58-Zoll-QLED-TV
Nokia QLED TV 5800D im Test
Wir hatten ihn bereits als 65-Zöller getestet, doch der viel günstigere Preis des 58 Zoll Nokia QLED Smart TV 5800D ließ uns aufhorchen. Und siehe da: Ein neues Panel sorgt für veränderte Bildqualität, wie unser Test zeigt.

Als erster Parameter, für den Kauf eines neuen TV-Gerätes gilt die Bilddiagonale. Der neue Fernseher soll größer sein als der alte und eine bessere Bildqualität liefern. Wie wir schon oft geschrieben haben, kann gerade ein Ultra-HD-Gerät eigentlich nicht groß genug sein, wenn man aus moderatem Betrachtungsabstand die feinsten Details der maximalen Auflösung erkennen will.
Dazu halten wir ein Testbild für den idealen Sehabstand online vor (www.videomagazin.de/ sehabstand), mit dem man selbst erfahren kann, wie nah man eigentlich an das Gerät heran darf beziehungsweise müsste.
Hier betrachten wir nun aber einen gänzlich anderen Aspekt der Bildgröße. TV-Hersteller fragen uns danach, und Endkunden scheinen akzeptiert zu haben, dass unsere Testergebnisse und Siegel für ganze Produktserien herangezogen werden, und nicht nur für die jeweilige von uns speziell getestete Größenvariante.
Man kann diese jedoch tatsächlich nicht immer über einen Kamm scheren. Bei Panasonic ist uns bereits des Öfteren aufgefallen, dass sich die Geräte innerhalb einer Serie in einem ganz wichtigen Punkt unterscheiden: dem Panel. Das trifft jetzt auch bei Nokia zu.
Dabei ist schon klar, dass größere Geräte beispielsweise mehr Dimmingzonen haben oder sich die maximale Leuchtstärke deutlich unterscheidet, doch manchmal wird das LCD-Panel gar von einem ganz anderen Hersteller eingekauft und zeigt ein abweichendes Basisverhalten – so wie der hier getestete Nokia Smart-TV QLED 5800D.
Wir lobten den vergleichbaren 65-Zöller 6500D noch für den exzellenten Farbblickwinkel seines ADS LCD-Panels und nahmen den eingeschränkten nativen Kontrast dafür gern in Kauf, weil dieser für normales HDTV durchaus akzeptabel war. Unserer Annahme, jetzt vergleichbare Messwerte auf einer 18 cm kleineren Diagonale präsentiert zu bekommen, wurde bereits bei den ersten Labortests eine Absage erteilt.
Ein super Kontrast
Während das neue VA-LCD-Display sich in der Reflektivität von Raumlicht nur minimal verbessern konnte (3,4%), stieg der In-Bild-Kontrast von 1275:1 auf sensationelle 4288:1 und stellt damit fast alle auch noch so teuren Mitbewerber in den Schatten, solange sie ebenfalls kein individuelles Backlightdimming bieten.
Die Kehrseite der Medaille zeigte sich beim Blickwinkel gleich doppelt. Durch das abweichende Rundstrahlverhalten heller und dunkler Bildinhalte kommt es zu seitlichen Farbverschiebungen, also Ausbleichen. Um das zu mindern, werden Pixel moduliert, wodurch Strukturen in Flächen entstehen. Die erkennt man, wenn man sehr nah am Gerät sitzt.

Diese Charakteristik ist nichts Neues, wird sie doch auch von vielen A-Marken eingesetzt, um VA-Panels zu optimieren. Das perfekte Bild ergibt sich nur circa zwei Meter frontal vor dem TV, dann aber mit sattem Schwarz und guter Durchzeichnung.
Was die sehr gut aufbereiteten Farben und den großen QLED-Farbraum betrifft, unterscheidet sich der 5800D glücklicherweise kaum vom großen Bruder. Das 60-Hz-Gerät gibt Kinofilme in unverfälschtem 24p wieder – eine lobenswerte Besonderheit. Die Farben wirken ab Werk sehr kalt, können aber leicht durch eine ordentliche Voreinstellung und professionell durch Kalibrierungsoptionen verbessert werden.
Dynamische Metadaten von HDR (DolbyVision) werden natürlich immer noch nicht verarbeitet. Sie hätten das Gerät wohl teurer gemacht, der mäßigen HDR-Brillanz aber zu mehr Durchblick in Spitzlichtern verholfen.
Auch an den anderen durchaus positiven Eigenschaften der technischen Ausstattung von Nokias QLED-TVs hat sich nichts geändert. Android 10 als Betriebssystem leistet wie gewohnt gute Dienste mit einer Vielzahl an Apps und einem klugen Sprachassistenten – obwohl RAM und ROM des Quadcoresystems durchaus knapp bemessen sind. Während unseres Testzeitraums zeigten sich jedenfalls keine schlimmen Flaschenhälse bei der Bediengeschwindigkeit.
Fazit
Nokias Bandbreite erhöht sich durch die neuen QLED-Diagonalen stärker als gedacht. Es gibt für weniger Geld deutlich mehr Kontrast, der sich aber am besten für Singles eignet.