Galaxy Tab S9 FE (Plus): Samsungs Spar-Tablets im Test
Mehr zum Thema: SamsungMit den zwei neuen Tablets der Galaxy Tab S9 Fan Edition verkauft Samsung günstige Alternativen zu den Premium-Modellen der S9-Serie. Unser Test zeigt, ob der Hersteller an den richtigen Stellen den Rotstift angesetzt hat.

Preise und MarktüberblickDas Galaxy Tab S9 FE startet mit 6/128 GB bei 529 Euro, die Variante mit 8/256 GB kostet 599 Euro. Das Tab S9 FE+ mit besserer Kamera und größerem Display startet bei 699 Euro mit 8/128 GB, mit 12/256 GB kostet es 799 Euro. Alle Varianten sind in vier Farben erhältlich, ...
Preise und Marktüberblick
Das Galaxy Tab S9 FE startet mit 6/128 GB bei 529 Euro, die Variante mit 8/256 GB kostet 599 Euro. Das Tab S9 FE+ mit besserer Kamera und größerem Display startet bei 699 Euro mit 8/128 GB, mit 12/256 GB kostet es 799 Euro. Alle Varianten sind in vier Farben erhältlich, außerdem optional mit 5G, der Preis steigt dann jeweils um 100 Euro. Die Modellvielfalt ist die erste große Stärke des neuen Samsung-Tablets. Positiv sticht auch heraus, dass bei der 5G-Variante immer Dual-SIM in Form von Nano-SIM und eSIM angeboten wird.
Obwohl es sich bei der Fan Edition um eine günstigere Variante der Top-Serie handelt, in diesem Fall der Serie Tab S9 (zum Test), sind die beiden FE-Modelle preislich relativ weit oben angesiedelt. Das Xiaomi Pad 6 gibt es bereits ab 400 Euro (zum Test). Lenovos Tablet-Serie Tab P12 startet ebenfalls bei 400 Euro. Das Spitzenmodell P12 Pro kostet 800 Euro und kommt mit einem hochauflösenden OLED und einem starken Prozessor. Googles Pixel Tablet kostet 600 Euro und bietet dafür ein Lautsprecherdock, das das Tablet in einen digitalen Bilderrahmen und ein Interface für das Smart Home verwandelt. Apples iPad liegt mit 579 Euro in der 10. Generation preislich in etwa gleichauf mit der FE-Serie, die 9. Generation gibt es aber bereits ab 479 Euro im Apple-Shop.
Das Galaxy Tab S9 FE ist also teurer als andere Tablets mit einer ähnlichen Ausstattung. Wie rechtfertigt Samsung die höheren Preise? Was macht Tab S9 FE und FE+ so besonders?

Wasserfest: Verarbeitung auf Spitzenniveau
An erster Stelle steht hier die Verarbeitung, die genauso spitze ist wie bei den Galaxy Tab S9. Da ist es nur konsequent, dass die FE-Modelle ebenfalls wasserfest nach IP68 sind, also sogar einen Untertaucher (in klarem Süßwasser) vertragen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal.
Ein weiterer Pluspunkt ist der S Pen, der bereits im Lieferumfang enthalten ist. Es handelt sich um einen Stylus ohne Bluetooth-Anbindung, erweiterte Funktionen der S9-Serie (Stylus als Fernbedienung) sind also nicht möglich. Aber man kann sehr gut auf dem Display schreiben und skizzieren.
Bei Xiaomi kostet der Stylus für das Pad 6 90 Euro extra - somit relativiert sich der Preis etwas.
Auch die Anfassqualität stimmt, der kantige Aluminium-Unibody fühlt sich wertig an und vermittelt hohe Stabilität, obwohl Samsung mit nur 7 Millimeter wieder ultraflach baut. Diese Tablets nimmt man gerne in die Hand.
Die Vorderseite mit den schmalen Displayrändern ist ebenfalls gelungen. Sie sind nur minimal breiter als bei den S9ern, das verdeutlicht der Vergleich des Tab S9 FE mit dem Tab S9: Beide Modelle sind 254 x 166 Millimeter groß, dabei ist das Display des FE nur 0,1 Zoll kleiner (10,9 Zoll). Es ist zudem schwerer, aber mit 30 Gramm ist der Unterschied ebenfalls nicht groß.

Display: Überraschend gute LCDs
Die Displays sind 10,9 oder 12,4 Zoll groß und werden von Gorilla Glas 3 geschützt. Es kommt also eine ältere Generation von Gorilla Glas zum Einsatz, was die sehr gute Darstellung allerdings nicht mindert. Samsung baut hochwertige Panels ein; die Auflösung von 2560 x 1600 Pixel sorgt für eine knackscharfe Darstellung, die Bildwiederholrate von 90 Hertz für ein butterweiches Scrolling. Da immer wieder danach gefragt wird: Wir halten 90 Hertz für ausreichend, der Unterschied zu 120 Hertz ist zwar da, aber er ist minimal.
Da es sich um LCDs und nicht um (teurere) OLEDs handelt, werden weder Farben noch Kontraste so brillant dargestellt wie bei der S9-Serie. Ihren Vorteil spielt die LCD-Technologie allerdings in einer helleren Umgebung aus, zum Beispiel bei Tageslicht im Freien. Denn dann ist die Darstellung aufgrund der höheren Leuchtkraft eines LCD viel kontrastreicher

Prozessor ohne Power
Unter dem Display werkelt mit dem Exynos 1380 eine Eigenentwicklung von Samsung. Das gleiche SoC gibt auch im Galaxy A54 den Takt vor. Die Performance bewegt sich etwas unter dem Niveau eines Snapdragon 778G, der im Nothing Phone (zum Test) und im Motorola Edge 30 den Takt vorgibt. Das ist solide Mittelklasse-Performance - allerdings auf dem Niveau von 2022 und damit in unseren Augen zu wenig für ein 500-Euro-Tablet. Das System läuft zwar geschmeidig und ruckelfrei, aber wenn man in den DeX-Modus wechselt oder ein grafisch anspruchsvolles Spiel wie Genshin Impact spielt, dann spürt man, dass Leistungsreserven fehlen. Mit einem solchen Prozessor ist auch zu befürchten, dass die Bedienung nach zwei Jahren Nutzung und zwei Software-Updates zu einer ruckeligen Angelegenheit wird.

Knapper Speicher über micro SD erweiterbar
Kommen wir zurück zu Genshin Impact: Wer das 3D-Fantasy-Epos auf das Tablet lädt, braucht viel Platz und eine schnelle Internetverbindung, denn bevor es losgeht, wollen 30 GB heruntergeladen werden. Die Fan Edition ist dafür nicht die optimale Plattform, denn nicht nur der Prozessor ist dafür zu langsam, auch mit dem Speicher wird es schnell knapp: Bei den uns zum Test vorliegenden 128-GB-Varianten standen nach dem Einschalten weniger als 100 GB zur Verfügung. Samsung hat zwar an micro-SD-Steckplätze gedacht, aber auch hier drängt sich der Eindruck auf, dass die Hardware nicht so recht zum Preispunkt passt.

Connectivity mit Lücken
Bei der Connectivity wird der Klassenunterschied zu den teuren S9ern überdeutlich. Der moderne WiFi-Standard 6E wird nicht unterstützt und über die USB-C-Schnittstelle können aufgrund des langsamen 2.0-Standards keine externen Displays angeschlossen werden. Samsungs Desktop-Modus DeX lässt sich aber trotzdem realisieren – kabellos über Miracast und mit den Limitierungen, die ein langsames SoC eben mit sich bringt.

Auch die Lautsprecher liefern nicht so gut ab wie bei den S9ern. Der Stereoeffekt über die zwei gegenüberliegenden Speaker ist zwar gut, aber die Lautstärke kann nicht mithalten, zudem fehlt es in den Mitten und im Bassbereich – die Fan Edition klingt dünner.

Software: Die Zauberformel lautet 4+5
Samsungs One UI gehört zu den umfangreichsten Android-Benutzeroberflächen überhaupt, was man schon daran erkennen kann, dass ab Werk mehr als 28 GB vom System belegt sind. Integriert sind nicht nur alle Samsung-eigenen Apps und Dienste. Hinzu kommt ein Desktop-Modus, der das Arbeiten wie an einem Desktop-PC mit überlappenden Fenstern ermöglicht. Auch die Stiftintegration ist vorbildlich, sie reicht von einer Handschrifterkennung, die treffsicher Handschrift in Druckschrift umwandelt, bis zu Penup, einer Zeichnen-App, die auch als Plattform zum Veröffentlichen der eigenen Werke fungiert.

Auch die Abstimmung der Software ist überaus gelungen: Obwohl der Prozessor nicht zu den stärksten gehört, läuft das System relativ schnell und ohne Ruckler durch, das Entsperren über den seitlich in die Power-Taste integrierten Fingerabdrucksensor gelingt reibungslos und verzögerungsfrei
An anderer Stelle wird der Vorsprung zur Konkurrenz noch größer: Samsung wird vier neue Android-Versionen ausliefern und fünf Jahre lang Sicherheitspatches liefern. Der Software-Support erstreckt sich also bis ins Jahr 2028, was für ein Android-Tablet aus der Mittelklasse einmalig ist. Nur Apple kann da noch mithalten.

Kamerasystem bleibt nicht in Erinnerung
Beim Kamerasystem hat das Plus-Modell die Nase vorn, dem Samsung eine zweite Brennweite spendiert. Das 8-Megapixel-Ultraweitwinkel bietet aber keine nennenswerten Vorteile, weil die Qualität sehr bescheiden ist. Das gilt auch für die Hauptoptik, ebenfalls eine 8-Megapixel-Kamera. Wichtig: Ein Blitzlicht fehlt jeweils und damit auch eine Taschenlampenfunktion.
Die Selfiekamera ist bei beiden Modellen baugleich. Das 12-Megapixel-Modul schlägt sich ebenfalls nicht gut – für den Schwerpunkt auf Videochats ist die FE-Serie nicht die optimale Wahl.

Überragende Akkulaufzeit
Der schwache Prozessor und die sparsamen 90-Hertz-Display wirken sich positiv auf die Akkulaufzeit aus. Mit 15:22 Stunden (Tab S9 FE+) beziehungsweise 13:01 (Tab S9 FE) in unserem genormten Testverfahren katapultieren sich beide Modelle in die Spitzengruppe der ausdauerndsten Tablets auf dem Markt. Zum Vergleich: Das Galaxy Tab S9+ mit Snapdragon 8 Gen 2 und 120-Hertz-OLED macht schon nach 8:34 Stunden schlapp.

Samsung-typisch gehört ein Netzteil nicht zum Lieferumfang. Man kann die Tablets aber über ein beliebiges USB-C-Netzteil aufladen, maximal 45 Watt Durchsatz sind möglich (wenn vom Netzteil USB PD 3.0 unterstützt wird). Das reicht, um den Akku nach 40 Minuten (S9 FE) beziehungsweise 48 Minuten (S9 FE+) wieder auf 50 Prozent zu bringen, bis 100 erreicht sind, vergehen knapp 2 Stunden.

Fazit: Starker Auftritt, aber es gibt gute Alternativen
Mit der Serie Tab S9 FE schließt Samsung eine Lücke im Portfolio, die zwischen den Premium-Modellen der S-Serie und den Einsteigern der A-Serie klafft. Die FEs sind eine gute Wahl für alle, die gerne mit Stift arbeiten und Wert auf eine exzellente Produktqualität legen. Auch der lange Software-Support spricht für eine lange Nutzungsdauer. Dem steht allerdings der schwache Prozessor entgegen. Hier bietet die Konkurrenz um Xiaomi und Lenovo mehr Power, auch Apple mit seinen iPads ist eine Alternative.
Samsung Galaxy Tab S9 FE und S9 FE+ Testergebnisse
Vollbild an/ausGalaxy Tab S9 FE | Galaxy Tab S9 FE+ |
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Preis: ab 529 Euro | ab 699 Euro |
Preis-Leistungs-Verhältnis: gut | gut |
AUSDAUER (max.100): sehr gut (94) | überragend (100) |
AUSSTATTUNG (max. 175): befriedigend (129) | gut (142) |
System (max. 45): sehr gut (41) | sehr gut (41) |
Display (max. 45): befriedigend (31) | sehr gut (39) |
Connectivity (max. 35): ausreichend (22) | ausreichend (22) |
Kamera (max. 40): ausreichend (23) | befriedigend (28) |
HANDHABUNG (max. 125): gut (98) | befriedigend (90) |
Handlichkeit (max. 60): ausreichend (36) | mangelhaft (28) |
User Interface (max. 35): überragend (35) | 35 |
Verarbeitungsqualität (max. 30): sehr gut (27) | 30 |
MESSWERTE (max. 100): überragend (95) | überragend (35) |
Audiomessungen (max. 10): gut (8) | gut (8) |
Displaymessungen (max. 90): überragend (87) | überragend (87) |
connect-URTEIL (max. 500): gut (416) | sehr gut (427) |
Samsung Galaxy Tab S9 FE und S9 FE+ Messergebnisse
Vollbild an/ausGalaxy Tab S9 FE | Galaxy Tab S9 FE+ |
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AUSDAUER | |
typ. Ausdauer max. Hz. (Stunden):13:01 | 15:22 |
Ladezeit bis 50/100 Prozent (Minuten): 40/126 | 48/114 |
DISPLAY | |
Helligkeit/Boost (Candela): 485/635 | 476/693 |
AUDIOPLAYER | |
max. Lautstärke Lautsprecher (dB): 83 | 82 |
Samsung Galaxy Tab S9 FE und S9 FE+ technische Daten
Vollbild an/ausTechnische Daten Galaxy Tab S9 | Galaxy Tab S9+ |
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Maße: 166 x 254 x 6.5 Millimeter | 185 x 285 x 6.5 Millimeter |
Gewicht: 523 Gramm (WiFi)/ 524 Gramm (5G) | 627 Gramm (WiFi) / 628 Gramm (5G) |
Display: 10.9 Zoll OLED. 90 Hz. 2304 x 1440 Pixel | 12.4 Zoll OLED. 90 Hz. Auflösung 2560 x 1600 Pixel |
Prozessor (beide Modelle): | Samsung Exynos 1380 mit maximal 2.4 GHz |
Speicher: 6/128 GB oder 8/256 GB | 8/128 GB oder 12/256 GB |
Rückkamera: 8 MP Weitwinkel | 8 MP Weitwinkel + 8 MP Ultraweitwinkel |
Frontkamera (beide Modelle) | 12 MP Weitwinkel |
Akku: 8000 mAh | 10090 mAh |
Betriebssystem (beide Modelle) | One UI 5.1.1 auf Basis von Android 13 |
Connectivity (beide Modelle) | USB-C (2.0), Bluetooth 5.3, Wi-Fi 6, 5G-Varianten: GSM/HSPA/LTE/5G, Dual SIM (Nano-SIM, eSIM) |
Farben (beide Modelle) | Mint, Grau, Silber, Lavendel |
Besonderheiten (beide Modelle): | Fingerabdrucksensor in die Powertaste integriert; kein Netzteil im Lieferumfang; 4 Lautsprecher mit Dolby Atmos; Software-Updates für 5 Jahre |