Aurzen Zip: Faltbarer Minibeamer im Test
Wir sind immer begeistert von der großen Faszination eines echten Heimkinos, doch es gibt auch das andere Extrem. Von Aurzen kommt der kleinste Beamer seit Langem, der doppelt faltbar in fast jede Hosentasche passt. Dabei sind wir erstaunt, wie sauber er Inhalte von Smartphones wiedergeben kann.
Der superkompakte, 400 Euro teure Zip von Aurzen kommt in einem wertigen Karton daher, sofort gibt es einen QR-Code für Installations- und Bedienhinweise – neben der obligatorischen Papieranleitung. Das Gerät fasst sich ebenso hochwertig verarbeitet an, vor allem der Klappmechnismus erweckt Vert...
Der superkompakte, 400 Euro teure Zip von Aurzen kommt in einem wertigen Karton daher, sofort gibt es einen QR-Code für Installations- und Bedienhinweise – neben der obligatorischen Papieranleitung. Das Gerät fasst sich ebenso hochwertig verarbeitet an, vor allem der Klappmechnismus erweckt Vertrauen auf Langlebigkeit. Zusammengeklappt misst der kleine Wunderknabe gerade einmal 84 x 78 x 26 Millimeter bei einem Gewicht von nur 280 Gramm. Darin ist der 5 Ah Akku enthalten, der im Test den Zip gut anderthalb Sunden am Beamen hielt.
Hell oder ausdauernd
Dabei ist die Lichtstärke über einen Hardwareschalter wählbar. Im brillanten Modus erhöht sich dann neben dem Stromverbrauch auch die Lüfterlautstärke – laut Hersteller von 28 auf 35 dB. Die beiden Klappscharniere sind äußerst praktisch, denn sie machen ein Stativ überflüssig. Der Bildstrahl lässt sich in beliebigem Winkel auf Wand oder Zimmerdecke richten, Autofokus und vertikales Autotrapez ermöglichen einen Schnellstart. Als Zubehör gibt es optional einen Ladeständer (mit 10 Ah Batterie), genauso wie eine ebenfalls magnetische Wandhalterung.
Kabellos beamen
Der Beamer wird über Screen Mirroring per Funk mit Signalen versorgt. Im Test funktionierten Android und iPhone genausogut wie die Spiegelung unseres PCs, welche wir dann auch für Labormessungen nutzen konnten. Für Gerätschaften ohne Bildfunk bietet Aurzen den „CastPlay wireless HDMI-Dongle“ an, um klassische Signale zu transportieren. Als Einschränkung der standardisierten MiraCast-Protokolle zur Bildspiegelung mussten wir erkennen, dass kopiergeschützte Inhalte sich nicht zum Beamer übertragen lassen. Als Lösung, die wir jedoch nicht testen konnten, soll Aurzens Zusatzgerät „CastPlay C“ dienen, das dann das passende DRM unterstützt. Besonders modern und „altersgerecht“ erscheint der kleine Projektor dadurch, dass Handyscreens auch hochkant dargestellt werden können. Heutzutage filmt man ja nicht mehr klassisch im Widescreenformat, sondern postet Videos und schießt Fotos in „Portrait“. Sich Social Media mit dem Zip einzuverleiben klappt also wunderbar.
Auch die Linsen sind winzig
Einen optischen Zoom besitzt der kleine Beamer nicht, das Projektionsverhältnis ist circa 1,1:1. Der integrierte DLP-Chip löst 720p auf, die LED-Birnen liefern dabei genügend Licht, um 100 waschechte ISO-Lumen an die Wand zu zaubern, der gemesene native Kontrast liegt bei stolzen 300:1. Im Sparmodus kommen noch 52 Lumen aus der Linse. Natürlich wechseln sich die RGB-Grundfarben dabei phasenweise ab, um sich zu Weiß zu addieren. Das geschieht jedoch so schnell, dass Regenbogenartefakte kein Thema sind. Professionelle Heimkinoaspekte wie echtes 24p ohne Pulldown oder natives 50-Hz-TV brauchen wir erst gar nicht zu erwarten, Gaming klappt mit wenig Verzögerung, die Latenz der Funkstrecke hätte auch schlimmer sein können. Hier ist natürlich kein High-End angedacht.
Total ehrliche Technik
Wir dürfen dem Hersteller Aurzen ein großes Lob aussprechen, denn er nimmt sowohl Bildqualität als auch die Versprechen seiner Werbeaussagen ernst. Damit unterscheidet er sich massiv von vielen asiatischen „Marken“, die unterirdische Ramschbeamer über Amazon verschleudern und dabei völlig absurde technische Daten an Lichtstärke und Auflösung als Lockmittel verwenden. Bei Aurzen wird mit Leistung, Kontrast und Pixelschärfe geworben, die wir exakt im Labor nachvollziehen konnten. Besser noch: Wo andere Hersteller ihre Benchmarks mit gewaltigen Farbstichen erzielen, liegt beim Zip die Farbtemperatur bei frischen 8.000 Kelvin, ist also recht akzeptabel (6.500 ist die Kinonorm), vor allem aber ohne Grünfärbung. Wir hatten uns den Spaß einer vollständigen Bildanalyse gemacht und dort erkannt, dass sogar Farbraum und Mischtöne recht gut passen. Ein hoher Anspruch, den man beim eigentlichen Anwengungsszenario dieses Faltbeamers keinesfalls erwartet hätte. Bis auf die Helligkeitswahl gibt es dann auch keine weitere Möglichkeit, das Bild durch Einstellungen zu optimieren.
Laden mit bis zu 30 Watt
Geladen wird die kleine Wunderlampe über USB-C mit maximal 30W, ein Netzteil liegt nicht bei. Wir hätten uns noch gewünscht, dass über diesen Anschluss auch Bild- und Tonsignale akzeptiert worden wären, am besten noch HDMI-kompatibel, doch man kann halt nicht alles haben.
Fazit
Absolut erstaunlich, was in diesem Miniaturbeamer an Videospaß für unterwergs für steckt – sogar inklusive Akku. Mobile Geräte falten zu können ist absolut in, und so zeigt sich der ZIP im Zusammenspiel mit aktuellen Smartphones von seiner besten Seite.