Testbericht

Nokia N81 8GB

15.11.2007 von Redaktion connect und Markus Eckstein

Das Nokia-Gerät schlägt alles,was derzeit an Handys zu haben ist.

ca. 4:25 Min
Testbericht
  1. Nokia N81 8GB
  2. Datenblatt
Nokia N81 8GB
Nokia N81 8GB
© Archiv
Das wurde auch Zeit: Die Multimedia-Handys der N-Serie liefern zwar schon immer jede Menge Ausstattung, doch bei grundlegenden Handy-Eigenschaften wie der Sende- und Empfangsqualität schwächeln sie häufig; ein N80 etwa dümpelt im Mittelfeld. Beim N81 8GB hat Nokia nun ganze Arbeit geleistet.

Komfortabler Plattensammler

Wer den MP3-Player abschaffen will, bekommt im N81 8GB den derzeit besten Ersatz in Handyform. Mit 8 GB an fest integriertem Speicher entspricht die Kapazität der eines iPod nano und reicht für etwa 2000 Songs oder gut fünfeinhalb Tage Musik am Stück. Statt einer mechanischen Festplatte wie noch beim N91 setzt Nokia auf Flash-Speicher. Entsprechend fällt der Stromverbrauch deutlich niedriger und das Gerät selbst leichter aus. Vorsicht: Das N81 gibt's auch mit einem Steckplatz für MicroSD-Karten, dann bleibt der interne Speicher aber unter 50 MB. Eine 3,5-mm-Klinkenbuchse oben am Gehäuse und Playertasten rund um die 5-Wege-Navigation, die auch reagieren, wenn der Musicplayer im Hintergrund läuft, sorgen für eine bequeme Handhabung.

Playertasten
Durch die Playertasten wirkt der Bereich unterm Display unübersichtlich.
© Archiv

Das gilt auch für den kleinen Riegel oben am Gerät, mit dem sich die Tastatur sogar blind sperren lässt. Der Player entspricht dem, was man von Nokia kennt - inklusive 5-Band-Equalizer, Zufallswiedergabe und der Möglichkeit, eigene Titellisten zu erstellen. Das  N81 unterstützt alle gängigen Formate inklusive digitalem Rechtemanagement und lässt sich mit dem Windows Media Player 11 synchronisieren. Nur Musik aus dem iTunes-Store, die im AAC-Format gespeichert ist, läuft nicht auf dem N81. Erfreulich: Der Klang über den mitgelieferten Kopfhörer ist hervorragend - ausgeglichen und doch dynamisch. Von den integrierten Lautsprechern links und rechts am Gerät darf man allerdings nicht zu viel erwarten. Was noch nicht so rund läuft: Die Verbindung zum PC ist trotz versprochenem USB 2.0 arg langsam. 2 Gigabyte an Daten waren knapp eine Stunde unterwegs, die Aktualisierung der Musikbibliothek im Gerät dauert dann noch einmal ein paar Minuten. Dafür ist das N81 voll Multitasking-tauglich: Musikhören und dabei eines der Demospiele von N-Gage zu spielen, war kein Problem - von kurzen Aussetzern beim Laden der Spiele abgesehen.

Neue Ansätze bei der Bedienung

Das N81 arbeitet mit der Serie-60-Oberfläche (3rd Edition, Feature Pack 1). Damit bietet es bei der Anpassung ans eigene Nutzungsverhalten hohe Flexibilität, ist auf der anderen Seite aber auch etwas komplexer zu bedienen als ein durchschnittlich ausgestattetes Handy. Immerhin beschränkt Nokia die Zahl der Menüeinträge im Hauptmenü auf zwölf, entsprechend muss hier nicht gescrollt werden. Außerdem gibt's einen Vorgeschmack auf die neue Bedienoberfläche, die Nokia im Laufe des nächsten Jahres nach und nach integrieren will.

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Eine silberne Taste auf der Front führt ins sogenannte Multimedia-Menü - ein Register in Karussell-Optik, das Zugang zum Musicplayer, den N-Gage-Spielen oder ins Internet verschafft. Das wirkt im Moment noch doppelt gemoppelt, denn alles was sich hier findet, lässt sich auch über andere Wege im Menü erreichen. Einzige Neuerung: Wer ein pralles Adressbuch hat, kann hier die wichtigsten Kontakte sammeln. Außerdem kann man im Multimedia-Menü die berührungsempfindliche Fläche rund um die Navigationstaste zum Scrollen nutzen - der iPod lässt grüßen.

N-Gage: neue alte Spieleplattform

N-Gage war bislang als mobile Spielkonsole mit integriertem Handy bekannt, für die es spezielle Games sowie eine Internet-Plattform für Online-Spiele und den Austausch unter den N-Gage-Fans gab. Nun will Nokia das bis dato wenig erfolgreiche Konzept zu echtem Leben erwecken, indem künftig alle Modelle der N-Serie N-Gage unterstützen sollen. Nokia koppelt die Plattform damit von der Hardware ab und das N81 ist der erste Vertreter. Zum Zeitpunkt des Tests war die neue N-Gage-Plattform noch nicht eröffnet und auf dem N81 nur eine Vorabversion der Software installiert. Die gliedert sich ins Hautpmenü ein und bot entsprechend  nur den Zugriff auf Spieledemos. Kostenlos ausprobieren und dann direkt mit dem Handy für sechs bis zehn Euro kaufen: So soll das Prinzip funktionieren. Aufwendiger gestaltet als die Spiele auf anderen Geräten waren die Demos zwar nicht, die zusätzlichen Tasten über dem Display sorgen beim N81 8GB aber für Konsolen-Feeling.

Kippeln und klappern

Wo Nokia nicht glänzt: Ganz so wackelig wie beim N95 läuft der Slider nicht, geschlossen lassen sich die beiden Gehäuseteile kaum gegeneinander bewegen. Bei offenem Gerät kippelt aber der obere Teil -ein wenig nur, aber gut hörbar. Auch  bieten die Steuerungstasten unterschiedliche Druckpunkte, manche knacken, manche nicht. Alles in allem macht das N81 einen durchaus robusten Eindruck, in dieser Preisklasse darf man aber eine etwas edlere Anmutung erwarten.

Kommunikationswunder

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Nokia schwenkt von der Mini-Buchse auf die nicht ganz so verbreitete Micro-USB-Buchse um.
© Archiv

Abgesehen von den Schwerpunkten Musik und Spiele bietet das N81 die für Serie-60-Modelle typische  breite Ausstattung. Das Handy funkt weltweit in allen GSM-Netzen, der Datenempfang erfolgt per UMTS, alle Standards inklusive EDGE werden unterstützt; lediglich HSDPA fehlt. Alternativ funkt das N81 per Wireless LAN. Beim Browser setzt Nokia auf den bewährten Mini-Map-Browser, der einen Pop-up-Blocker und eine leidlich vernünftige Darstellung auch von "normalen" Webseiten bietet. Einen mobilen Internet-Zugang verlangt auch die Anwendung Nokia Maps, die wie die Google Maps am PC rund um den Globus Orientierung bietet. Das Kartenmaterial wird, falls nicht auf dem Handy vorhanden, aus dem Netz geladen. Was ebenfalls nach einem Weg ins Netz verlangt: die Möglichkeit, Fotos bei Flickr hochzuladen, N-Gage-Spiele zu kaufen oder im neuen, Nokia-eigenen Musikshop zu stöbern, der bei Redaktionsschluss allerdings erst in Großbritannien geöffnet war. Die Labormessungen zeigen, dass Nokia sich nicht mit Featuritis begnügt, sondern rundum gute Arbeit geleistet hat. Sende- und Empfangsqualität und auch die Akustik beim Telefonieren erwiesen sich im Labor als sehr gut - bei den Geräten der N-Serie war das in der Vergangenheit die Ausnahme. Auch die Ausdauer kann sich sehen lassen: Mit eingeschaltetem Display hält das Handy gar rund 13 Stunden durch; hier machen die Konkurrenten deutlich früher schlapp.

Wer ausschließlich telefonieren will, sollte sich ein Gerät mit weniger Ausstattung zum entsprechend günstigeren Preis suchen. Wer sein Handy dagegen intensiv nutzen will, muss nun nicht mehr mit schwachem Empfang, schlechtem Klang oder mauer Ausdauer leben. Damit ist das N81 ein echter Meilenstein.

Nokia N81 8GB

Nokia N81 8GB
Hersteller Nokia
Preis 286.00 €
Wertung 416.0 Punkte
Testverfahren 0.9

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