über klaren Bergseen. Diese kleinen, dynamischen Szenen verleihen der Umgebung eine Authentizität, die man zuletzt in Red Dead Redemption 2 erlebt hat.
Der Erkundungsdrang wird dabei bewusst nicht durch klassische Wegpunkte oder Minimap-Markierungen gesteuert. Stattdessen weist uns – ganz wie im Vorgänger – der Wind den Weg. Dieses subtile System fügt sich organisch in die Welt ein und macht die Fortbewegung zu einem beinahe meditativen Erlebnis.
Ghost of Yotei im Test: Zwischen Wolf und Klinge
Atsu ist in Ghost of Yotei nicht allein unterwegs. Begleitet wird sie immer wieder von einer treuen Wölfin, die im Verlauf des Spiels zu einem wichtigen Verbündeten wird. Ihre Hilfe im Kampf und bei der Spurensuche lässt sich durch gemeinsame Aktionen vertiefen – eine schöne, emotionale Komponente, die der Spielmechanik zusätzliche Tiefe verleiht.
Auch die Kämpfe selbst gehören zu den großen Stärken des Spiels. Das neue System rund um Doppel-Katanas, Odachi und Kusarigama vermittelt ein intensives, körperliches Gefühl von Wucht und Präzision. Die unterschiedlichen Waffenarten bestimmen Tempo, Reichweite und Defensive und eröffnen eine Vielzahl taktischer Möglichkeiten.
Wer allerdings den direkten Konflikt meidet, findet reichlich Gelegenheit, lautlos vorzugehen. Leise Takedowns, Ablenkungsmanöver und Schüsse aus dem Verborgenen sind genauso Teil des Repertoires wie das Erklettern von Dächern oder das Nutzen der Umgebung. Das Stealth-System ist elegant eingebunden und belohnt geduldiges Vorgehen mit ebenso befriedigenden wie effektiven Erfolgen.
Ghost of Yotei im Test: Ein Gesamtkunstwerk aus Klang, Licht und Emotion
Technisch schöpft Ghost of Yotei die PS5 bis an ihre Grenzen aus. Von der gestochen scharfen Vegetation über die dynamischen Wettereffekte bis hin zu den butterweichen Animationen ist das Spiel ein Fest für die Sinne. Besonders der Soundtrack verdient eine Erwähnung: traditionelle japanische Instrumente verschmelzen mit modernen Kompositionen zu einem Klangteppich, der jede Szene emotional untermalt.
Mit rund 30 Stunden Spielzeit für die Hauptkampagne und unzähligen optionalen Missionen bietet Ghost of Yotei zudem genug Umfang, um sich wochenlang in dieser Welt zu verlieren.
Ghost of Yotei im Test: Fazit
Ghost of Yotei ist mehr als nur ein gelungenes Sequel – es ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Erzählkunst, Technik und Spieldesign zu einem stimmigen Ganzen verschmelzen können. Die atemberaubende Landschaft, die feinfühlige Geschichte und das nuancierte Kampfsystem machen den Titel zu einem der stärksten Exklusivspiele dieser Konsolengeneration.
Wer die ruhige Schönheit Japans schätzt, wer sich von tiefen Emotionen und kunstvoller Inszenierung mitreißen lassen will, der wird Ghost of Yotei nicht mehr aus der Hand legen. Ein Meisterwerk – und ein Pflichtkauf für alle, die wissen wollen, was die PS5 wirklich leisten kann.