Sony Xperia X im ersten Test
Mehr zum Thema: SonySony hat auf dem MWC das neue Spitzenmodell Xperia X präsentiert, das technisch nichts Neues zu bieten hat, aber mit einem eleganten Design besticht. Genauso wie das Mittelklasse-Modell Xperia XA, das aussieht wie ein Premium-Smartphone, aber nur halb so viel kostet. Connect konnte beide in die Hand nehmen, hier ein erster Test.

- Sony Xperia X im ersten Test
- Sony Xperia X Performance und XA + offizielles Video
Bevor wir zu den Geräten kommen, noch ein paar Worte zum Namen, denn der ist erklärungsbedürftig. Warum der Wechsel von Z zu X? Warum nicht Xperia Z6? Darauf angesprochen, erklärt Susanne Burgdorf, Pressesprecherin Sony Mobile Deutschland: "Das X umschreibt unsere neue Markenstra...
Bevor wir zu den Geräten kommen, noch ein paar Worte zum Namen, denn der ist erklärungsbedürftig. Warum der Wechsel von Z zu X? Warum nicht Xperia Z6? Darauf angesprochen, erklärt Susanne Burgdorf, Pressesprecherin Sony Mobile Deutschland: "Das X umschreibt unsere neue Markenstrategie, die darauf ausgerichtet ist, das Leben der Menschen durch intelligente Kommunikation zu bereichern".
Das typische PR-Geschwurbel? Nein, denn parallel zu Xperia X und XA wurde viel smartes Zubehör gezeigt, das mit allerlei Sensoren ausgestattet ist, unter anderem das Bluetooth-Headset Xperia Ear, das dem Nutzer automatisch die neuesten Infos aus dem Telefon flüstern, wenn er es ins Ohr steckt. Sony überträgt die Marke Xperia also auf sein Zubehör und stellt das Smartphone gleichzeitig in das Zentrum eines ganzen Hardware-Ökosystems - das X macht also Sinn. Mit dieser Strategie stehen die Japaner nicht allein, im Gegenteil, sie markiert einen der zentralen Trends auf dem MWC 2016: Das Telefon spielt zwar weiter die Hauptrolle, aber eben nicht mehr die alleinige Rolle, es wird zum Herzstück von größeren Geräte-Plattformen, die die Hersteller gerade aufbauen, siehe LG (G5 and friends) und Samsung (Gear).

Das Xperia X ist eine runde Sache
Im Mai 2016 soll das Xperia X in vier Farben (Weiß, Schwarz, Gold, Rosé) auf den Markt kommen, die UVP ist bei 599 Euro angesetzt - und damit 100 Euro niedriger als beim Vorgänger Xperia Z5, der erst seit Oktober 2015 erhältlich ist. Die technische Ausstattung wurde nur an wenigen Stellen verbessert, etwa die Frontkamera, die nun mit 13 statt 5 Megapixel knipst, was Selfies deutlich aufwertet. Bei der Hauptkamera hat Sony den Autofokus so optimiert, dass er bewegte Objekte automatisch erkennt und im Voraus die nächst Position errechnet und darauf scharf stellt. Dadurch ist es zum Beispiel möglich, herankommende Fahrzeuge auch bei Serienaufnahmen durchgängig scharf abzubilden. Besonders gut ausprobieren konnte man das allerdings noch nicht, die Software auf den Vorserienmodellen war instabil.
Das Display ist geschrumpft, von 5,2 Zoll auf 5 Zoll, dabei bleibt die Auflösung unverändert bei 1920 x 1080 Pixel. Die Qualität des LCD ist Sony-typisch sehr gut, es wirkt sehr leuchtstark, kontrastreich und blickwinkelstabil. Aufgrund des kleineren Displays ist das Gehäuse kompakter, mit 143 x 72 x 7,9 Millimeter liegt das Xperia X besser in der Hand als der Vorgänger (146 x 72 x 7,3 Millimeter). Dafür ist aber vor allem das veränderte Design verantwortlich: Erstmals setzt Sony auf Glas, das an den Rändern gerundet ist, sogenanntes 2,5D-Glas, das den Übergang zum Metallrahmen angenehm weich macht. Die Rückseite besteht aus Aluminium, das zu den Rändern hin ebenfalls leicht abfällt.
Wir waren überrascht, wie stark dieser Designkniff den Gesamteindruck beeinflusst. Das Xperia X wirkt deutlich kompakter und stabiler als der Vorgänger und es schmiegt sich der Hand ergonomisch perfekt an. Wenn man beide Modelle nebeneinander legt, fallen außerdem viele kleine Detailveränderungen auf: Die Kameralinse steht ganz leicht aus dem Gehäuse hervor, der Deckel für Nano-SIM und micro SD ist deutlich geschrumpft. Mehr dazu finden Sie in unserer Bildergalerie.
Unter dem Display werkelt nicht mehr Qualcomms Spitzenmodell Snapdragon 810, sondern der Mittelklasse-SoC Snapdragon 650, der Anfang 2015 vorgestellt wurde und bisher kaum in Smartphones verbaut ist. Über Leistungseinbußen sollte man sich aber keine Sorgen machen. Der 6-Kerner erreicht unter Last eine durchaus mit dem 810er vergleichbare Performance, was unter anderem daran liegt, das die zwei stärkeren Kerne im modernen ARM-Design Cortex A72 gefertigt sind, während der 810 noch mit dem älteren A57 läuft. Während der Prozessor-Wechsel nachvollziehbar ist, sorgt der Blick auf den Akku für Unverständnis: Sony verzichtet weiter auf den Drahtlos-Ladestandard Qi und verringert obendrein die Kapazität von 2900 auf 2620 mAh. Schade auch, dass diesmal eine IP-Zerifizierung fehlt, das Xperia X ist also nicht wasserdicht.
Das Xperia X bietet also vor allem Design-Verbesserungen, technische Innovationen fehlen - und das könnte zu einem Problem für Sony werden. Denn während die Flaggschiffe von Samsung und LG mit gebogenen OLEDs und Modulbauweise die technischen Grenzen neu ausloten, beschränken sich die Japaner auf einfache Modellpflege.
