Sony Bravia 9 im Test: Sonys Bester ist ein QLED-TV
Mehr zum Thema: SonyVor ein paar Wochen hatten wir Sonys Bravia 7 als best ausgestatteten Fernseher mit Google-Betriebssystem gefeiert. Nun schauen wir uns den großen Bruder Bravia 9 an, der Brillanzleistung und HDR-Kontrast auf die Spitze treiben soll. Ist er wirklich beeindruckender als ein OLED-TV? Das haben wir getestet.

Im Test hatten wir den LCD-TV Bravia 7 (hier unser Test) als würdigen Einstieg in Sonys Spitzenklasse bezeichnet. Über ihm steht als Bravia 8 ein OLED-Modell, das aufgrund seiner Paneltechnologie feinste lokale Kontraste wie beispielsweise einen funkelnden Sternenhimmel vor pechschwarzem Universum...
Im Test hatten wir den LCD-TV Bravia 7 (hier unser Test) als würdigen Einstieg in Sonys Spitzenklasse bezeichnet. Über ihm steht als Bravia 8 ein OLED-Modell, das aufgrund seiner Paneltechnologie feinste lokale Kontraste wie beispielsweise einen funkelnden Sternenhimmel vor pechschwarzem Universum perfekt darstellen können wird. Um dem möglichst viel entgegenzustellen, wurde in letzter Zeit die LCD-Display-Technologie enorm optimiert.
Der Kontrastumfang der eigentlichen Flüssigkristall-Panels wurde durch neue Materialien verbessert. Farbreinheit und Effizienz konnten durch Quantum-Dot-Nanopartikel in der Hintergrundbeleuchtung deutlich gesteigert werden. Zu guter Letzt eröffnet das lokale Dimmen des Backlights durch Mini-LEDs ungeahnte Brillanz- und Kontrastpotenziale.

Ergänzend schlucken neuartige Kontrastfilterscheiben einen Großteil der schädlichen Raumlichtreflexionen, wenn das Wohnzimmer mal nicht stockfinster sein sollte. Und sie helfen auch, durch gezieltes Verteilen des Pixellichts den von Natur aus mauen Farbblickwinkel der LCD-Technik zu verbessern.
Und genau so ein total hochgezüchtetes Display ist der Hauptvorteil unseres Bravia 9, wenn wir ihn mit dem Bravia 7 vergleichen. Letzteren hatten wir übrigens in 65 Zoll getestet, der kleinsten verfügbaren Bildschirmdiagonale. Den Bravia 9 gibt es erst gar nicht in dieser Größe, der Käufer hat nur die Wahl zwischen 75 und 85 Zoll. Wir finden, die 600 Euro Aufpreis für 25 zusätzliche Zentimeter kann man durchaus investieren. Ansonsten wäre der OLED-TV Bravia 8 in 77 Zoll für 4300 Euro eine Alternative, die man ins Auge fassen sollte.

Marketing auf den Punkt
Insgesamt können wir Sonys Werbeaussagen als vollends realistisch loben, denn der Bravia 7 wird betitelt mit: „Perfekt ausbalanciert für brillantes Entertainment“, während der Bravia 9 unter „unser hellstes 4K Display aller Zeiten“ läuft. Vergleicht man alle anderen Aspekte beider TV-Konzepte, fällt es hingegen schwer, die 1400 Euro zu argumentieren, die der 9er in 75 Zoll mehr kostet als der 7er.
Beide basieren auf einem flott agierenden Google-TV, bieten einen Doppeltuner und vier HDMI-Eingänge, von denen zwei die volle Bandbreite ohne Kompression unterstützen. Allerdings besitzt der Bravia 9 schon keinen analogen Videoeingang oder Kopfhöreranschluss mehr, und die Buchsen sind in einer anderen Konstellation auf der Hauptplatine angebracht. Das spricht für eine Weiterentwicklung.
Und auch wenn Sony beteuert, es handle sich um den identischen XR-Bildprozessor, meinen wir vor allem bei der Nachbearbeitung von kritischen Bewegtsequenzen eine Überlegenheit des großen Bruders festgestellt zu haben. Sogar der Farbumfang bis hinauf zu HDR-Sättigungen und vor allem die fast studiowürdige Neutralität der Farbnuancen konnte und musste auch nicht mehr verbessert werden. Die Leuchtenergie legte wie versprochen jedoch enorm zu.

Wie kein zweiter stattet Sony die Einstellungsmenüs von Google- TV mit einer hübschen Bebilderung und Erläuterungen aus, und kann durchaus stolz auf die vielen Detaillösungen sein, die zusätzlich zum Standard des Betriebssystems programmiert wurden. Das beginnt natürlich bei der Implementation des Doppeltuners mit Timeshift- und Aufnahmefunktion – einer lieb gewonnenen Lösung, die leider immer öfter aufgegeben wird. Die Alternative „Mediathek“ zum Abspielen von verpassten TV-Inhalten hat halt manchmal nicht die gewünschte Sendung parat.
Wir haben uns eigentlich daran gewöhnt, die Komfortfunktionen von HD-plus zu nutzen – wie Replay, Speicheroptionen einiger Privatsender oder den ausführlicheren Programmführer – doch wieder wurde uns bei der Sendersuche diese Möglichkeit nicht vorgeschlagen. Normalerweise kann Sony das alles, doch wahrscheinlich war es in unserer Firmware noch nicht freigeschaltet.
Andere Schmankerl wie der Filmdienst „Sony Pictures Core“ oder die Raumeinmessung der Klangaufbereitung bringen echte Mehrwerte, Sonys Tools-Menüs erleichtern die tägliche Bedienung mehr als andere Google-TVs. Das reicht bis hin zur professionellen Analyse der HDMI-Verbindungsparameter, bei der Profis sehen können, ob nicht ein Bit an Quantisierung mehr herauszuholen ist.
Gespenstisch wird es, wenn man eine BRAVIA-Cam als Zubehör kauft (was wir nicht taten). Dann werden Klang- und Bildqualität auf die Zuschauergruppe abgestimmt, gegebenenfalls das Display deaktiviert, um Strom zu sparen. Oder es wird gewarnt, wenn jemand zu nah am TV sitzt. Natürlich wird auch der Weg zu klassischen Kamera-Apps wie Konferenzen und Fitness- bzw. Gesundheitstutoring geebnet.
Optimale Einstellungen: Sony Bravia 9 (75 Zoll)
Vollbild an/ausEinstellung | Wert |
---|---|
Bildmodus | Professionell |
Helligkeit | max |
Autom. Luminanz | Ein |
Kontrast | 92 |
Schwarzwert | 50 |
Schärfe | 2 |
Farbe | 50 |
Gamma | 2 |
Farbtemperatur | Experte |
RGB-Gain | max |
RGB-Offset | 0,0,0 |
Empfohlener Sehabstand | TV 4,5 m / DVD: 4,0 m |
HD 2,6 m / UHD: 1,4 m | |
Gaming: | Der BRAVIA 9 versteht sich bestens mit unserer PS5. Latenzen bis hinunter zu 12 ms und VRR bis 120 fps verbessern Reaktion und Darstellung. |
Auch was den Sound betrifft hat Sony sich einiges einfallen lassen. Beim Zählen der Klangquellen stießen wir auf zuerst unerklärliche Phänomene und glaubten fast, der Metallrahmen ums Display würde mitschwingen, ja sogar die Raumdecke zog Dialoge hoch.
Tatsächlich hat Sony unsichtbare Schallwandler außen verbaut und nutzt Tonstrahler, die aus der oberen Hinterwand zur Decke feuern. Das ergibt den bestmöglichen TV-Sound, der sprichwörtlich aus dem Nichts zu kommen scheint. Als herausragend gut funktionierend erwies sich die Dialoganhebung, die fein justierbar Stimmen verstärkt und absenkt, ohne Musik und Szenario negativ zu beeinflussen. Bisher rieten wir davon ab, mit derartigen Spielereien abends die Nachbarn besänftigen zu wollen, doch jetzt kann sich das Ergebnis absolut hören lassen.
Nebenbei besitzt der Bravia über einen Adapter die Option, als Centerlautsprecher für eine Surroundanlage zu fungieren, und soll perfekt auf Sonys Soundlösungen abgestimmt sein. Wir haben die Bravia Bar 9 und das Set Bravia Theatre Quad ausprobiert und können dem nur zustimmen. Einen Check dieser Lautsprecher führen wir jedoch gesondert durch, er würde hier den Rahmen sprengen.
Maximale Brillanz
Wie eingangs erwähnt löste Sony die Aufgabe hervorragend, ein gewaltig leuchtstarkes Mini-LED-Backlight mit einem guten Energielabel zu vereinen. Unsere Messungen bewiesen zum einen, dass der Bravia 9 mit 0,8% Raumlichtreflexionen viermal besser schluckt als sein kleiner Bruder, er aber mit über 3000 Nits auch fast doppelt so brillant Spitzlichter feinzeichnet. Dazu besitzt er viermal so viele Dimmzonen an QD-Mini-LEDs, die vorbildlich angesteuert werden.
In der mittleren Stufe wird der Schwarzwert exzellent aufgewertet, während keine Details verborgen bleiben. Aus korrektem Sehabstand erscheint das Ergebnis in dunklen Szenen kaum weniger satt als ein OLED-Bild, kann im moderat beleuchteten Wohnzimmer und mittags jedoch aus gewaltigen Lichtreserven schöpfen.
Fazit
Der Sony Bravia 9 ist einer der brillantesten, farbechtesten und damit besten HDR-TVs auf dem Markt.
Aus dem Messlabor
Farb- und Brillanzmessung Ultra-HD, HDR, BT.2100, 12 Bit
Mit nahezu 3000 Nits bei kalibriertem Weißpunkt ist der Bravia 9 nur noch wenig vom Normungsideal entfernt. Das kann kaum ein anderer TV so gut. Der Farbraum wird auf 96% DCI gezügelt, damit der Blaupunkt präziser am Soll sitzen darf.

Farb- und Brillanzmessung HDTV, Full-HD, BT.709, 8 Bit
Man kann den Sony in HDTV noch weit über 700 Nits hochprügeln, und das dank des guten De-Bandings ohne Quantisierungsfehler. Hier stimmen Farbtreue, Pegel und Gamma immer noch, sodass die Deltas professionell unter zwei bleiben.

*Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Display unter dem Mikroskop
Man kann hier gut erkennen, dass das VA-LCDPanel sich einerseits hinter einer gut mattierenden Kontrastscheibe befindet, das Licht der Pixel aber zusätzlich horizontal gestreut wird. Dadurch wird der Blickwinkel, speziell was Farbverschiebungen betrifft, verbessert.

Testergebnisse: Sony Bravia 9 (75 Zoll)
Vollbild an/ausKategorie | Punkte |
---|---|
BILDQUALITÄT max. 500 | 484 überragend |
TV-Empfang 50 | 47 |
High Definition 75 | 75 |
Ultra High Definition (+HDR) 85 | 85 |
Kontrast 90 | 87 |
Schärfe 60 | 56 |
Farbtreue 55 | 55 |
Ausleuchtung / Blickwinkel 40 | 36 |
Bildverbesserung 45 | 43 |
KLANGQUALITÄT max. 60 | 47 gut |
AUSSTATTUNG max. 260 | 230 sehr gut |
Tuner 65 | 58 |
Anschlüsse / Kommunikation 85 | 73 |
Medien / Smart-TV / Gaming 60 | 57 |
Sonstiges /Ökologie 50 | 42 |
BEDIENUNG max. 105 | 97 überragend |
Menügestaltung / Handling 25 | 23 |
Einstellungsmöglichkeiten 40 | 39 |
Installation 15 | 13 |
Fernbedienung 25 | 22 |
VERARBEITUNG max. 80 | 69 sehr gut |
Anmutung 25 | 23 |
Material 55 | 46 |
URTEIL max. 1005 | 927 überragend |
Daten & Messwerte: Sony Bravia 9 (75 Zoll)
Vollbild an/ausHersteller | Sony |
---|---|
Modell | Bravia 9 75 |
Preis | 4400 Euro |
Internet | www.sony.de |
MESSWERTE | |
Abmessungen in cm (B × H × T) | 167 × 98 × 40 (4,8) cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 189 cm / 45 kg |
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch | 1316 / 21161 / >8 Mio |
Flächen- / Spitzenweiß / HDR | 805/ 761/ 3060 cd |
Gamma / Abweichung vom Ideal | 2,4 / 2,1 % |
Farbtemperatur / Abweichung | 7087 K / 2,1 % |
Farbraum HDTV / HDR-BT.2020 | 100 % / 78 % |
Ausleuchtung / Farbverteilung | 98 % / 99 % |
Latenz Film- / Gamemodus | 251 / 21 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 7 / 3,8 s |
Verbrauch max. / Film / Standby | 333 / 82 / 0,3 W |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S | 1 / 2 / 2 / 2 |
IP-Tuner / CI-plus | - / 1 |
HDMI / Komponente / AV-in | 4 / - / - |
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN | 2 (1) / 1 / ax |
Audioausgang | optisch (Adapter), eARC, Bluetooth 5.3 |
Besonderheiten: | S-Center-in |
AUSSTATTUNG | |
Hintergrundbeleuchtung / regelbar | Mini-QLED / + |
… via Lichtsensor / via Bildinhalt | + / + |
100 Hz / 200 Hz / Backlight-Blinking | + / - / + |
High Dynamic Range (HDR) | PQ, DV, HLG |
Filmmakermode / ALLM / HGIG | - / + / - |
G-Sync / FreeSync / VRR | - / - / 48-120 |
FPS 2K / 4K / 8K | 120 / 120 / - |
Farbtemperatur / Farbraum | kalibrierbar |
… RGB Gain+Offset / 10p / 20p | + / + / - |
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter | + / + / + |
Medienwiedergabe | USB, ChromeCast, MiraCast, Airplay |
DLNA-Heimnetz | Client, Renderer |
HbbTV / Betriebssystem | + / Google-TV 12 |
Smart-TV Apps* | A, Ap, D, Di, G, J, M, Mx, N, P, R, Ra, S, Sp, W, Y, Z |
Sprachsteuerung / Smartphone-App | Google / Bravia |
Festplatte für Aufnahmen / über USB | - / + |
Zubehör | Zweitfernbedienung |
Besonderheiten: | Fernfeldmikrofon, SonyPictures Core, IMAX Enhanced, Netflix/Prime, Calibrated, 2 Standfußpositionen/-höhen, Atmos, Toneinmessung, Calman AutoCal, PS5: Automatik / Remote Play |
*Abkürzungen für Smart-TV-Dienste: A=Amazon Prime Video, Ap=Apple TV , D=DAZN, Di=Disney+, G=Google Play Movies, H=HD+, J=Joyn, M=Magenta-TV, Mx=Maxdome, N=Netflix, P=Paramount+, R=RTL+, Ra=Rakuten, S=Sky, Sp=Spotify, W=Webbrowser, Y=Youtube, Z=Zattoo