Praxistest
HTC HD7 im Test
Das HD7 ist HTCs grösstes Windows-Phone-7-Smartphone. Ist es auch der beste Vertreter des neuen Betriebssystems?


Mit 162 Gramm Gewicht ist das HTC HD7 nicht nur das schwerste Smartphone mit Windows Phone 7 als Betriebssystem, es ist mit 68 Millimetern in der Horizontalen auch das mit Abstand breiteste Exemplar dieser Gattung.
Doch zumindest in einer normalgroßen Hand liegt das selbst beim Telefonieren noch gut, und in Sakkotaschen trägt es durch seine mit zwölf Millimetern Tiefe vergleichsweise flache Bauform nicht sonderlich auf. In der Hosentasche lässt sich das HTC HD7 aber nicht bequem transportieren.
Display im Kinoformat
Natürlich hat das ausladende Gehäuse seinen Grund, schließlich muss das HTC HD7 das bisher bei Windows-Phone-7-Geräten größte Display fassen. Das lässt an den Seiten nur fünf Millimeter Platz für den Rahmen, in der Fläche bietet es 30 Prozent mehr Raum als die Anzeige des aus gleichem Haus stammenden HTC 7 Mozart.
Auf die Auflösung wirkt sich der Zugewinn an Fläche nicht aus, die bleibt beim bisherigen Standard dieses Betriebssystems von 800 x 480 Pixeln. Dadurch sind von der Schrift über die Icons bis zu den Tasten der virtuellen Keyboards für Texteingabe und Handy alle Elemente etwas größer.

Das werden die meisten Nutzer kaum als Mangel an Auflösung empfinden, ganz im Gegenteil: Als mobiler Videospieler ist das HTC HD7 besonders geeignet. Der schnelle Qualcomm- Snapdragon-Prozessor mit 1 Gigahertz Taktfrequenz sorgt für ruckelfreie Wiedergabe, das helle, kontraststarke Display für eine blitzsaubere Darstellung. Dank einem ausklappbaren, sicher einrastenden Metallaufsteller lässt sich das HD7 als querformatiges Tischkino betreiben, eingeklappt umrahmt das Metallstück Kamera, Blitz-LEDs und Lautsprecheröffnung.
Einfache Bedienung, flüssige Reaktion
In der Bedienung zeigen sich kaum Unterschiede zu den bisherigen Windows-Phone-7-Modellen, schließlich macht Microsoft bei seinem Betriebssystem eng gefasste Vorgaben. Dazu gehören die obligatorischen Tasten auf der Front für "Hauptmenü", "Zurück" und "Suche", die HTC als Sensortasten auslegt. Die Steuerung des HTC HD7 klappt einwandfrei, die Benutzeroberfläche ist intuitiv zu erfassen und reagiert fast immer flüssig auf Eingaben.
Daten in der Cloud, kein Tethering möglich
Wie bisher jedes neue Betriebssystem lässt auch Windows Phone 7 noch einigen Raum für Verbesserungen. Interessant ist, dass sich Microsoft in Bereichen eine Blöße gibt, die früher als Stärke der Marke galten. Das auch bei den ersten iPhones fehlende Copy and Paste soll zwar bald kommen, doch bei der in den letzten Jahren als vorbildlich geltenden Outlook-Synchronisation hat Microsoft in der neuesten Version in lokaler Hinsicht gar nichts zu bieten.
Die Macher aus Seattle verweisen ganz dem Zeitgeist folgend auf die Cloud - also die drahtlose Verwaltung von Daten über Server, die den Bestand auf allen Endgeräten gleich hält. Die Synchronisation erfolgt über die Microsoft-Dienste Windows Live respektive Hotmail, in die sich Kontakte aus Outlook übertragen lassen.

Mit dem Microsoft Office Outlook Connector sollen sich Live-Mails und -Kontakte über Outlook auch bearbeiten lassen, wir werden in Kürze berichten. Mit WP7-Smartphones werden sie dann per Mobilfunk synchronisiert. Doch manchmal wäre der lokale Desktop-Abgleich a la ActiveSync auch heute noch praktisch.
Gleiches gilt für die nun verlorene Möglichkeit, Daten einfach per Windows Explorer auf das Smartphone zu spielen und auf diesem per Explorer zu verwalten. Für Bilder, Musik und Videos stellt Microsoft dafür jetzt Zune-Software zur Verfügung.
Doch die Internet-Verbindung wird wie auf iPhones und Android-Smartphones zum integralen Bestandteil des Gerätekonzepts.
Auf der Liste der am meisten vermissten Details steht der fehlende Speicherkartenslot. Immerhin: Das über O2 exklusiv vertriebene HTC HD7 kommt mit 16 GB Speicher daher.
Fazit
Für 530 Euro ist das über O2 angebotene HTC HD7 ein exzellent verarbeitetes Smartphone mit gutem und großem Display. Auch in Baugröße und Gewicht liegt es über dem Schnitt, doch das Quäntchen fehlende Handlichkeit macht es durch gute Bedienbarkeit locker wett.
Einen ausführlicheren Test mit allen Ergebnissen aus dem Messlabor finden Sie in der connect 2/2011 (seit 4. Januar am Kiosk).