Teufel Theater 500 im Test
Vier Treiber, ansehnliche Höhe, mattes Schwarz: Auf dem Papier ist Teufels Theater 500 der Vorgängerin ähnlich. Technisch und klanglich kommt die Standbox dagegen viel weiter, wie der Test zeigt.

Als 2012 die T500 Mk2 auf den Markt kam, war das eine Überraschung. War es doch gerade mal zwei Jahre her, dass die T500 das Licht der Welt erblickt hatte. Der größte Unterschied zwischen den beiden Boxen war jedoch optischer Natur. Nun, nach insgesamt nur sechs Jahren, gibt es bereits die dritte...
Als 2012 die T500 Mk2 auf den Markt kam, war das eine Überraschung. War es doch gerade mal zwei Jahre her, dass die T500 das Licht der Welt erblickt hatte. Der größte Unterschied zwischen den beiden Boxen war jedoch optischer Natur. Nun, nach insgesamt nur sechs Jahren, gibt es bereits die dritte Generation dieses Drei-Wege-Lautsprechers. Diesmal jedoch nahmen die Entwickler um Andreas Dausend zahlreiche Veränderungen vor.
Wirkte die Urahnin noch etwas klobig, wurde das Gehäuse in den beiden folgenden Schritten ziemlich ansehnlich und elegant. Die Einfarbigkeit tut der Box darüber hinaus ebenfalls gut.
Nicht verändert hat sich die üppige Bestückung, zumindest was die Anzahl angeht. Gleich vier Chassis spielen pro Box auf: zwei Bässe, ein Mitteltöner und ein Hochtöner. Das alles sitzt in einem sauber verarbeiteten MDF-Gehäuse, das foliert ist und gute 20 Kilo auf die Waage bringt.
Coax Lookalike
Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Koax-Konstruktion – der Hochtöner sitzt im Zentrum des Mitteltöners –, entpuppt sich spätestens beim Anfassen als Hochtöner mit Schallführung. Dieser Waveguide stellt die größte optische Veränderung der MKIII-Version dar und ist auch technisch relevant, soll er dem Hochtöner doch in Sachen konstantes Abstrahlverhalten auf die Sprünge helfen. Da der Waveguide dieselbe Größe hat wie Mittel- und Tieftöner, ist die Abstrahlfläche ebenfalls identisch, was dem Klang zugute kommen soll.
Zusätzlich wirkt der Waveguide wie ein Horn, sodass der Pegel verstärkt wird, und zwar im Bereich um 2 kHz um etwa 8 dB. Dieser Peak wird in der Frequenzweiche herausgefiltert, hat aber den Vorteil, dass die Verzerrungen entsprechend gering ausfallen, weil der Hochtöner nicht so belastet wird.
Der 25-mm-Gewebe-Tweeter mit Neodym-Antrieb ist – wie schon bei den Vorgängern – leicht nach hinten versetzt, was Laufzeitunterschiede zwischen Hochton und Mittel-/Tiefton aufheben soll. Teufel spricht hier von Time Alignment, also in etwa zeitliche Anordnung. Davon profitieren Räumlichkeit und Geschlossenheit.

Kevlar-Wok
Der Mitteltöner, die zweite große Neuerung, trägt nun ebenfalls eine Membran aus Kevlar. Teufel spricht hier vom WOK-Mitteltöner, was sich auf die Form bezieht und nicht etwa ein Akronym ist. Die Form ist jedoch bei Mittel- und Tieftönern identisch, man sieht es wegen der Dustcaps der Tieftöner aber nicht sofort. Der Mitteltöner spielt auf eine eigene Kammer und übergibt ab 250 Hertz an die Bässe. Hier sind die Neuerungen nicht spektakulär, die Schwingspulen sind nun aber ein wenig größer und noch etwas belastbarer.
Ordentlich Dampf
Lautsprecher haben in der Stereoanlage den größten Einfluss auf den Klang. Dennoch geben sie ihren Charakter nicht immer sofort komplett preis. Bei Teufel ist das anscheinend anders. Nur wenige Takte genügen, um zu merken, dass diese Box Spaß macht. Und zwar mit ihrem ziemlich imposanten Bassfundament. Mit der wuchtig aufgenommenen, schlagzeuglastigen, vertrackten Instrumental-Rock-CD „Incitare“ der Band Volto! war das aber schon zu viel des Guten, wenn Raum oder Aufstellung nicht stimmen. Es groovte aber so wunderbar, dass man sich dem Erlebnis nicht entziehen konnte.

Schön sauber bleiben
Wichtig dabei: der Mitteltonbereich bleibt trotz eines warmen Grundcharakters sauber und klingt nicht eingedickt. Die Teufel-Standbox ist hier auf der sicheren Seite, und man täte der Theater 500 Unrecht, sie als Spaßbox abzustempeln. Denn auf den zweiten Blick zeigte sie audiophile Ernsthaftigkeit und verblüffte mit weiträumiger Abbildung. Fütterte man sie etwa mit Harry Belafontes „Sings The Blues“-Album, so kam man in den Genuss einer Stimmwiedergabe, die viel Schmelz und Charme transportiert. Auch Paul Simons „Graceland“-Album lag der schwarzen Box. Ohne die nicht ganz einfache Aufnahme allzu sehr abzusoften, bot die Theater 500 Simons 1986er- Meisterwerk auf angenehme Art ohne nervige Spitzen dar. Sie setzte die Stimmen der Background- Sängerin in „I know What I Know“ sauber voneinander ab und nahm ihnen ein wenig von ihrer Aufdringlichkeit.
Die Teufel Theater 500 ist die ideale Box für Bassfreunde und Musikhörer, die eine Reihe dünn klingender Aufnahmen im Regal haben. Das trifft auf viele 80er-, Rock- und Metal-Alben zu. Und siehe da: Ob Slayers „Reign In Blood“, Metal Churchs „XI“ oder Hatebreeds „The Concrete Confessional“: Die Musik profitierte vom kraftvollen Fundament und klang druckvoller, erwachsener und wurde dabei weder ausgebremst noch mulmig.
Der Spaßfaktor ist also enorm hoch, das Gewissen bleibt aber ruhig: Auch wenn die Theater 500 keine bändchengeladene Highender-Box ist, so bietet sie eine überzeugende Hochtonauflösung, die nicht ins Nervige kippt. Und die Räume, die die Box aufmacht, sind nicht nur groß, sondern auch präzise eingerichtet.
Vielleicht kein Lautsprecher für ein Aufnahmestudio. Aber auf jeden Fall einer für Menschen, denen Spaß vor Analyse, denen Emotion vor Sachlichkeit geht.