Testbericht

Vollverstärker Magnat RV-1

26.1.2009 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Die deutsche Firma Magnat kennt man sonst eher als Lautsprecherproduzent - und fragt sich erst mal, warum sie denn nun auch noch im Verstärkersegment aktiv werden muss, wo sie noch keinerlei Image besitzt, und wo sich ohnehin schon Dutzende von Anbietern drängeln.

ca. 1:45 Min
Testbericht
  1. Vollverstärker Magnat RV-1
  2. Datenblatt
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© Archiv

Das fragt sich der HiFi-Kenner aber nur genau so lange, bis er den RV-1 genauer unter die Lupe genommen hat. Dann würde er am liebsten hastig zum Geldbeutel greifen und einen ordern. Und dann gleich noch einen zweiten. Nicht, weil mit baldigem Ableben des ersten zu rechnen ist, sondern aus dem Gefühl, hier viel HiFi-Feinkost in einem wirklich fair kalkulierten Gerät zu bekommen.

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Die Phonostufe im Extra-Schirmkäfig ist für normale MMs ausreichend rauscharm. Die Übertrager bieten 4- und 8-Ohm-Abgriffe über hochwertige, isolierte Buchsen.
© H.Härle

Zwölf-zylinder

Auf dem Oberdeck des RV-1 stehen, ungewöhnlich für Amps dieser Preisklasse, gleich zwölf Röhren. Ein Drittel davon bildet die Ausgangsstufe, eine Gegentaktschaltung mit vier EL34 - freilich nicht die naheliegenden aus China (wo Magnat den RV-1 bauen lässt), sondern vornehmere Electro Harmonix aus russischer Produktion, die zudem erst nach 60-stündiger Einbrennphase und anschließender messtechnischer Selektion eingebaut werden.Bleiben immer noch acht Kolben, die sich halbe-halbe auf den Phono-Eingang sowie auf die Line- und Treiberstufe verteilen. Der RV-1 besitzt einen vornehmen MM-Input mit gleich zwei Doppeltrioden pro Stereo-Kanal, die jeweils in einer SRPP-Schaltung laufen (Shunt Regulated Push-Pull). Diese erst in den 60er Jahren entwickelte, für Röhren also relativ junge Variante verbindet hohe Verstärkung mit sehr guter Linearität und kommt gänzlich ohne Gegenkopplung aus. Ideal für wohlklingendes Phono, auch wenn die Eingangskapazität mit 300 pF etwas hoch liegt.

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© H.Härle

Weil SRPP am Ausgang außerdem schön niederohmig ist, verwendet Magnat die Schaltung auch in der Vorstufe, was deren Röhrenzahl - inklusive Treiber - auf vier erhöht. Die Suche nach eventuellen Ausgleichs-Sparmaßnahmen an weniger auffälliger Stelle verläuft ergebnislos: Die Ausgangsübertrager sind nicht nur klotzig dimensioniert, sondern besitzen Kerne aus hochwertigem Trafoblech. Dass das Netzteil üppig dimensioniert ist, ahnt man schon beim Anblick des Umspanners. Auch eine Inspektion unter Deck fördert lediglich Gutes zutage: Gekapselte ALPS-Potis für Lautstärke und Balance, Marken-Relais für die Eingangswahl und ein rundherum bestechend sauberer Aufbau könnten sogar manchen amerikanischen Hersteller in Verlegenheit bringen.Da sich kein Amerikaner zum Hörvergleich fand, musste mit dem Cayin A-55T ein deutsch-chinesischer Landsmann gegen den Magnat antreten. Der 350 Euro günstigere Cayin, seinerseits schon ein heißer Röhren-Tipp, wirkte akustisch an den KEF Reference genau um den Betrag leichter, der ihm auch im Gewicht zu dem 20-Kilo-Magnat fehlt. Druckvoll und erwachsen spielte der RV-1 selbst nach Transistor-Maßstäben. An der passenden Box jedoch, etwa der effizienten Quadral Platinum Ultima 9, tanzte er seinen Halbleiterkollegen in punkto Lebendigkeit und Natürlichkeit nach Belieben auf der Nase herum.

Magnat Audio Produkte RV 1

Magnat Audio Produkte RV 1
Hersteller Magnat Audio Produkte
Preis 2000.00 €
Wertung 105.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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