Samsung GQ75QN900F im Test: Samsung zeigt viel Feingefühl
Mehr zum Thema: SamsungMit der extrem hohen 8k-Auflösung und Mini-QLED-Backlight bildet die QN900-Serie Samsungs Speerspitze der TV-Technik. Während in den letzten Jahren noch das Design im Vordergrund stand, konzentriert sich der neue GQ75QN900F jetzt auf Bildverbesserungen und Ausstattungsextras durch künstliche Intelligenz.

Auf dem Fahrplan zur Einführung der Ultra-HD-Technik war die weit verbreitete 4k-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) ursprünglich nur ein Zwischenstopp. Als endgültiges Ziel wurde schon vor über zehn Jahren die gigantische Detailschärfe von 8k (7680 x 4320 Pixel) definiert, bevorzugt mit 120 Bildern...
Auf dem Fahrplan zur Einführung der Ultra-HD-Technik war die weit verbreitete 4k-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) ursprünglich nur ein Zwischenstopp. Als endgültiges Ziel wurde schon vor über zehn Jahren die gigantische Detailschärfe von 8k (7680 x 4320 Pixel) definiert, bevorzugt mit 120 Bildern pro Sekunde für messerscharfe Bewegungen. Dabei war den Technikern jedoch schon bewusst, dass diese Pixelflut erst ab einer Bilddiagonale von 85, besser noch 98 Zoll richtig zur Geltung kommt. Damit lässt sie sich aus den wohnzimmerüblichen Sehabständen optimal differenzieren.

In der Realität sind TV-Hersteller und die Produzenten von Inhalten dann doch vom Pfad der UHD-Tugend abgewichen. Die 4k-Auflösung hat sich etabliert, allerdings fast nur für Konserven oder Streaming. Filme werden immer noch mit 24 Bildern pro Sekunde produziert. Das Fernsehen hat sich zum Glück so langsam von Interlace-Verfahren verabschiedet, doch unsere öffentlich-rechtlichen Stationen haben noch nicht einmal den Schritt zu Full-HD gewagt. Immerhin wurden kürzlich SD-Sender abgeschaltet.
Man denkt wohl eher langfristig, und 8k bleibt Utopie, denn die Wirtschaftlichkeit davon, viermal höhere Auflösung zu liefern, die nur ganz wenige Topfernseher darstellen können, lässt sich einfach nicht schönrechnen. Wenn man sieht, dass Streamingdienste, die sich mit Ultra-HD rühmen, mit so geringen Datenraten arbeiten, dass Bewegungen flauer werden als Full-HD, weiß, dass auch hier keine großen Ambitionen zur Perfektion bestehen. Tatsächlich liegt der größte Vorteil einer Ultra-HD-Produktion in der Verwendung von HDR, also dem Potenzial für wahnsinnige Brillanz und sagenhaft bunte, schlierenfreie Farben.

8k im Display kann trotzdem äußerst sinnvoll sein
Gar nicht so selten kommt es vor, dass ein Fernsehgerät sein Eingangssignal Pixel-to-Pixel, also mit möglichst wenig Videoverarbeitung darstellen kann. Die meisten Quellen liefern eine vom Panel abweichende Auflösung, Farbraum und Bildrate, dazu oft minderwertige Bittiefen (Banding) oder eine Kodierung mit Blockartefakten.

Somit unterscheiden sich überragende von sehr guten TV-Geräten nur wenig bei der Darstellung exzellenter Filmdisks, sondern eher in der Aufbereitung von HD- oder SD-Fernsehen oder Streaming von verlustbehafteten Quellen. Dabei durchlaufen die Bildsignale Dutzende Stufen der Anpassung und Optimierung in Form vieler Algorithmen, die zunehmend mithilfe künstlicher Intelligenz abgestimmt und trainiert werden.
Eine solch aufwendige Signalverarbeitung sollte in jeder Dimension besser und hochauflösender arbeiten als Quell- und Zielformat. Deshalb ist es ideal, jegliches TV-Material in 8k zu verarbeiten, wie Samsung es in seinen selbst entwickelten Prozessoren tut, die zum Beispiel im Flaggschiff GQ75QN900F arbeiten.

So beinhaltet der neue NQ8 AI Gen-3 Chip 768 neuronale Netzwerke, um Bereiche jeglichen Quellmaterials zu analysieren und passenden Optimierungen zuzuweisen. Sein „8k AI Upscaling Pro“ interpoliert fehlende Details, und weitere Verbesserungen wie „Color Booster Pro“ oder „Auto HDR Remastering Pro“ geben den Farben und Kontrasten den letzen Schliff. Dank „AI Customisation“ sollen die Fähigkeiten sich personalisieren lassen – ein Vorteil gegenüber dem Vorgehen der vergangenen Jahre, in denen wir die menschliche Intelligenz zum Abgleich des Looks stets der KI vorgezogen haben.

Wir haben uns in unserem Test vor allem diesen neuen Features gewidmet und können schon verraten, dass es genau die Option „AI-Bildmodus: KI-Anpassung“ ist, die uns so eine vollautomatische Bildverbesserung als den stärksten positiven Effekt beurteilen lässt. Samsung ist seit Jahren führend im Aufhübschen, und jetzt hat der Hersteller dieses wichtige i-Tüpfelchen ergänzt.

8k-TV jetzt ganz anders
Schon beim Auspacken des Geräts konnten wir eine radikale Änderung des Konzepts feststellen. Während der Vorgänger QN900D auf Infinity-Design getrimmt war, also ein ultraflaches Panel mit gelasertem Edelstahlrand besaß, dafür aber die Elektronik in eine externe Box auslagerte, wirkt der neue Bolide eher wie ein hochgezüchteter „The Frame“.
Dabei konzentriert er sich auf beste 8k-Bildqualität und verzichtet auch auf die vielen Minilautsprecher des Vorgängermodells, die für 3D-Sound rund um das Display positioniert waren. Der QN900F hat wieder Stereo-Downfiringboxen, die aber dank des größeren Volumens satter klingen und Stimmen sonorer wiedergeben. Das größere Volumen mit vier statt zwei Zentimetern Gesamttiefe benötigt er, weil sich auch Bildelektronik und Netzteil im Gehäuse befinden. Insgesamt erinnert der Look des Neuen damit eher an den des QN800 aus dem letzten Jahr. Das Innenleben des QN900F hat Samsung jedoch tiefgreifend erneuert.

Bei ersten Tests fiel sofort die sehr starke Mattierung des Panels auf, das weniger als 0,1 % Raumlicht direkt reflektiert, also zehnmal stärker absorbiert als die meisten Mitbewerber und dreimal stärker als frühere Samsung-Generationen. Durch die starke Mattierung summiert sich der Raumlichtfehler auf 0,2 % – ein exzellenter Wert. Zudem sind die Reflexionen nicht eingefärbt oder stören anderweitig, das Aufhellen des Schirms ist zu verkraften.
Hier dringt Samsung in Sphären des „The Frame“ vor, der extra für diesen Zweck erschaffen wurde. Nur ist der GQ75QN900F mit hohen Spitzenhelligkeiten von über 3000 Nits alles andere als ein bilddynamischer Leisetreter. Im Filmmakermodus ist die Farbgenauigkeit sowohl in HDR als auch HDTV vorbildlich. Die vielen (KI-)Optimierungen, die das Ganze kontrastreicher oder farbenfroher gestalten und dabei an Raumlichtverhältnisse anpassen, sind ein guter Weg.

Den müssen Heimcineasten freilich nur gehen, wenn der Regisseurs- Look missfällt, schlampig gemastert wurde oder das Wohnzimmer nicht dunkel ist. Das TV-Gerät will erkennen können, ob es sich beim Bildinhalt um Kinofilme, News, Sport, Anime oder Games handelt, und alles intelligent anpassen.

Hier ist der Vorteil, dass das System lernfähig sein soll, sprich: Es hat in unseren Tests mit dem deutschen Vorserienmuster noch nicht ganz hingehauen. Speziell die neuen KI-Features wie die Synchronübersetzung der Untertitel waren noch nicht freigeschaltet, die Erkennung der Schauspieler für die KI-Infos klappte immerhin schon bei einigen Inhalten.
Der jetzt viel schlauere Sprachassistent versuchte, unsere Fragen zu beantworten, zum Beispiel wie man das Bild schöner machen kann oder die Sender von HD-plus freischaltet. Hier entsteht sicher in Zukunft eine neue Spielwiese für die Interaktion, vor allem weil Samsungs-TVs bald mit dem Grips von Microsofts Copilot arbeiten sollen. Der Vorteil der 8k-Technik zeigt sich sehr deutlich, wenn man nah genug ans Display tritt: Selbst 4k-Details werden sauber verfeinert und abgerundet, ohne Aliasingfehler oder Unruhen auszulösen.
Fazit
Nur selten konnte man mehr Detailreichtum sehen als auf dem GQ75QN900F. Von seiner Bildintelligenz profitieren hervorragende ebenso wie Standard-Quellen.
Optimale Einstellungen: Samsung GQ75QN900F
Vollbild an/ausKategorie | Wert |
---|---|
Bildmodus | Filmmaker |
Helligkeit | 42 |
Lichtsensor | ein, min. 12 |
Kontrast | 47 |
Schärfe | 0 |
Farbe | 25 |
Gamma | BT.1886 |
Schattendurchzeichng | +3 |
Farbtemperatur | warm2 |
RGB-Gain (noch) | 0, 0, 0 |
RGEB-Offset (niedrig) | 0, 0, 0 |
Empfohlener Sehabstand | |
TV 4,5 m | DVD: 4,0 m |
HD 2,7m | UHD: 1,0 m |
Gaming | Alle HDMI-Eingänge liefern maximale Bandbreiten bei VRR bis 165 fps (8k@60). Mit HGIG, ALLM, Genre- Setups und sehr geringen Latenzen bleiben kaum Wünsche offen. |
Aus dem Messlabor
Farb- und Brillanzmessung Ultra-HD, HDR, BT.2100, 12 Bit

In realistischen HDR-Modi erzielt der QN900F rund 2200 saubere Nits an Brillanz, in „Dynamisch“ kurzzeitig sogar 3200. Dabei wurde sein Blau näher an die Sollfarbe geschoben als früher, Rot wirkt ab Werk sogar besonders fett.
Farb- und Brillanzmessung HDTV, Full-HD, BT.709, 8 Bit

Selbst wenn wir das Backlight voll bis auf über 800 Nits aufdrehen, bleibt die Farbmischung exzellent sauber. Die minimale Abweichung von der Norm ist im Dimmen begründet, das hier dafür einen Kontrast von 209 031:1 ermöglicht.
Display unter dem Mikroskop

Mattierung und Entspiegelung dieses Displays brechen Rekorde, sodass auch unser Mikroskop die Pixel des VA-LCD-Panels nicht klar bekommt. Die vier Teilflächen der Subpixel werden stets gemeinsam aktiviert, für schnellere Reaktion und besseren Blickwinkel finden wir bei dunklen Farben jedoch grobere Muster.
* Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Info: Perfekte Farben
Selbst wenn die Werksvorgaben spitze sind, führen Serienstreuung und Alterung der Technik zu Abweichungen vom Idealbild. Samsung hat für Einsteiger und Profis Lösungen zur Kalibration.
Bei der Produktion eines TV-Geräts bleibt meist gerade mal genug Zeit, um die drei Grundfarben in ihren Pegeln gegeneinander abzugleichen Bei anderen Parametern muss man davon ausgehen, dass sie an Prototypen perfekt vorgewählt wurden. Unser Labor kalibriert seit 25 Jahren TV-Geräte und kann ein Lied davon singen, dass beileibe nicht alle Fernseher so gute Voreinstellungen mitbringen wie den Filmmaker-Mode von Samsung.
Für eine professionelle Kalibrierung arbeitet Samsung mit dem AutoCal-Prozess der Laborsoftware Calman zusammen. So können 20-Punkt-Weißabgleich, Gammakurve und Farbvolumen vollautomatisch feinjustiert werden – sofern man Software und Messgeräte für mehrere Tausend Euro besitzt. Mit „Smart Calibration“ geht Samsung einen anderen Weg, für den einzig ein gutes Smartphone nötig ist.

Wählt man in der „Smart Things“-App „Intelligente Kalibration“ lässt sich der RGB-Abgleich entweder im Standardmodus schnell anpassen – oder im Profimodus das gesamte Arsenal. Wir wollten mit einem zu alten Handy „Profi“ spielen, sahen jedoch, dass dessen Kamera doch nicht vergleichbar mit einem hochwertigen Messgerät war. „Standard“ lieferte dann überaus passable Ergebnisse.
Testergebnisse: Samsung GQ75QN900F
Vollbild an/ausKategorie | Wert |
---|---|
BI LDQUALITÄT max. 525 | 511 überragend |
TV-Empfang 50 | 49 |
High Definition 75 | 75 |
Ultra High Definition (+HDR) 90 | 89 |
Kontrast 90 | 89 |
Schärfe 80 | 77 |
Farbtreue 55 | 52 |
Ausleuchtung / Blickwinkel 40 | 35 |
Bildverbesserung 45 | 45 |
KLANGQUALITÄT max. 60 | 46 gut |
AUSSTATTUNG max. 260 | 239 überragend |
Tuner 65 | 61 |
Anschlüsse / Kommunikation 85 | 80 |
Medien / Smart-TV / Gaming 60 | 58 |
Sonstiges /Ökologie 50 | 40 |
BEDIE NUNG max. 105 | 101 überragend |
Menügestaltung / Handling 25 | 23 |
Einstellungsmöglichkeiten 40 | 40 |
Installation 15 | 15 |
Fernbedienung 25 | 23 |
VER ARBEI TUNG max. 80 | 71 sehr gut |
Anmutung 25 | 22 |
Material 55 | 49 |
URTEIL max. 1030 | 968 überragend |
Daten und Messwerte: Samsung GQ75QN900F
Vollbild an/ausMerkmal | Wert |
---|---|
Herstelle | r Samsung |
Modell | GQ75QN900F |
Preis | TBA |
Internet | www.samsung.de |
Messwerte | |
Abmessungen in cm (B × H × T) | 168 × 100 × 32 (3,9) cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 189 cm / schwer |
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch | 804 / 6755 / 93k |
Flächen- / Spitzenweiß / HDR | 914 / 888 / 3243 cd |
Gamma / Abweichung vom Ideal | 2,4 / 3% |
Farbtemperatur / Abweichung | 6572 K / 1,4% |
Farbraum HDTV / HDR-BT.2020 | 100% / 75% |
Ausleuchtung / Farbverteilung | 96% / 98% |
Latenz Film- / Gamemodus | 78 / 12 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 3 / 2,1 Sek. |
Verbrauch max. / Film / Standby | 377 / 114 / 1,5 W |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S | 1/2/2/2 |
IP-Tuner / CI-plu | s TV plus / 1 |
HDMI / Komponente / AV-in | 4 / 0 / 0 |
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN | 3 (1) / 1 / ax |
Audioausgang | optisch, Bluetooth (Auracast) |
Besonderheiten: | HD+ embedded |
AUSSTATTUNG | |
Hintergrundbeleuchtung / regelbar | Mini-QLED lokal / + |
… via Lichtsensor / via Bildinhalt | + / + |
100 Hz / 200 Hz / Backlight-Blinking | + / + / + |
High Dynamic Range (HDR) | HDR10+adapt, HLG |
Filmmakermode / ALLM / HGIG | Adaptiv / + / + |
G-Sync / FreeSync / VRR | - / + / 48-165 |
FPS 2K / 4K / 8K | 165 / 165 / 60 |
Farbtemperatur / Farbraum | Abgleich / Abgleich |
… RGB Gain+Offset / 10p / 20p | + / + / + |
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter | + / + / + |
Medienwiedergabe | USB,AppCast, AirPlay, Mirror, PC-Connect |
DLNA-Heimnetz | 39 mm |
HbbTV / Betriebssystem | + / Tizen |
Smart-TV-Apps* | A,Ap,D,De,E,G,J,M,N,R,S,Sp,V,Vl,W,Y |
Sprachsteuerung / Smartphone-App | Bixby+A / SmartThings |
Festplatte für Aufnahmen / über USB | - / + |
Zubehör | - |
Besonderheiten: | Mini-QLED, Solar-Fernbedienung, KI-Info, KI-Übersetzung, Daily-Board, DolbyAtmos, Q-Symphony, Fernfeldmikro, Multi-Bild,GameView, Galeriemodus, AutoCal, SmartCal, EyeComfort, Adaptives Bild+Ton, TapView, viele Content-Deals |
*Abkürzungen für Smart-TV-Dienste: A=Amazon Prime Video, Ap=Apple TV , D=DAZN, Di=Disney+, G=Google Play Movies, H=HD+, J=Joyn, M=Magenta-TV, Mx=Maxdome, N=Netflix, P=Paramount+, R=RTL+, Ra=Rakuten, S=Sky, Sp=Spotify, W=Webbrowser, Y=Youtube, Z=Zattoo