Samsung Galaxy Book 5 Pro 360 im Test: Ausdauerkönig

Dass mit dem Galaxy Book 5 Pro 360 zur IFA 2024 das erste und bislang einzige Modell von Samsungs neuester Laptop-Serie vorgestellt wurde, ist kein Zufall. Denn es ist auch Samsungs erstes Notebook mit einem Intel-Prozessor der „Lunar Lake“-Reihe, deren Launch ebenfalls Anfang September erfolgte. Die CPUs der zweiten Core-Ultra-Generation sollen das Standing des angeschlagenen Chipherstellers im PC-Markt verbessern und die aufstrebende ARM-Konkurrenz (namentlich Qualcomm mit seinen Snapdragon-X-Elite-Prozessoren) in die Schranken weisen. Ob das gelingt, muss sich noch erweisen, die Vorzeichen stehen aber gar nicht so schlecht.

Das zeigt sich beispielhaft an unserem Testgerät, das sich gegenüber dem Vorgänger Galaxy Book 4 Pro 360 bis auf die Recheneinheit kaum verändert hat. Im Vorjahr hatten wir das Modell mit einem Core Ultra7 und 32 GB RAM begutachtet - das aktuelle Pendant der 5er-Serie kommt mit einem Core Ultra5 und nur 16 GB Arbeitsspeicher. Auch der SSD-Speicher ist nur halb so groß.

Vor diesem Hintergrund ist es schon erstaunlich, dass der deutlich schwächer motorisierte Neuling mit 472 Punkten in der Gesamtwertung fast gleichauf mit dem letztjährigen Marken-Bruder (476 Punkte) liegt. Und das, obwohl das bislang nur in einer Einheitskonfiguration erhältliche Galaxy Book 5 Pro 360 um 700 Euro weniger kostet.

Neue Chip-Generation: Intel hat geliefert

Für dieses positive Ergebnis hauptverantwortlich ist der neue Prozessor, der dank verstärkter KI-Unterstützung vor allem deutlich effizienter sein soll. Obwohl der hier verbaute Core Ultra 5 226V zu den langsameren Vertretern der Lunar-Lake-Familie gehört, performt er mit 93 von 100 möglichen Wertungspunkten in der Kategorie Systemleistung erstaunlich gut. Noch überzeugender präsentiert sich unser Testkandidat bei der Grafikleistung – was dafür spricht, dass Intel auch bei der Weiterentwicklung der integrierten Grafik, in diesem Fall einer Arc Graphics 130V, seine Hausaufgaben gemacht hat.

Für Alltagsaufgaben reicht die Performance locker, und obwohl wir es hier mit keinem Gaming-PC zu tun haben, geht das System auch bei Spielen und Kreativanwendungen nicht gleich in die Knie. Der Lüfter, der sich im Lastbetrieb sofort einschaltet, ist deutlich hörbar, aber insgesamt noch recht dezent – selbst bei grafisch anspruchsvollen Aufgaben.

Dank hoher Energieeffizienz: Herausragende Ausdauer

Das eigentliche Highlight und im harten Wettbewerb mit AMD und Qualcomm noch bedeutender sind jedoch die Fortschritte in puncto Ausdauer. So hält das Galaxy Book 5 Pro 360 im Nutzungsszenario „Modern Office“ – gemessen im Windows-Modus „Beste Energieeinsparung“ – fast schon sensationelle 15:28 Stunden lang oder umgerechnet fast zwei komplette Arbeitstage ohne Zwischenladen durch. Der Vorgänger machte trotz identischer Akkukapazität (65 Wh) bereits nach etwas mehr als elf Stunden schlapp – was an sich auch kein schlechter Wert ist.

Wechselt man zum Energiestatus „Beste Leistung“, reduziert sich die Akkuleistung nur moderat auf rund 14 Stunden. Und im von Samsung bereitgestellten, komplett lüfterlosen Modus „Still“ sind sogar 18 Stunden drin, womit der Koreaner neue Maßstäbe setzt. Auch hier dürfte KI die entscheidende Rolle spielen, weil der Rechner dank seiner „Copilot+“-Fähigkeiten einfach viel effizienter arbeitet und immer genau die für die aktuelle Aufgabe notwendige Menge an Leistung bereitzustellen scheint.

KI-Funktionen: Galaxy AI meets Copilot+ PC

Apropos KI: Samsung vermarktet das Galaxy Book 5 Pro 360 auch mit dem Schlagwort „Galaxy AI“. Da der Hersteller im Gegensatz zu Smartphones und Tablets auf seinen Windows-basierten Notebooks keine eigene Nutzeroberfläche aufspielt, lassen sich „Galaxy AI“-Features wie Circle to Search, Chat-Assistent oder Live-Übersetzung nur via Smartphone nutzen. Dazu verbindet man das Mobilgerät, das zu diesem Zweck natürlich von Samsung stammen muss und One UI 6.1 oder höher verwendet, über "Link to Windows" mit der Microsoft Phone Link-App auf dem Notebook.

OLED-Touchdisplay auf Top-Niveau

Der Rest ist relativ schnell erzählt, weil praktisch identisch mit dem Vorgänger. Wie gehabt handelt es sich bei dem robusten und hochwertig verarbeiteten Mobilrechner um ein flexibles Convertible, das sich dank 360-Grad-Scharnier (daher der Namenszusatz) komplett um die eigene Achse drehen und so auch als Tablet-Ersatz nutzen lässt. Der kon­trastreiche 16-Zoll-OLED-Bildschirm lässt sich nicht nur mit den Fingern „touchen“, sondern auch über den mitgelieferten Stift (S Pen).

Für ein Hochglanzdisplay halten sich die Spiegelungen in Grenzen. 3K-Auflösung, HDR+, eine adaptive Bildwiederholfrequenz von 120 Hz sowie zusätzliche Einstelloptionen über „Samsung Settings“ gehören bei den Pro-Modellen der Koreaner ohnehin zum guten Ton. Apropos: Die vier verbauten Lautsprecher sorgen für einen guten, wenn auch nicht überragenden Sound. Der Formfaktor setzt diesbezüglich recht enge Grenzen.

Zu den weiteren Plus-Punkten gehören wie beim Vorgänger vor allem das riesige, präzise steuerbare Touchpad, die angenehme Tastatur samt separatem Nummernblock und die hochwertigen Schnittstellen in Form von HDMI, dreimal USB (A + C) und zweimal Thunderbolt 4. Auch ein Kartenleser ist wieder verbaut. Die Funkschnittstellen hat Samsung aktualisiert: Bei dem überarbeiteten Convertible sind nun Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4 an Bord.

Fazit: Praktisch keine Schwächen

Beim Galaxy Book 5 Pro 360 halten sich die Neuerungen in Grenzen – die haben es aber in sich: Vor allem aufgrund des Core-Ultra-Chipsets der zweiten Generation verfügt das flexible Notebook über eine herausragende Akkulaufzeit und trotz Mittelklasse-CPU sind auch die Leistungswerte top. Der Rest der Hardware hält den hohen Standard des Vorgängers. So ergibt sich – auch dank eines deutlich niedrigeren Preises – insgesamt eine klare Empfehlung.