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Bring Go

Opel Adam Navigationssystem

Der neue Opel Adam will in den Gefilden von Mini und Fiat 500 wildern und junge Leute mit Smartphone-Connectivity begeistern. Klappt's?

Autor: Oliver Stauch • 8.7.2013 • ca. 4:20 Min

Opel Adam
Opel Adam
© Hersteller

Opel hat mit dem Adam ein erfrischendes und relaxtes Auto auf den Markt gebracht. Der designierte Mini- und Fiat-500-Konkurrent zaubert vielen Betrachtern mit seinem gelungenen Design und den liebevollen Details ein Lächeln ins Gesicht - zum Beispiel mit dem im Testwagen installierten LED-Stern...

Pro

  • Länder einzeln ladbar
  • Zwischenziele möglich
  • sehr gute Navigation
  • s
  • ehr gute Handhabung und Bedienung

Contra

  • kleinere Software-Bugs
  • gelegentlich Fehler bei der Routenführung
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Opel hat mit dem Adam ein erfrischendes und relaxtes Auto auf den Markt gebracht. Der designierte Mini- und Fiat-500-Konkurrent zaubert vielen Betrachtern mit seinem gelungenen Design und den liebevollen Details ein Lächeln ins Gesicht - zum Beispiel mit dem im Testwagen installierten LED-Sternenhimmel und der farblich regelbaren Innenbeleuchtung.

Dass Motoren und Fahrwerke bei der Kaufentscheidung nicht mehr in der vordersten Reihe stehen, zeigen die Design-Optionen, die in der Aufpreisliste stolze acht Seiten einnehmen. Auch ohne ein ausgefeiltes Infotainmentsystem geht in der jungen Käuferschicht nichts mehr.

Und auch hier hat Opel beim Adam etwas Besonderes im Angebot: das Bordcomputer-System Intellilink für nur 300 Euro. Als eines der ersten Opel-Systeme kommt es nicht mit der üblichen Tastenwüste daher, sondern mit einem großen 7-Zoll-Touchscreen und versteht sich prächtig mit Android- und Apple-Smartphones.

Ausgewählte Apps lassen sich auf beiden Plattformen über den großen Bildschirm fernsteuern - mitsamt Touchbedienung und angepasster Oberfläche. Und in der Praxis ist tatsächlich kaum zu spüren, dass die App auf dem Smartphone läuft und nicht auf dem Intellilink-System selbst. 

Opel Adam
Opel Adam: Konkurrenz für Mini und Fiat 500
© Hersteller

Navi-App: Der Anfang ist gemacht

Da Opel nicht auf einen Standard wie Mirrorlink setzt, ist nicht jede App für die Verwendung mit Intellilink geeignet - nur von Opel ausgewählte Apps funktionieren. Das sind zu Beginn die Navigationssoftware "Bring Go" - konsequenterweise ist im Intellilink-System sonst keine Navigationsfunktion integriert - und die Webradio-App "Stitcher".

Da Letztere nur einige Podcasts auf Deutsch, aber keine hiesigen Radiosender listet, haben wir uns auf die Navigation konzentriert - weitere Apps sind in Vorbereitung und sollen bald folgen. 

Die bis dato hierzulande völlig unbekannte App Bring Go stammt von einem koreanischen Hersteller und dürfte sukzessive außer bei Opel auch bei anderen GM-Marken zum Einsatz kommen - was auch erklärt, warum Opel nicht eine etablierte Navi-App wie Navigon oder Tomtom gewählt hat. 

Opel Adam Navigationssystem

Bring Go kann zunächst für einen Euro als 30-Tages-Version aus den App-Stores geladen werden und muss erst danach für 50 respektive 60 Euro dauerhaft freigeschaltet werden, inklusive Staumeldungen für ein Jahr und bei der teureren Version auch mit Karten-Updates.

Welche der beiden Optionen welche Funktionen mitbringt, mussten wir allerdings erst bei Opel in Erfahrung bringen, da bis zuletzt die Verbindung aus der App in den App-Store nicht möglich war - nicht der einzige Lapsus der koreanischen Navigation.

Bedienung: Alles ganz schön bunt

Sonst läuft aber auf den ersten Blick alles wie geschmiert im Opel Adam: Beim ersten Anschluss ans Kabel muss das iPhone entsperrt sein und den Homescreen anzeigen, damit sich das Intellilink-System verbinden kann.

Danach kann zum Beispiel der Beifahrer das iPhone ganz normal für andere Zwecke nutzen; sogar eine zweite Navi-App könnte man parallel laufen lassen - wobei es das System dann nicht mehr schafft, das iPhone parallel vollständig zu laden. Bei Android klappt das Ganze drahtlos und erfreulicherweise genauso problemfrei. 

Opel Adam Navigationssystem
Bring Go überzeugt bei Darstellung und Bedienung.
© Hersteller

Wie erwähnt läuft Bring Go erfreulich flüssig auf dem großen Bordmonitor, die Darstellung ist gestochen scharf, und bei der Bedienung über den Touchscreen merkt man kein bisschen, dass man es mit einer App auf dem Smartphone zu tun hat.

Hier haben die Ingenieure ganze Arbeit geleistet. Die Karte wirkt mit den vielen Details, ihren Bäumchen und dem Himmel am Horizont zwar sehr verspielt, ist aber dennoch übersichtlich und frisch.

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Die App belegt allerdings immer den ganzen Bildschirm - ein geteilter Modus mit Radioinformationen ist nicht möglich. Wer sich im Musik-Menü befindet, muss sich auf die Sprachausgabe verlassen.

In seltenen Fällen blockierten Anrufe den Bildschirm, sodass man nicht mehr zur Navigation zurückwechseln konnte - das ist ein Fall für ein Software-Update. Die Menüs sind ziemlich klassisch aufgebaut, es gibt viel zu tippen und zu konfigurieren, von der Tempolimit-Anzeige bis hin zum Warnhinweis bei schwindendem Benzinvorrat; auch einige vom Adam nicht unterstützte Funktionen der App werden angezeigt. 

Software: Der Feinschliff fehlt

Und auch andere Kleinigkeiten fallen auf: Übersetzungsfehler wie die Ankunftszeit im US-amerikanischen Format, lange Radiounterbrechungen bei den Navigationsdurchsagen und Ansagen wie "Rechts abbiegen in Tübingen" zählen zu den Aufgaben für das nächste Software-Update.

Radarwarner-Apps im Vergleich

Auch warnte uns das System vor einem nicht existierenden Tunnel und führte uns umständlich um eine vermeintlich gesperrte Straße herum - das wäre mit den erwähnten etablierten Navis nicht passiert. 

Die Freisprecheinrichtung läuft über eine klassische Bluetooth-Anbindung und überzeugte mit gutem Klang und klarer Verständigung komplett. Musikstreaming ist ebenfalls möglich. Gewöhnung erfordern lediglich die Sensortasten unterhalb des Monitors, die man leider nicht in jedem Fall auf Anhieb richtig trifft. 

Fazit: Macht Lust auf mehr

Insgesamt stimmen die Grundvoraussetzungen durchaus: Das System errechnet drei Routen zur Auswahl, führt zufriedenstellend und leistete sich im Test zumindest keine sicherheitskritischen Fehler.

Wir haben zwar keine überzeugenden Gründe gefunden, die Bring Go-App auch ohne den Opel Adam zu nutzen, dazu sind die Konkurrenten zu überlegen. Doch das Zusammenspiel mit dem Intellilink-System, der attraktive Preis und die künftigen Möglichkeiten der Smartphone-Anbindung überzeugen absolut.

Systemvergleich: Navi-Apps gegen portable Navis

Da diese Aspekte immer wichtiger werden, könnte die Kaufentscheidung durchaus zugunsten des Opel Adam fallen. Allerdings sollten die Fehler zügig behoben werden.