Pro-Ject RPM 5 Carbon im Test
Der Pro-Ject RPM 5 Carbon füllt die Lücke zwischen dem günstigen RPM 3 und dem High-Ender RPM 9. Wir haben den Plattenspieler mit Karbon-Arm getestet.

Das schicke Design des RPM 5 Carbon setzt laut Pro-Ject viele technische Funktionen um, die direkt vom großen Bruder RPM 9 Carbon stammen. Das Chassis aus MDF ist mit einer Karbonschicht belegt und trägt den massiven, aufgerauten Acryl-Plattenteller, der sich auf einem invertierten Stahlachslager ...
Das schicke Design des RPM 5 Carbon setzt laut Pro-Ject viele technische Funktionen um, die direkt vom großen Bruder RPM 9 Carbon stammen. Das Chassis aus MDF ist mit einer Karbonschicht belegt und trägt den massiven, aufgerauten Acryl-Plattenteller, der sich auf einem invertierten Stahlachslager mit Keramikkugel dreht.
Der Wechselstrommotor des Riementrieblers steht frei neben dem Gerät auf einer separaten Metallplatte mit Gummifüßen. Zur korrekten Riemenspannung liegt eine Schablone bei, mit der man die Entfernung des 15V-AC-Motors vom Plattenteller einstellt.
Der gerade, 9 Zoll lange Tonarm stammt direkt vom RPM 9. Er verfügt über ein Karbonrohr und ein gedämpftes Gegengewicht, man kann ihn sowohl in der Höhe als auch in der Azimutlage justieren. Unser Testgerät kam ab Werk mit dem Einsteiger-MC-Sytem von Ortofon, dem Quintet Red. Man kann das Laufwerk auch ohne System erwerben. Das Quintet Red ist mit einem elliptischen Diamanten ausgestattet und gilt allgemein als unkompliziert, etwas zurückhaltend in der Brillanz.

Da waren wir gespannt auf den Soundim Hörraum. Wir begannen jazzig undakustisch. Bei Al Di Meolas Live-Mitschnitt„Morocco Fantasia“ klang dieKombination RPM 5/Quintet Red wunderbar samtig und warm. Die kurzen und heftigen Impulse der Akustikgitarre steckte der Pro-Ject locker weg und schob sie knackig und souverän mit ordentlich Druck aus den Referenzlautsprechern.
Noch mehr Impulse gefällig? OK! Die Direktschnittplatten von Charly Antolini sind nach wie vor unschlagbar, wenn es um Impulse geht. Das Stück „Teachers Result“ wartet mit einer Besonderheit auf, denn hier spielen zwei Schlagzeuger das Thema parallel. Dabei treffen sie die Trommeln manchmal um wenige Millisekunden versetzt, was den besonderen Charme des Songs ausmacht.

Diese kurzen Impulse hintereinander sind eine Herausforderung für jeden Tonabnehmer und Tonarm. Sehr deutlich konnten wir die beiden Drumkits unterscheiden. Kein Verwischen, keine Ungenauigkeiten. Den Impulsfestigkeitstest bestand der RPM 5 also mit Bravour.
Als nächstes war Starproduzent Alan Parsons an der Reihe, und zwar mit „The Raven“ in der Originalaufnahme von 1977. Der Klassiker, mit großem Dynamikumfang aufgenommen, erklang authentisch, die Chöre schienen im Raum zu schweben, die trocken gemischte Snare bewies die Klasse des Players. Selbst gehauchte Rolls und Ghostnotes waren präzise herauszuhören, mit exzellenter Feindynamik!

Fazit
Rot und Schwarz ist schon seit meiner Kindheit meine Lieblingsfarbkombination, nicht nur bei den Lego-Bauwerken von einst. Der Anblick des RPM 5 in dieser Farbkombination beschleunigte meinen Herzschlag automatisch um ein paar BPM. Und der Pro-Ject RPM 5 Carbon klang auch entsprechend: Feurig rot, wenn es um Brillanz und Höhendynamik ging, tiefschwarz wie im Kohlenschacht, wenn er mit Tiefbassattacken gefordert wurde. Hier ist den Österreichern von Pro-Ject eine hervorragende und noch dazu bezahlbare Kombination gelungen, die sich selbst vor so manch teurerem Laufwerk nicht zu verstecken braucht.