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Standbox

KEF Q750 im Test

Mit der Q750 bringt KEF eine Standbox mit modernem Design und innovativer Technologie. Gibt es hier großen Klang zum kleinen Preis? Das lesen Sie im Test.

Autor: Klaus Laumann • 1.7.2017 • ca. 3:55 Min

KEF Q750 black pair
Klare Linien, rechte Winkel und eine matte Oberfläche in Weiß oder Schwarz lässt die Q750 auf eine eigene Art zeitlos und schlicht wirken.
© KEF

Gut’ Ding will Weile haben. Vor allem dann, wenn es nicht nur um einen einzelnen Lautsprecher geht, sondern gleich um eine ganze Modellreihe, und erst recht, wenn es sich dabei auch noch um die erfolgreichste Modellreihe im gesamten Portfolio handelt. Da sollte man als Hersteller bei der Neuauflag...

Pro

  • sehr gute Abbildung
  • beeindruckende Tiefe und Räumlichkeit
  • spielt weit über seiner Preisklasse

Contra

Fazit

stereoplay-Testurteil: 76 Punkte; Klang: Absolute Spitzenklasse (56 Punkte), Preis/Leistung: überragend

  Hervorragend

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Gut’ Ding will Weile haben. Vor allem dann, wenn es nicht nur um einen einzelnen Lautsprecher geht, sondern gleich um eine ganze Modellreihe, und erst recht, wenn es sich dabei auch noch um die erfolgreichste Modellreihe im gesamten Portfolio handelt. Da sollte man als Hersteller bei der Neuauflage mit Innovationen punkten können. Sieht man sich außerdem noch als Vorreiter in Sachen Klang, so wie KEF, wird dieser Anspruch sicherlich nicht geringer. 

Das dürfte einer der Gründe sein, warum die mittlerweile achte Auflage der 1991 erstmals eingeführten Q-Serie so lange auf sich warten ließ. Bereits die siebte Auflage aus dem Jahr 2010 hatten die Engländer aus technischer Sicht auf die Spitze getrieben. Neue Simulationsverfahren und die Entwicklungserkenntnisse aus der ersten Blade-Generation bedingten einen gewaltigen Technologiesprung, der den langen Lebenszyklus der damaligen Modellreihe erklärt.

Das Vemächtnis der Ahnenreihe 

Die gesamte DNA der Q-Serie findet sich auch in der aktuellen Neuauflage wieder. Zentrales Element, das schon die Lautsprecher der ersten Generation auszeichnete, ist KEFs Uni-Q- Schallwandler. Der Buchstabe „Q“ steht im Englischen für den Bündelungsgrad, einer Maßzahl, die angibt, wie gerichtet ein Lautsprecher Schall abstrahlt. Normalerweise nimmt er mit steigender Frequenz zu, das bedeutet, dass Lautsprecher zu höheren Frequenzen hin stärker bündeln. 

Testsiegel stereoplay Highlight 07/2017
Testsiegel
© WEKA Media Publishing GmbH

Die Bezeichnung Uni-Q steht stattdessen für einen uniformen, also konstanten Bündelungsgrad, und zwarsowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung. Eine so gleichförmige Richtcharakteristik wird durch die außergewöhnliche Treiberanordnung erreicht, bei der eine Hochton-Kalotte im Zentrum eines Konustreibers sitzt, genau dort, wo sich sonst die Staubschutzkappe befindet. Schon in der ersten Generation setzte KEF auf einen solchen Doppeltreiber, der auch der Q-Serie seinen Namen verlieh. Das System wird seit Jahrzehnten immer weiter verfeinert und ist in verschiedensten Varianten in fast allen Lautsprechermodellen von KEF zu finden.

Eine Neuauflage der Q-Serie ohne Überarbeitung des Uni-Q-Treibers wäre also fast undenkbar. Es scheint aber immer noch ausreichend Potenzial für Optimierungen vorhanden zu sein: Das Röhrchen, das den Hochtöner nach hinten abschließt, ist jetzt nicht mehr zylinderförmig, sondern läuft kegelförmig nach hinten enger zu. Dadurch soll sich die Schallübertragung auf die Kalotte verbessern, was laut Hersteller die Schärfe im unteren Hochtonbereich reduziert.

KEF Q750 Hochtöner
In der Q750 deckt der Doppeltreiber mit einem Außendurchmesser von 16,5 cm den kompletten Frequenzbereich ab. Der Übergang zur innenliegenden Hochtonkalotte liegt bei 2,5 kHz.
© KEF

Aktiv und passiv 

Bei den Standlautsprechern, wie der getesteten Q750, bleibt KEF seiner Linie auch in weiteren Aspekten treu. Die Engländer verstehen die Box als 2,5-Wege-Bassreflex-Konstruktion, wobei die Resonanzunterstützung im Bass nicht mit einem Reflexrohr, sondern mithilfe zweier Passivmembranen realisiert wird. Ein Bauprinzip, das in ähnlicher Form bereits in der allerersten Serie bei der KEF Q60 angewendet wurde.

Auch hier feilte man an den Details und konnte bei beiden Chassistypen, aktiv wie passiv, Verbesserungen erzielen. So sollen die neu gestalteten Sicken größere Auslenkungen erlauben, wodurch der Lautsprecher bei höheren Pegeln weniger verzerrt. Laut KEF ließ sich außerdem das Verhalten des aktiven Tieftöners im Übergangsbereich durch Änderungen an Antrieb und Zentrierung erheblich verbessern, was vor allem der Mittenwiedergabe zugutekommen soll.

Klare Linien, rechte Winkel, blanke Treiber 

Nicht nur bei der Technik, auch bei der äußeren Erscheinung hielt man an Bewährtem fest. Das Gehäuse ist in erster Linie funktionell gestaltet, die klaren Linien und die rechten Winkel verleihen der Box eine zeitlose Erscheinung und maximieren das Volumen, Spike-Ausleger sorgen für einen sicheren Stand, aber auch für eine gewisse Leichtigkeit. Unterstrichen wird die eher nüchterne Erscheinung von einer matten Oberfläche in den Trendfarben Schwarz oder Weiß. Eine Frontbespannung mit magnetischer Befestigung ist übrigens nur noch optional erhältlich, KEF setzt die Treiber bei der neuen Q-Serie lieber in Szene. 

Die Membranen sowie das Logo auf der Oberkante der Box sind daher farblich auf die Oberfläche abgestimmt. Das wirkt sehr stimmig und edel, Manufakturqualität darf man in dieser Preisklasse freilich nicht erwarten. Bei solchen Boxen steht aber auch nicht die Optik, sondern die Klangqualität im Vordergrund. Erfahrungsgemäß hat KEF in diesem Punkt einiges zu bieten, besonders in der Q-Serie, die ganz besonders von technischen Fortschritten in den höherwertigen Modellreihen profitiert. Im Hörtest zeigte sich die Q750 anfangs sanftmütig. 

KEF Q750 Passivmembran
KEF setzt bei allen Standlautsprechern der neuen Q-Serie auf ein 2,5-Wege-Prinzip mit abgeschlossenem Gehäuse und zwei Passivmembranen.
© KEF

Automaton, das neue Album von Jamiroquai, spielte sie homogen, sauber und souverän, was bei dem satten Synthesizer- Sound wirklich keine leichte Aufgabe war. Temperamentvoll und konturiert knallten die Beats von unten heraus, beeindruckend das saubere Timing und eine etwas wärmere Klangfarbenpalette. 

Nur der letzte Funke Hochtonenergie wollte nicht so recht überspringen. Vielleicht passte diese etwas bedächtige Gangart nicht zu so energetischer Musik? So war es! Bei Anton Rubinsteins Ballettmusik aus „Der Dämon“ („HIGH END Reference Tracks“, stereoplay 06/2017) konnte die KEF ihre wahre Stärke ausspielen und begeisterte mit einer fantastischen, 3D-fotorealistischen Abbildung sowie mit Natürlichkeit und einem völlig mühelos durchstaffelten Klang. Sie verlieh dem Opernsaal eine beeindruckende Breite und Tiefe und dazu so räumliches und einhüllendes Klangbild, wie man es nur von den besten Surround-Aufnahmen her kennt.

Magnat Quantum 727

Und auch Katie Meluas „Lucy in the Sky“ kam mit einer plastischen Sauberkeit und einer wohligen Atmosphäre, dass die Tester lange in Ehrfurcht vor dieser doch preiswerten Box verharrten und lauschten. KEF hatte also gute Gründe, die neue Q-Serie länger reifen zu lassen: Einen solchen Qualitätssprung macht man nicht alle Tage.

Fazit

Ein unglaublich überzeugend aufspielender und überlegt abgestimmter Lautsprecher, der besonders in Sachen Abbildung und Räumlichkeit und weit über seiner Preisklasse spielt.

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