Testbericht
Hörvergleich und Verstärkerempfehlungen
Das innerdeutsche Duell

Sowohl die ASW als auch die Finite Elemente übertrugen Bruckners 9. Sinfonie in der Einspielung mit Nikolaus Harnoncourt (Sony BMG) äußerst klangrein und engagiert, wobei sich die ASW deutlich zupackender und konzentrierter gab, was ihr am Ende einen Vorsprung von immerhin einem Klangpunkt brachte.

Doch auch die ruhiger und gelassener agierende Finite fand ihre Fürsprecher, insbesondere bei den Themen Ausgewogenheit und Bassqualität. Wenn im Referenzplayer der Bassfolter-Klassiker "Tricycle" der Formation Flim & The BBs (Sony Audiophile Collection) rotierte, schlug die Stunde der Finite, denn so tief und doch jederzeit kontrolliert spielen eben nur Aktivboxen.
Platzhirsche wie B&W 801 D oder KEF Reference 207/2 (Heft 7/05 und 5/08) hatten ihre liebe Mühe, die beiden auf Distanz zu halten, offensichtlich kochen auch Nobelmarken nur mit Wasser.
Zurück zum innerdeutschen Duell. Die Finite skizzierte die räumlichen Aspekte punktueller, die ASW leuchtete mehr in die Tiefe und schuf die größere Bühne.

Doch es gab auch Gemeinsamkeiten. Beide offenbarten eine erfreulich große Toleranz in Sachen Verstärker. Die ASW konnte hier ihre exzellente Empfindlichkeit in klingende Münze umsetzen, die Finite profitierte von ihrem Teilaktivkonzept, das den treibenden Verstärker in Bezug auf seine Stromlieferfähigkeit doch erheblich entlastet.
Daraus die gleichen Empfehlungen abzuleiten, wäre dennoch falsch, denn die gut 7 Dezibel leisere Finite - in der Praxis ein riesiger Unterschied - will sehr viel mehr Spannung sehen, sprich, hier geht die Tendenz eindeutig zum Transistor mit wenigstens 100, besser noch 200 Watt an 4 Ohm, zumal auch die Impedanz mit Minima nahe 2,5 Ohm nicht allzu pflegeleicht daherkommt.
Röhren der 20- oder 40-Watt-Liga sind für die Finite damit definitiv ungeeignet. Wer es trotzdem versucht, könnte sich Verzerrungen, eingeschränkte Dynamik und generell müden Klang einhandeln. Dennoch muss es kein Bolide der 10_000-Euro-Liga sein. Geeignete Spielpartner (etwa der Supernait von Naim, siehe Heft 9/2007) starten bei rund 2000 Euro. Generell tendiert die samtige Finite zu frisch und zupackend aufspielenden Amps.

Die von Haus aus schon sehr lebhafte ASW bevorzugt - falls der Anwender gegensteuern möchte - vollmundig und gefällig aufspielende Amps, die sich insbesondere im Röhrenlager finden. Der Cayin A 100 T (stereoplay 11/2008) wäre so ein Tipp für Schwelger und Genießer.
Dennoch sollte, wer die gigantischen Pegelreserven der Magadis angstfrei ausschöpfen möchte, auch Transistor-Kraftpakete vom Schlage eines McIntosh MA 7000 AC (Heft 4/08) ins Kalkül ziehen.
Nach oben sind die Grenzen wie immer offen. An Boxen dieses Kalibers lohnen sich auch Quellgeräte und Verstärker, die teurer sind als die Lautsprecher selbst. Was Ihnen der gut sortierte Fachhandel mühelos vorführen kann.