Detachable
Xiaomi Book 12.4 im Test
Mit dem Xiaomi Book 12.4 bereichert der umtriebige Konzern den hiesigen PC-Markt um ein Windows-Tablet, das per Keyboard-Cover zum vollwertigen Notebook-Ersatz mutieren soll. Ob dieses Vorhaben gelingt? Wir haben uns das 2-in-1-Gerät in unserem Test näher angeschaut.

Xiaomi hat nicht nur erfolgreich die von Huawei hinterlassene Lücke gefüllt und Platz drei im Smartphone-Markt erobert. Der chinesische Technikkonzern bietet zudem einen riesigen Bauchladen an vernetzter Elektronik: von Wearables über diverse Smarthome-, TV- und Küchengeräte bis hin zu Gesundheits- und Lifestyle-Produkten, darunter digitale Waagen und E-Scooter. Jüngster Spross ist das Xiaomi Book S 12.4, der erster Windows-Rechner des Herstellers hierzulande.
Nur im Paket sinnvoll
Streng genommen ist diese Bezeichnung nicht ganz korrekt, denn an sich handelt es sich um ein Tablet, das erst mit einer Andocktastatur und einem zugehörigen Rückencover inklusive ausklappbarem Standfuß zum Notebook mutiert.
Die Komponenten werden separat verkauft, sind in Form eines Bundles aber auch zusammen erhältlich – alles andere ergibt wenig Sinn, denn die Microsoft-Oberfläche ist ohne Eingabegeräte nur bedingt einsatztauglich.
Komplett albern ist aber, dass zur 700 Euro teuren Basisausstattung noch nicht mal ein Netzteil gehört. Das Paket kostet nur 100 Euro mehr und enthält dankenswerterweise auch einen 65-W-USB-Charger.
Eingepackt in die beiden Cover ist das Gerät zwar recht dick, dafür aber rundum geschützt. Mit Tastatur summiert sich sein Gewicht auf 1170 Gramm (das „nackte“ Tablet bringt es auf lediglich 682 Gramm), was vor allem der ebenso hochwertigen wie stabilen Tastatur geschuldet ist.
Das Touchpad arbeitet höchst präzise, ist jedoch bauartbedingt nicht allzu groß. Wer für ergonomischeres Arbeiten eine Maus anschließen will, sollte darauf achten, dass der Akku noch gut geladen ist, denn das Xiaomi Book bringt nur einen einsamen USB-C-Anschluss mit, über den das Gerät auch geladen wird.

Dass der 256 GB fassende SSD-Speicher über eine microSD-Karte erweitert werden kann, macht das Schnittstellendilemma nicht viel besser. Zumal man auch nur via WLAN ins Internet gelangt: Mobilfunkverbindungen kann das Detachable nicht aufbauen, obwohl der verbaute Qualcomm-Chipsatz, ein auf den Notebookbetrieb optimierter Snapdragon 8cx der zweiten Generation, diese Funktion grundsätzlich unterstützt.
Die ARM-Plattform mit dem Betriebssystem Windows 11 Home im S-Modus bietet zwar gegenüber herkömmlichen x86-Systemen nur eine begrenzte Zahl an installierbaren Programmen (wobei alle gängigen Tools kein Problem sind), hat aber einen wesentlichen Vorteil: eine sehr lange Akkulaufzeit.
Das gilt auch für das Xiaomi Book S 12.4. Laut Hersteller hält das 2-in-1-Gerät ohne Netzwerkkabel 13,4 Stunden lang durch – ein Wert, der in der Praxis durchaus erreichbar ist.

Extrem helles Touchdisplay
Performance-seitig gibt sich der Neuling ebenfalls keine Blöße: Im Leistungs-Benchmark (Geekbench) schneidet das multifunktionale Tablet besser ab als vergleichbare ARM-basierte Rechner. Für Alltagsaufgaben reicht es jedenfalls ganz locker.
Das absolute Highlight des Xiaomi Book ist aber unmittelbar erlebbar: der Touchscreen, dessen Diagonale bereits am Produktnamen erkennbar ist. Trotz der überschaubaren Größe bringt das kontrastreiche 16:10-Display nicht nur eine mit 2560 x 1600 Pixeln famose Auflösung mit, es strahlt auch unglaublich hell.
Mithilfe des für 100 Euro Aufpreis erwerbbaren Smart Pen, der auch beim Xiaomi Pad 5 zum Einsatz kommt, erlaubt der Bildschirm zudem präzise Stifteingaben. Auf der Haben-Seite verbuchen lassen sich darüber hinaus die beiden Kameras auf der Front- und Rückseite, die mit sehr beachtlichen 5 (vorne) beziehungsweise 13 Megapixeln (hinten) auflösen. Die meisten „echten“ Notebooks begnügen sich nach wie vor mit klassischen 720p-Webcams, deren Auflösung nicht einmal ein Megapixel beträgt.
Fazit
Trotz der beschriebenen Schwächen verdient sich das Xiaomi Book S 12.4 dank Display, Kameras, Ausdauer und Verarbeitung letztendlich ein „sehr gut“.