Philips Izzy BM 5 und BM 50 im Test
In Zeiten, in denen bald jeder Radiowecker mit einer eigenen App aufwartet, geht Philips genau in die andere Richtung. Ihr Izzy-System soll allen, die kein Smartphone besitzen oder es nicht zum Musikhören verwenden wollen, den Einstieg ins drahtlose Multiroom-Zeitalter eröffnen. Geht das Konzept auf, oder bauen die Holländer ein Gadget für Gestrige?

Apps sind allegegenwärtig. Inzwischen helfen sie sogar dabei, vom Handgelenk aus den Menschen zu vermessen. Wer "in" ist und in Medienberufen arbeitet oder viel geschäftlich unterwegs ist, übersieht dabei schnell, dass viele Leute gar kein Smartphone oder Tablet besitzen. Und wenn, be...
Apps sind allegegenwärtig. Inzwischen helfen sie sogar dabei, vom Handgelenk aus den Menschen zu vermessen. Wer "in" ist und in Medienberufen arbeitet oder viel geschäftlich unterwegs ist, übersieht dabei schnell, dass viele Leute gar kein Smartphone oder Tablet besitzen. Und wenn, bedeutet das noch nicht, dass sie auch beim Musikhören alles mit einer App machen wollen. Für sie hat Philips jetzt eine Anlage gebaut, die dem allgemeinen Trend folgt, wenn es um drahtlose Musikwiedergabe in mehreren Räumen geht. Doch in Sachen Bedienkonzept heben sich die Holländer vom Rest der Branche ab: Eine App ist nicht erforderlich, um mit dem Izzy-System drahtlos Sound im ganzen Haus zu verteilen.
Letztlich verfolgt Philips einen ähnlichen Ansatz wie Bose, nur dass die Europäer alles noch eine Nummer simpler gemacht haben. Wo man sich bei Bose erst mal eine App herunterladen, diverse Einstellungen vornehmen und sich mit seiner E-Mail-Adresse registrieren muss, bevor es ans Genießen geht, genügt bei Philips ein längerer Druck aufs hervorgehobene Knöpfchen zum Hinzufügen der einzelnen Boxen.
Einrichtung und Bedienung
Uns genügten wenige Sekunden, um den kompakten BM5-Lautsprecher und den CD-Receiver BM50 miteinander zu verbinden. Man braucht dazu keinen Router und kein Passwort - Philips hält wirklich Wort und liefert das vermutlich simpelste Mulitroom-System. Das direkt zwischen bis zu fünf Speakern aufgebaute Izzylink-Wireless-Netzwerk auf Basis des IEEE-802.11n-Standards soll unter idealen Bedingungen bis zu 100 Meter weit kommen.

Der Druck auf eine beliebige Quellentaste macht entweder den BM5 oder den BM50, der sich mit einer serienmäßigen Halterung auch an der Wand aufhängen lässt, zum Master. Sämtliche Geräte im Netzwerk ließen sich synchron an einem der beiden Komponenten ein- und ausschalten.
Allerdings fordert der Komfort seinen Tribut: Der BM50 empfängt nur UKW, kein Webradio. Immerhin gibt es Bluetooth mit der Möglichkeit, das Smartphone mit der zum BM50 gehörenden Fernbedienung zu steuern. Allerdings gilt es, beim Skippen zwischen Titeln asynchrone Reaktionen in Kauf zu nehmen. Aber das ist nur ein Schönheitsfehler.
Hörtest
Klanglich stand die Bluetooth-Wiedergabe dem integrierten CD-Player (mit Schlitzlaufwerk) des BM 50 kaum nach. Allerdings spürt man, dass die Izzylink-Technologie gerade beim kleinen BM5 einen großen Teil des knappen Budgets gefressen hat. Seine Abstimmung wirkte in den Mitten nicht so klar und natürlich wie die eines preislich vergleichbaren mobilen Bluetooth-Speakers wie dem JBL Charge 2+. Und auch nicht so akzentuiert in Bass und Höhen.

Das BM50 wirkte da schon ein ganzes Stück homogener und transparenter. Der Bass des breiten Flachmanns blieb jedoch selbst mit Nutzung entsprechender Equalizer-Presets hinter den Erwartungen zurück. Wer intensiv Musik hören möchte, dürfte unterm Strich von dem System etwas enttäuscht sein. Wer primär bequem von seinem Handy aus Musik über den nächstgelegenen Netzwerk-Lautsprecher im ganzen Haus verteilen möchte, wird hier noch bequemer als bei Bose bedient. Klanglich landet allerdings nicht einmal das fast 300 Euro teure BM50 einen Stich gegen das neue 200 Euro teure SoundTouch 10. Damit geht das Konzept nicht ganz auf. Schade.
Fazit
Bose, Raumfeld, Sonos. Philips hatte trotz früher Vorstöße in Richtung Wireless Multi-Room keiner auf dem Radar. Nicht nur wegen des angestaubten Images, auch weil die Holländer sprunghaft agierten. Mit dem Izzy-System gelang ihnen eine eigentständige Alternative, die sich für alle, die ohne Smartphone auskommen wollen durch einfachste Bedienung ermpfiehlt. Der Klang ist ganz okay, aber mehr auch nicht.