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Testbericht

Naim NDS im Test

Der Netzwerk-Spieler NDS versammelt das geballte audiophile Know-how von Naim. Das Ergebnis ist beeindruckend.

Autor: Jürgen Schröder • 27.9.2012 • ca. 3:15 Min

Naim NDS + XPS
Naim NDS + XPS
© Hersteller / Archiv

Was ihre Funktionalität angeht, haben Netzwerk-Spieler einen Stand erreicht, den man als "weitestgehend ausgereift" bezeichnen kann. Selbst technisch kniffligere Aufgaben wie unterbrechungsfreie Wiedergabe (Gapless Play) gehören zumindest bei den anspruchsvolleren Modellen mittlerweile zum...

Pro

  • Gapless Play
  • guter Sound

Contra

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Was ihre Funktionalität angeht, haben Netzwerk-Spieler einen Stand erreicht, den man als "weitestgehend ausgereift" bezeichnen kann. Selbst technisch kniffligere Aufgaben wie unterbrechungsfreie Wiedergabe (Gapless Play) gehören zumindest bei den anspruchsvolleren Modellen mittlerweile zum Standard. Da man die Technik nun beherrscht, ist der Weg geebnet für perfekt funktionierende Billig-Netzwerker. Denn Funktionen lassen sich jederzeit kostengünstig in Chips unterbringen. Audiophile Klangeigenschaften hingegen nicht.

Naim NDS + XPS - Netzwerk-Abteil
Das Netzwerk-Abteil ist doppelt geschirmt.
© Hersteller / Archiv

Genau hier beginnt die Geschichte des Naim NDS - des 8500 Euro teuren Top-Netzwerkspielers im Naim-Line-up. In seinem Pflichtenheft steht: "Es soll ein Netzwerk-Player geschaffen werden, der klanglich signifikant besser ist als der Naim NDX." Keine leichte Aufgabe, spielte doch der NDX in der Topliga bereits ganz vorn mit. Spätestens jetzt ist klar: Beim NDS diskutiert man nicht mehr über Funktionalitäten - hier geht es nur noch um die Klangqualität.

Naim NDS: Entwicklung

Drum beschränkten sich die Briten bei seiner Entwicklung denn auch nicht aufs Aufwerten mit noch komplexeren, angesagten Chips oder highendigeren Bauteilen. Vielmehr leisteten sie akribisches, bodenständiges Engineering mit konsequent audiophiler Ausrichtung, stets begleitet von entsprechenden Hörtests.

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Naim NDS - Ausstattung
Die Ausstattung
© Hersteller / Archiv

Zunächst mal bürgerten sie die gesamte Stromversorgung aus, um hoch- und niederfrequente Störfelder zu verbannen und mechanische Trafo-Vibrationen von den Komponenten fernzuhalten. Der NDS benötigt daher ein externes Netzteil - etwa das hier gezeigte, 4650 Euro teure XPS.

Und da geht es auch schon los mit den Innovationen: Ab sofort arbeiten Naim-Netzteile mit dem neuen, nachrüstbaren Reglerbaustein NDR, der in zweijähriger Entwicklungszeit am Labortisch und im Hörraum entstand. Ergebnis: Rauschen und andere Störkomponenten zeigen sich im Vergleich zu bisherigen XPS im gesamten Hörfrequenzbereich um 15 bis 20 Dezibel reduziert. Den vom ausgebürgerten Netzteil geräumten Platz ließ Naim gänzlich der zweiteiligen Audio-Elektronik zugute kommen, die rund zwei Drittel des Gehäuses in Beschlag nimmt - strikt getrennt von der benachbarten digitalen Netzwerk-Abteilung, die zur Reduktion etwaiger Hochfrequenzaussendungen nochmals einen Abschirmkorb erhielt.

Um durch Luftschall hervorgerufene Mikrofonie-Effekte auszuschließen, sind die beiden Audio-Baugruppen fest mit schweren Messing-Basen verschraubt, die federnd im Gehäuse lagern - ihre mechanische Resonanzfrequenz liegt weit unterhalb des Hörbereichs bei vier Hertz. Selbst die Verlegung der Kabelbäume ist auf minimale Störschall-Einkopplung optimiert.

Naim NDS: Funktion

Zur Entjitterung der digitalen Eingangssignale nutzt der NDS wie schon der Naim DAC einen DSP. Jener ermittelt aus der eingehenden Datenrate die durchschnittliche Taktfrequenz und steuert die extrem jitterarme Festfrequenz-Zeitbasis entsprechend nach. Das geschieht nicht in elf Schritten wie beim DAC, sondern nunmehr in 512 feinen Steps, so dass der DSP-interne Datenpuffer zur Zwischenspeicherung völlig ausreicht. Weil dadurch die High-Speed-Leiterbahnen zum externen RAM-Baustein entfielen, reduzierte sich das elektromagnetische Feld im NDS merklich.

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Dazu trägt auch die gegenüber dem NDX neue Programmierung des DSP beträchtlich bei. Sie ist konsequent auf die zeitliche Optimierung störträchtiger Impulsentnahmen aus der Stromversorgung ausgelegt - sogar das 16fach überabtastende Digitalfilter im DSP wurde im Interesse geringsten Stromversorgungs-Rauschens extrem effizient programmiert.

Wie der Naim DAC verwendet auch der NDS als D/A-Wandlerchips die sündhaft teuren PCM 1704 von Burr-Brown, welche die unerreicht guten Eigenschaften klassischer Multibit-DACs bei hohen Pegeln mit der hohen Auflösung heutiger Delta-Sigma-Wandler im Kleinsignalbereich kombinieren. Den nachfolgenden Strom-Spannungskonverter, der die Signalströmchen des Wandlers zu entsprechenden Spannungen verarbeitet, baute Naim für den NDS aus klanglichen Gründen nicht mit herkömmlichen Operationsverstärker-Chips, sondern mit diskreten Bauelementen auf - Gleiches gilt auch für das zweistufige, analoge Ausgangsfilter, das auf einem separaten Board untergebracht ist.

Naim NDS: Hörtest

Naim-typisch beschränkt sich der NDS in Sachen Bandbreite ganz bewusst auf den Hörbereich. Das muss definitiv keine klangliche Einschränkung bedeuten, wie der Player im Hörtest eindrucksvoll bewies: Bei welcher Programmquelle auch immer - stets schien es, dass er die gesamte Energie, die seine Entwickler in ihn steckten, der Musik zugute kommen ließ. Der NDS spielte mit Fokus und Leidenschaft und gewann dadurch eine Überzeugungskraft, bei der man in jedem Moment sicher war: "Ja, genau so muss es klingen."

Unerschütterlich in tiefen Lagen, schuf der Naim ein bodenständiges Klangfundament, auf dem er dann randscharf gezeichnete Schallquellen in satter Farbenpracht und Detailreichtum aufbaute. Das gelang ihm nicht nur mit Hi-Res-, sondern auch mit datenreduziertem Tonmaterial - unglaublich, wie toll selbst MP3-Files klingen können.

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