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Standboxen

PSB Imagine T3 im Test

Die Kanadier von PSB stellen einen neuen Superlautsprecher an die Spitze der Imagine-Linie: Die T3. Wir haben die Standbox für Sie getestet.

Autor: Andreas Günther • 10.2.2017 • ca. 3:15 Min

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In den Bässen und Mitten lässt PSB eine Membran aus Keramik-Polypropylen schwingen, in der Höhe jubiliert eine Titankalotte.
© PSB

Das muss Liebe sein. Als Paul Barton 1972 sein Lautsprecher-Unternehmen gründete, war er noch auf der Suche nach einem Namen. Nach langer Suche kombinierte er zu den Initialen seines eigenen Namens noch den Vornamen seiner Ehefrau hinzu: Paul Sue Barton – kurz „PSB“. Seit dieser Zeit spi...

Pro

  • sehr gute Verarbeitung
  • exzellente Abbildung
  • druckstarker Bass
  • klasse Preis-Leistung

Contra

Fazit

AUDIO-Klangurteil: 98 Punkte; Preis/Leistung: Überragend

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Das muss Liebe sein. Als Paul Barton 1972 sein Lautsprecher-Unternehmen gründete, war er noch auf der Suche nach einem Namen. Nach langer Suche kombinierte er zu den Initialen seines eigenen Namens noch den Vornamen seiner Ehefrau hinzu: Paul Sue Barton – kurz „PSB“. 

Seit dieser Zeit spielt man beständig auf dem Weltmarkt mit. Mittlerweile wurde PSB von der Lenbrook Group aufgekauft, Paul Barton fungiert aber noch immer als Chef-Designer. Gedacht und gefertigt wird in Kanada, im beschaulichen Örtchen Pickering im Distrikt Ontario. Ganz frisch hat sich PSB in Deutschland neu aufgestellt und den Vertrieb gewechselt: Aktuell vertritt die SVSound GmbH in Wiesbaden die Interessen der Kanadier.​

Das neue Flaggschiff

Ebenso frisch auf dem Markt: Das Flaggschiff der Imagine-Serie, die T3. Wer ihr erstmals begegnet, muss beeindruckt sein von der puren Membranfläche: Gleich drei 7-Inch-Woofer hat PSB hier verstaut. Damit nicht genug. Der Blick auf die Rückseite zeigt, dass jedem Basschassis ein eigener Reflexkanal spendiert wird. 

In direkter Logik rackern die Membranen auch in eigenen Sub-Gehäusen. Noch einen Tick darauf legt PSB beim Terminal, das nicht nur den Spielregeln des Bi-Wiring folgt, sondern sogar per Triple-Wiring ansteuerbar ist – der untere Bass versteht sich als Subwoofer im selben Gehäuse und kann getrennt mit Signalen versorgt werden. Die Höhen vertraut PSB einer hauseigenen Titankalotte an, die aufwendig mit Ferrofluid gekühlt wird.​

​Bei den Bässen wie in den Mitten schwingen Membranen aus Keramik-Polypropylen. In der Summe stehen wir vor einer Fünf-Wege- Box mit Triple-Bassreflex-Port. Viel Holz – das Potenz verspricht. Im Gegensatz dazu steht das äußerst elegante, fast schlanke Gehäuse. Was hat PSB mit diesem Lautsprecher vor? Er klingt überraschend wenig nach Show, sondern bot in unserem Hörraum einen blitzsauberen Auftritt mit vielen Meriten.​

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Die T3 gibt es neben einer Ausführung in Kirsche auch in hochglanz Schwarz.
© PSB

Hörtest

Zum ersten Testlauf zogen wir eine legendäre Aufnahme heran: Mozarts „Don Giovanni“ unter Carlo Maria Giulini. Ursprünglich für die EMI entstanden, gehören die Ur-Bänder heute in den Fundus von Warner, die sich zu einem neuen Mastering und einer Luxusverpackung entschlossen haben. 

Das klingt erstaunlich lebendig angesichts dessen, dass sich alle musikalischen Mitstreiter Ende der 50er-Jahre vor den Mikrofonen versammelt hatten. Schon mit der Ouvertüre bricht eine düstere, bassbetonte Stimmung über uns herein. Ein Paradefeld für die Imagine T3, die den Bass perfekt auszuloten verstand. Das hatte Fundament und Druck, verfiel aber eben nicht in einen aufgeblähten Show-Bass. Sehr sachlich, dieser Auftritt. Dieser Lautsprecher könnte sich in schöner Show sonnen, doch Paul Barton hat andere Werte offenbar höher angesetzt.​

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PSB liefert die T3 mit einer stattlichen Bodenplatte aus. Die Kegelspikes eliminieren jede Unebenheit des Bodens.
© PSB

Da war diese enorme Körperlichkeit der Streicher – das können nicht viele Lautsprecher. Die T3 schuf ein Klangbild von hohem Druck, stets aufgebaut auf einem konturstarken Bass. Doch auch in der Höhe jubilierte sie, beispielsweise bei den hochdramatischen Spitzentönen von Elisabeth Schwarzkopf.​

Da flirrte die Luft, da drängte sich Hochenergie in den Gehörgang. Das haben wir selten so dramatisch, so druckvoll gehört. Doch kann die T3 auch Panorama und Auflösung? Wir entschieden uns für eine unserer neuen Lieblingseinspielungen der Sibelius-Symphonien. Obwohl – so neu sind die Aufnahmen nicht, das Original stammt aus den 60er-Jahren. Doch brandneu hat die Decca ihre Mastering-Ingenieure daran gesetzt. Das Ergebnis ist Prachtmusik. Die Wiener Philharmoniker spielen glanzvoll, der Dirigent Lorin Maazel beherrscht die feinen Temposchwankungen, die Sibelius verlangt.

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PSB verpackt jedes Chassis in ein eigenes Sub-Gehäuse. Der Aufwand ist hoch, aber hörbar effektiv.
© PSB

Die T3 machte ein Fest daraus: erstaunlich die Weite des Klangbilds, sehr konkret die Präsenz der Einzelstimmen. Und wieder die Abwesenheit von Show.​ Alles hatte seine Originalgröße, nichts inszenierte die PSB im Sinne von larger than life. Sittsam ist sie dennoch nicht. Dieser immense Bassschub im Finale der fünften Symphonie beispielsweise – das wusste die T3 mit Wucht und Grandezza in den Raum zu stellen.​

Wie sieht es mit Pop und Rock aus? Wir haben diesmal zur neuen Scheibe von Nick Cave gegriffen – „Skeleton Tree“. Das ist Trauermusik, sehr getragen, kaum harmonische Wendungen, wenig Sonne und trotzdem ein grandioser Mix.

Es grummelt in einer Tiefe, in der auch gestandene Subwoofer nach Luft ringen. Darüber die Stimme des Meisters, hart, charakterstark im Timbre. Die T3 wusste den heiklen Mix perfekt auszubalancieren. Das war großes Klangkino, wunderbar konkret in der Abbildung.​

Fazit

Dieser Lautsprecher könnte einiges an Show entfachen, doch er bleibt streng auf Linie. Vor allem der konturenstarke Bass nimmt für sich ein. Das hat Tiefgang mit Druck und höchster Kontrolle. Gleichzeitig stimmt das Panorama. Für die Versammlung dieser Werte könnten die Kanadier preislich mehr verlangen. Weil sie es nicht tun, gibt es eine klare Preis-Leistungs-Empfehlung.​