Testbericht
Sony Ericsson Xperia X1
Multimedia und Business-Funktionen vom Feinsten vereint in einem Gerät - so lässt sich umschreiben, was sich Sony Ericsson mit der Xperia-Reihe vorgenommen hat. Das X1 protzt mit großer Ausstattung und sehr guter Leistung. Der Lohn: Spitze in der connect-Bestenliste. Respekt!
- Sony Ericsson Xperia X1
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Mit den Sony-Marken Walkman (Musik) und Cybershot (Kamera) liefert der Hersteller gelungene und auch erfolgreiche Spezialisten. Doch bislang fehlte ein Dach für das, was etwa Nokia unter der N-Serie zusammenfasst - sprich: Multimedia-Modelle, die Bild und Ton gleichermaßen beherrschen und obendrein mit Business-Talenten aufwarten.
Das X1 will also ein echter Kracher sein, und der Test zeigt: Es ist tatsächlich einer geworden. Der Newcomer steckt in einem hochwertig verarbeiteten Gehäuse, dessen Front ein großes Display dominiert. Das ist zeitgemäß berührungsempfindlich, mit den wenigen Tasten darunter ließe sich das mit Windows Mobile 6.1 arbeitende Gerät auch gar nicht bedienen.
Der Screen bietet eine Auf lösung von 480 x 800 Pixeln und damit doppelt so viel wie der Palm Treo Pro auf den nächsten Seiten. Fotos und Videos kommen hier natürlich wunderbar zur Geltung, generell passt viel Information auf die Anzeige. Allerdings fallen die Schriften und die eingeblendeten Schaltflächen teilweise recht klein aus - ohne den Stift, der oben im Gehäuse steckt, lässt sich das X1 kaum bedienen.
Schickste Banane der Welt

Auch der virtuellen Tastatur braucht man mit dem Finger erst gar nicht zu kommen. Letztere werden aber sicher die wenigsten nutzen, denn das PDA-Phone bietet eine vollständige mechanische Tastatur.
Die kommt zum Vorschein, wenn man das Display der Länge nach nach oben wegschiebt, wobei die Anzeige automatisch ins Querformat dreht und sich der obere Gehäuseteil leicht nach oben neigt, sodass das X1 seitlich betrachtet Bananenform annimmt. Das ist beim Tippen ergonomisch von Vorteil, auch die Tastatur ist gut zu bedienen: Die Tasten sind deutlich von einander getrennt und bieten einen klaren Druckpunkt.
Die einzige echte Schwachstelle ist die weiße Beleuchtung auf den silbernen Knöpfchen, denn die Beschriftung ist im Hellen kaum zu erkennen. Der Slider läuft sicher und weitgehend wackelfrei. Die Feder, die ihn in Position hält, könnte jedoch etwas kräftiger sein - bei geschlossenem Gerät lässt sich das Oberteil etwas zu leicht bewegen.
Panels statt Fenster
Dass das X1 mit Windows Mobile arbeitet, einem Betriebssystem, das weder als einfach zu bedienen noch als besonders sexy gilt, das will Sony Ericsson vergessen machen. Zumindest der Startbildschirm soll ein wenig vom schicken Sony-Ericsson-Image widerspiegeln und gleichzeitig die Handhabung vereinfachen.

Der Hersteller hat dazu ein Konzept entwickelt, das es dem Nutzer erlaubt, je nach Geschmack oder Tagesform einen speziellen Startbildschirm auszuwählen. Panels heißen diese Screens, die über eine eigene Taste auf der Front ausgewählt und teilweise auch modifiziert werden können. Eine gute Handvoll Panels sind vorinstalliert, Sony Ericsson hofft darauf, dass in Zukunft Entwickler eigene Panels zur Verfügung stellen.
Wie sehen die Panels aus? Es gibt welche, die an den Startbildschirm von Windows Mobile erinnern, sprich anstehende Termine und eingegangene Nachrichten anzeigen. Es gibt aber auch ein Google-Panel mit Suchfeld und Links zu den Google-Diensten wie Mail oder Kalender. Oder ein Radio-Panel, das bequem und ohne Verwendung des Stifts die Steuerung des integrierten UKW-Empfängers ermöglicht.
Das X1 arbeitet recht flott
Zudem findet sich eines, das das von Sony-Ericssons-Handys bekannte Multimedia-Menü abbildet und schnellen Zugriff auf Fotos, Musik und Videos bietet. Beim Wechsel von einem Panel zum nächsten vergehen ein paar Sekunden. Insgesamt arbeitet das X1 aber recht flott - mit den bei Windows Mobile typischen, kleineren Verzögerungen muss man allerdings auch hier leben, trotz des 524 MHz schnellen Prozessors.

Immerhin: Während des Tests war nur ein Absturz zu beklagen, das Xperia läuft insgesamt sehr stabil. Mit seiner Ausstattung hängt das X1 den Palm Treo Pro locker ab - und generell kennen wir nur zwei PDA-Phones, Nokias E90 Communicator und den HTC Advantage, die mehr bieten.
Das X1 funkt weltweit in allen GSM-Netzen, wickelt den Datenverkehr über GPRS, EDGE und UMTS ab und beherrscht dabei nicht nur den Download-Turbo HSDPA mit bis zu 7,2 Mbit/s, sondern auch HSUPA, das den Datenversand auf bis zu 2 Mbit/s beschleunigt; Letzteres bietet im Moment noch kaum kein PDA-Phone. Wireless LAN (nach den Standards 802.11b/g) gehört bei einem solchen Ausstattungsriesen natürlich auch dazu.
Infrarot-Schnittstelle nein, GPS ja
Für den direkten Datenaustausch mit anderen Geräten steht Bluetooth zur Verfügung. Zudem liegt ein Datenkabel bei, das an der Mini-USB-Buchse Anschluss findet. Dass im Gegensatz zum Palm Treo Pro eine Infrarot-Schnittstelle fehlt, dürfte die wenigsten stören. Dafür hat das X1 einen GPS-Empfänger mit A-GPS-Unterstützung für eine schnellere Positionsbestimmung intus.
Google Maps ist vorinstalliert und ermöglicht zwar keine echte Navigation, aber immerhin eine Routenplanung. Dabei werden die Karten über eine Datenverbindung aus dem Internet geladen. Hier empfiehlt sich also ein entsprechend günstiger Datentarif, sonst kann die Sache schnell unangenehm teuer werden.
Wer richtig navigieren will, findet die Software von Wayfinder im Karton, für deren Nutzung man nach der Testphase allerdings ein Abo abschließen muss. Musik, Bilder und Filme Das erste Xperia-Modell will ja auch in Sachen Multimedia einiges bieten. Die 3-Megapixel-Kamera mag angesichts der 8-Megapixler, die gerade auf den Markt kommen, fast schon bescheiden wirken.
Praxistaugliche Knipse an Bord

Doch die Knipse erweist sich als durchaus praxistauglich. Die Aufnahmen sind fast durchweg gelungen, die kleine LED neben der Linse strahlt heller, als man das erwarten könnte, und der Autofokus arbeitet flott und zuverlässig. Praktisch: An welcher Stelle das X1 scharf stellen soll, lässt sich mit einem einfachen Berühren des Touchscreens festlegen.
Die Videokamera zeichnet Filme mit 0,3 Megapixel Auflösung auf, das schaffen bislang nicht einmal Sony Ericssons Kamera-Spezialisten der Cybershot-Reihe. Auch das Musikhören macht mit dem X1 Spaß. Oben am Gehäuse findet sich eine 3,5-mm-Klinkenbuchse fürs Headset, die beiliegenden Kopfhörer wirken und klingen aber so gut, dass nicht unbedingt Ersatz her muss.
Der Player ist so gestaltet, dass er sich mit bloßem Finger bedienen lässt, und kommt mit allen gängigen Musikformaten zurecht. Das typische Business-Paket Ansonsten bietet das X1 das, was wir von Windows-Mobile-Geräten gewohnt sind.
Das beginnt bei den umfangreichen PIM-Anwendungen, die über ActiveSync hervorragend mit Outlook auf dem Rechner zusammenarbeiten oder sich über das Mobilfunknetz an einen Microsoft Exchange-Server anbinden lassen.
Office im Griff
Auch Office-Dokumente hat das X1 im Griff. Word- und Excel-Dateien lassen sich gar bearbeiten, PDF und Powerpoint-Dokumente immerhin betrachten. Dem Internet Explorer scheint Sony Ericsson nicht so recht zu vertrauen und hat erfreulicherweise gleich den gelungenen Opera-Browser vorinstalliert.

Die Ausstattung lässt also kaum Wünsche offen und hat letztlich in Sachen Business etwas mehr zu bieten als in puncto Multimedia. Die Featurefülle bringt das X1 aber nicht an die Spitze der Bestenliste. Die holt sich das X1 mit einem durchweg guten Ergebnis im Labortest.
Die Ausdauer und hier insbesondere die Standby-Zeit sind gut, die Leistung dank hervorragender Sende- und Empfangsqualität gar sehr gut. Erst das ausgewogene Ergebnis mit guten Werten in allen Testkategorien ermöglicht den Sprung auf Platz eins.
Fazit: Ein Volltreffer
Der erste Aufschlag und gleich ein Volltreffer. Der Ausflug in die Welt von Windows Mobile hat sich für Sony Ericsson gelohnt. Wer ein PDA-Phone sucht, das eine vollständige Tastatur bietet und dennoch kompakt daherkommt, findet derzeit nichts besseres. Und wer Windows Mobile nicht mag: Dank der Panels spürt man davon auf den oberen Ebenen wenig.