Huawei Watch GT 4 (41mm) im Test: Schmuckstück am Handgelenk

Huawei bietet die Watch GT 4 in zwei Größenklassen an 41mm und 46mm. Die größere Variante haben wir hier getestet und für sehr gut befunden. Und anders als der Name suggeriert, handelt es sich bei der kleineren Variante nicht einfach nur um einen geschrumpften Zwilling, sondern um eine Smartwatch mit einer anderen Designsprache. Während die große Watch GT 4 in einem markanten achteckigen Korpus steckt, erinnert die kleine GT 4 mit dem runden gold- oder silberfarbenen Korpus an ein glänzendes Schmuckstück.

Design der Huawei Watch GT 4 (41 mm): Filigraner Edelstahllook

Das 41mm-Modell kommt in drei Ausführungen: In Gold, in Silber und in einer Kombination mit gold- und silberfarbenen Details am Gehäuse. Zum Test lag uns die letztgenannte Variante vor, die zusammen mit einem hochwertigen Edelstahlarmband verkauft wird. Das Design ist edel und minimalistisch, der glatte Korpus wird an der Seite nur von einer Taste und einer Lünette unterbrochen.

Verarbeitung, Haptik und Design sind außerordentlich gelungen, die Watch GT 4 41mm erinnert an eine hochwertige klassische Armbanduhr und sieht damit viel teurer aus als sie ist. Das liegt auch daran, dass der Korpus mit nur 41 Millimeter Durchmesser und 10 Millimeter Dicke auch an schmalen Handgelenken gut aussieht. Dazu passt das federleichte Gewicht von 37 Gramm (ohne Armband). Das ist ein riesiger Unterschied zu den meisten anderen Smartwatches, die gerne dick auftragen und über 60 Gramm auf die Waage bringen.

Die Smartwatch ist wasserfest bis 5 ATM, was in der Preisklasse zum guten Ton gehört. Man kann sie also beim Schwimmen tragen - aber damit nicht vom 3-Meter-Brett springen.

Display der Huawei Watch GT 4 (41 mm): Knackscharfe Darstellung

Die Auflösung von 466 x 466 Pixel übernimmt das 41-Millimeter-Modell von der großen GT 4. Weil aber die Diagonale von 1,43 Zoll auf 1,32 Zoll schrumpft, steigt die Pixeldichte von 471 PPI auf 499 PPI. Die Darstellung ist also knackscharf, besser kann man es kaum machen. Die Leuchtkraft bewegt sich mit 512 Candela ebenfalls auf Top-Niveau, genauso wie die Kontraste und Farben.

Bedienung der Huawei Watch GT 4 (41 mm): Schnell und logisch

Die Bedienung über Touchscreen, Krone und einer frei belegbaren Taste ist logisch und vor allem flüssig - Huawei hat also einen performanten Chipsatz eingebaut.

Beim Drehen der Krone gibt die Watch GT 4 haptisches Feedback. Wenn man auf die Krone drückt, werden alle Apps und Funktionen wie bei Apple in einer App-Wolke angezeigt, in die man mit einem Dreher an der Krone stufenlos reinzoomen kann. Das sieht gut aus und ermöglicht einen schnellen Zugriff.

Die frei belegbare Schnellzugriffstaste öffnet ab Werk ein Sportmenü, man kann sie aber mit anderen Funktionen belegen, etwa mit der Wetter-App. Wenn man diese Taste länger drückt, ist der Sprachassistent von Huawei zur Stelle. Der funktioniert allerdings nur in Verbindung mit einem Huawei-Smartphone, ist also für die die meisten Nutzer unbrauchbar.

Die Systemoberfläche lässt sich intuitiv bedienen und vielfältig anpassen. Besonders gut gefallen hat uns die Infofelder-Ansicht, die erscheint, wenn man von rechts nach links über das Display wischt. Welche Infos hier angezeigt werden sollen, legt man selbst in den Einstellungen fest.

Huawei Watch GT 4 (41 mm): Eingeschränkte Connectivity

Bisher liefert die Watch GT 4 eine tolle Vorstellung ab und man fragt sich, wo der Unterschied zum Smartwatch-Spitzenmodell von Huawei liegt, der Watch 4 (zum Test). Fündig wird man bei der Connectivity, denn während die Watch 4 hier mit eSIM und WiFi ein Rundum-Sorglos-Paket bietet, unterstützt das GT-Modell nur Bluetooth 5.2. Darüber hält die Uhr Verbindung mit dem Smartphone. Wer möchte kann dank integriertem Mikro und Lautsprechern auch über die Uhr telefonieren.

Huawei Watch GT 4 (41 mm): Google wird schmerzlich vermisst

NFC ist ebenfalls an Bord, aber weil Huawei keine Google-Dienste nutzen darf, funktioniert mobiles Bezahlen in Deutschland nicht. Aus dem gleichen Grund ist auch das App-Angebot rudimentär. Das Abspielen von Musik funktioniert nur über den integrierten Player oder Huawei Music. Spotify & Co werden nicht unterstützt. Gegenüber den Smartwatches von Samsung und Apple ist das ein riesiger Nachteil.

Wir vermissen zudem Offline-Karten, aber die bleiben der Watch 4 vorbehalten. Immerhin kann die GT 4 eine über das Smartphone initiierte Navigation wiedergeben, allerdings nur über Huaweis Petal Maps.

Huawei Watch GT 4 (41 mm): Sensorik sowie Sport- und Gesundheitsfunktionen sind top

Die GT4 verfügt über einen neuen Herzfrequenzsensor, der in unserm Test sehr präzise arbeitet. Die Smartwatch kann auch bei schnellen Tempo- und Pulswechseln gut mithalten - früher war das immer ein Problem für Huawei. Erfasst werden zudem die Sauerstoffsättigung des Blutes, die Hauttemperatur sowie der Luftdruck. Verzichten muss man auf ein EKG, das bieten nur die teureren Watch-4-Modelle.

Die Streckenaufzeichnung arbeitet sehr genau, das hatten wir bereits beim 46-Millimeter-Modell positiv vermerkt. Praktisch: GPX-Dateien für eine Wegpunktnavigation kann man auf die Uhr laden.

Die Sportfunktionen sind sehr umfangreich, so wie man das von Huawei gewohnt ist. Es gibt unter anderem 13 verschiedene Laufkurse unterschiedlicher Schwierigkeitsarten. Man zudem Intervalltrainings einstellen und sich von der Uhr während des Joggens coachen lassen, um ein bestimmtes Laufziel wie einen Halbmarathon zu erreichen.

Positiv hervorheben möchten wir auch das Schlaftracking. Wer die Watch GT 4 nachts trägt, erhält eine Vielzahl an Daten zu Schlafphasen und Schlaf- sowie Atmungsqualität. In der Health-App werden die Daten übersichtlich aufbereitet und ausgewertet.

Huawei Health: Eine App für alles

Die Smartwatch wird über die App Huawei Health verwaltet, man aufgrund der bestehenden Sanktionen gegen Huawei nicht einfach aus dem Play Store herunter laden kann, sondern als .apk per Sideload. Wer diese Hürde genommen hat, wird mit einer sehr gut gemachten App belohnt, die unzählige Funktionen und Einstellungen bietet. Sie ist sehr anfängerfreundlich und kommt mit vielen Erläuterungen zu Fachbegriffen beim Sporttracking und zu Datenpunkten bei der Schlafaufzeichnung.

Die App ist nicht auf die Verwaltung der Smartwatch beschränkt, vielmehr wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, mit Fitnesskursen für unterschiedliche Körperpartien und einem Ernährungsprotokoll, das Ernährungsanalyse und -beratung erweitert werden kann. Die Erweiterung ist allerdings Bestandteil des Huawei-Dienstes Health+, der 7,99 Euro/Monat kostet.

Huawei Watch GT 4 (41 mm): Akkulaufzeit für die Größe top

Im Vergleich zum 46-Millimter-Modell schrumpft die Akkukapazität von 524 mAh auf 323 mAh, die überragenden Laufzeiten des großen Modells werden also bei weitem nicht erreicht. Aber es ist doch bemerkenswert, was Huawei aus dem kleinen Akku herausholt. Während Nutzer einer Pixel Watch oder einer Apple Watch jeden Abend nachtanken müssen, schafft die Watch GT4 41mm locker zwei bis drei Tage, auch wenn die komplette Sensorik und das Always-on-Display aktiviert sind. Wer sparsam haushaltet, kommt auch vier Tage ohne Nachladen aus.

Im Lieferumfang findet sich ein Charging-Pad, mit dem man die GT 4 in etwa anderthalb Stunden wieder voll aufladen kann.

Fazit: Top-Hardware, aber ohne Google wird Potential verschenkt

Huaweis Watch GT 4 41 Millimeter ist eine der besten kleinen Smartwatches, die man kaufen kann. Die filigranen Abmessungen und das elegant-minimalistische Design sprechen vor allem eine weibliche Zielgruppe an. Die dürfte von den Sport- und Gesundheitsfunktionen positiv überrascht sein, denn Huawei bietet mittlerweile ein umfangreiches Feature-Paket. Auch die Akkulaufzeit kann sich sehen lassen. Aber einen Volltreffer hat chinesische Tech-Riese trotzdem nicht gelandet, denn die fehlenden Google-Dienste schränken die Möglichkeiten ein. Es gibt kaum Apps und mobile Payment nicht möglich.