Testbericht

Quad 12 L Studio Active

12.6.2008 von Redaktion connect und Malte Ruhnke

Nur zwei winzig kleine Leuchtdioden unterscheiden die Frontseite der Quad 12 L Active von der ihrer passiven Schwester (das kleine Modell 11 L2 testete AUDIO).

ca. 3:10 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Quad 12 L Studio Active
  2. Datenblatt
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© Archiv

Pro

  • Sehr transparenter, ausgewogener Monitor. Langzeittauglich superedles Gehäuse

Contra

  • Tiefbass wirkt abgeschnitte, Begrenzer pumpt recht schnell

Neben der blauen Betriebsanzeige blinkt eine gelbe LED, wenn die Box ihr Lautstärkelimit erreicht. Womit sich der kleine Zweiwege-Monitor schon als klassisches Aktivkonzept zu erkennen gibt, das sowohl im Studio- wie im Heimbereich Verwendung finden kann.

Davon zeugen auch die zahlreichen Anschlüsse auf der mit Kühlkörpern, Reflexohren und Bedienelementen etwas zugebauten Rückseite: XLR-Kabel werden ebenso akzeptiert wie die Cinch-Standards oder die im Musikerbereich weit verbreiteten Klinkenstecker. 

Bedenkenlos

Um Bedenken von High Endern zu begegnen, Vibrationen im Boxengehäuse könnten schädigend in die Endstufenelektronik einstreuen, hat Quad den gesamten Platinenbereich in eine luftdichte Kammer ausgelagert. Dort geht es relativ eng zu: Neben der Spannungsstabilisierung finden die Aktivweiche sowie zwei Endstufen Platz. 60 Watt treiben allein den Tiefmitteltöner, gut überdimensionierte 40 Watt den Hochtöner an, ohne dass sich weitere passive Bauelemente im Signalweg zwischen Amp und Chassis befinden würden.

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Der Netztrafo für die Elektronik wurde ins Boxenvolumen verpflanzt.
© H.Härle

Die Treiber teilt sich die 12 L Active mit anderen Boxen der Serie: einen 17-Zentimeter-Tieftöner mit schwarzer Kevlar-Membran und eine 25-Millimeter-Gewebekalotte. Im Vergleich zum passiven Modell 12 L2 konnte Quad die Trennfrequenz zwischen beiden jedoch noch einmal senken, von 2,2 auf 1,8 Kilohertz, ein Verdienst der flexibleren und genaueren Aktivweiche. So wird der Tieftöner ausgeblendet, bevor er aufgrund seiner Membrangröße eine nennenswerte Eigenbündelung entwickeln kann; das Abstrahlverhalten bleibt gleichmäßig, was die 12 L Active bei Nahfeldhörern im Studiobereich beliebt gemacht hat. 

Untypisch

Als typische Studiobox geht sie trotzdem nicht durch: Wo selbst deutlich teurere Konkurrenten mit gruselig-dunklem Esche-Design oder schmucklosem Nextel-Lack den Tontechniker daran erinnern, dass er nicht zum Vergnügen hören soll, gibt es die Quad nur in Furnier und Klavierlack. Wohlgemerkt - echtes Furnier und echter Klavierlack, bei dem zahlreiche Schichten Lack immer und immer wieder geschliffen werden, bevor die nächste Lage aufgetragen werden kann. AUDIO orderte die Kleine als dunkelrot gebeizte Palisander-(Rosewood-)Variante, vielversprechend sehen auch der Vogelaugenahorn und die klassisch helle Kirsche aus.

Hörtest

Nach einer passenden Hörtestscheibe musste die Redaktion nicht lange suchen: Mozarts "Entführung aus dem Serail" klang im zierlichen Schlosstheater von Drottningholm (Östman, Philips) ebenso zart und intim wie die Quad selbst. Mit glockenklaren Stimmen und perfekt herausgearbeiteten Instrumenten konnte die aktive 12 L die passive Konkurrenz in Gestalt der etwas sanfter und unverbindlicher agierenden Dynaudio Focus 110 (AUDIO 3/06) sogar auf Abstand halten. Wer Bedenken hegt, ein an Detailreichtum nur schwerlich zu übertreffender Monitor würde automatisch aufdringlich oder ermüdend klingen, der sollte unbedingt eine ausgewachsene Sinfonie wie Anton Dvoraks Neunte (Janssons, Concertgebouw Eigenlabel) über die kleine Quad hören - möglichst am Stück.

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Wenig Platz: Aktivweiche und Endstufen sitzen resonanzgeschützt in einer eigenen Kammer.
© H.Härle

Kein Wunder, dass Tonmeister sie auch für zehn- und zwölfstündige Sessions bevorzugen, glänzt sie doch neben aller Präzision mit einer übergenauen Staffelung - wenn man sie im Nahfeld betreibt. Ein gewichtiges - und für Aktivboxen zudem unnötiges - Manko offenbarte das große Sinfonieorchester allerdings auch: Mit echten Tiefbässen tat sich die 12 L Active schwer, nur eine sanfte Andeutung blieb von den gewaltigen Pauken, Kontrabässen und Tuben. Das konnte selbst die kleine Dynaudio besser, obwohl auch sie nicht die höchsten Dynamikbereiche erklomm und nicht immer die tonale Lässigkeit und Transparenz der Quad erreichte.

Schmerzlicher vermissten die Tester den Tiefbass allerdings bei Musik der härteren Gangart: "Machine Head" von Deep Purple (EMI, gehört in der 1997 erschienenen Remix-Version) ist eines der klassischen Alben der Rockgeschichte. Es entwickelte jedoch in "Highway Star" über die 12 L nicht den rechten treibenden Druck. Wer den braucht oder die Quad einfach fit machen will für größere Räume, der kann per Schalter den Tiefgang noch weiter begrenzen und einen Subwoofer mitspielen lassen, was AUDIO klar empfiehlt. Im Test schlugen sich kleine, geschlossene Modelle wie der Dynaudio Sub 250 (AUDIO 6/07, 800 Euro) als Ergänzung am besten.

Quad 12L Studio Active

Quad 12L Studio Active
Hersteller Quad
Preis 1200.00 €
Wertung 79.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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