Vergleichstest
Top-Speaker um 2000 Euro
Drei deutsche Traditionsmarken Canton,Elac und Heco kämpfen mit neuester Technik um Marktanteile. Diesmal im Rennen: Standboxen um 2000 Euro mit besonders edlen Gehäusen.

Einheimische Traditionsmarken wie Canton, Elac und Heco sind fest in der hiesigen HiFi-Gemeinde verankert. Alle drei erzielen hohe Marktanteile und verfügen über ein ausgesprochen dichtes Händlernetz. Doch "Made in Germany" im Sinne einer deutschen Produktion ist keine der hier getesteten Standboxen.
Canton und Elac fertigen zwar teilweise in Deutschland, viele Teile stammen jedoch aus anderen Regionen - auch weil es für sie oft hierzulande keine Quellen gibt. Die Heco entsteht komplett in Fernost.
Praxis: Lautsprecher richtig aufstellen
Der lachende Dritte in diesem Spiel ist der Verbraucher, der ausgereifte Produkte zu günstigen Preisen vorfindet und dennoch sicher sein kann, dass seine Box den hiesigen Vorstellungen entspricht - in Bezug auf Design, Verarbeitungsqualität und nicht zuletzt den Klang.
Die Canton Chrono SL 590.2 DC und die Heco Celan GT 902 wurden erst kürzlich auf der Funkausstellung in Berlin präsentiert, sind sozusagen noch laborfrisch. Die FS 189 von Elac war schon vorher erhältlich, ist aber dennoch topaktuell. Die Listenpreise liegen zwischen 2000 Euro (Canton, Elac) und 2200 Euro bei Heco. Während Canton und Heco für alle Ausführungen den gleichen Preis aufrufen, möchte Elac für Mattlack rundum einen Extra-Obulus. Serienmäßig ist nur die Front lackiert, der Korpus hingegen foliert...
Der Hörtest entscheidet
Der feine, stets entspannt wirkende Hochtoncharakter steht bei der Elac in einem erfrischenden Kontrast zum machtvollen Bassbereich. Das ergibt in der Summe einen sehr energischen, fast spektakulären Klangeindruck.
Abschließend mussten alle drei Säulen im direkten Vergleich antreten. Canton und Elac lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem am Ende die aufgeräumter klingende Chrono SL 590.2 die Nase vorn hatte. Der pulsierende Jazz-Klassiker "Shine On Your Shoes" mit George Shearing und Mel Torme, 1983 beim Jazz-Label Concord erschienen, bestätigte die während der Vorläufe vielfach erlebte Rangfolge.
Praxis: Raumeinmessung selbst gemacht
Die Elac interpretierte das Sahnestück betont großvolumig und frisch, die Canton eher feingliedrig und homogen. Das größte Vergnügen bereitete auch hier die Heco, die so entfesselt loslegte, dass man sich gar nicht mehr losreißen mochte.
Die Elac stellte tiefe Synthiebässe druckvoller in den Raum, die Canton behandelte tonale Bezüge korrekter. Doch das konnte den Durchmarsch der Heco nicht mehr stoppen. Wozu auch? Mit der hochemotionalen Celan GT 902 ist den deutschen Entwicklern ein richtig großer Wurf gelungen.
Fazit
In Leser-Mails oder Foren wird gelegentlich darüber geklagt, dass hochwertige HiFi-Geräte tendenziell teurer werden. Das mag in einigen Fällen richtig sein, zumal Rohstoffpreise und Löhne in Lieferregionen wie Osteuropa oder Asien rasant steigen. Nicht selten liegen die jährlichen Raten bei 20 Prozent oder darüber. Die Hersteller versuchen, die Effekte so gut wie nur möglich aufzufedern, so dass die Verkaufspreise am Ende deutlich weniger steigen.
Auf der anderen Seite führt eine verfeinerte Technik zu Klangfortschritten - Käufer erhalten für das gleiche Geld einen höheren Gegenwert als bei der Generation davor. Hören Sie sich die Elac oder die Canton doch einfach mal an. Sie werden überrascht sein, zumal beide schon mit zierlichen Verstärkern bestens klarkommen. Das gilt noch mehr für die Heco, die auch an Röhrenamps grandios zur Sache geht - und noch dazu extrem gut aussieht.