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Bidirektionales Balkonkraftwerk mit Clustering

Balkonkraftwerk Zendure Hyper 2000 getestet: Out-of-the-Box und ohne Kabelsalat

Das Hyper 2000 ist ein Balkonkraftwerk, das wie Anker Solix 2 den Wechselrichter, die MPPTs und alle Anschlüsse in einem Gehäuse unterbringt. Wir haben das System getestet und gehen auf die Unterschiede zu Anker Solix 2 ein.

Autor: Andreas Seeger • 20.12.2024 • ca. 6:50 Min

Online-Siegel
Sehr gut
ZendureHyper 2000
Balkonkraftwerk-Set
Dezember 2024 Zum Produkt
Zendure Hyper 2000 Balkonkraftwerk Test Teaser
Hyper 2000 wurde so designt, dass es die Zendure-Akkus AB1000 und AB2000 optimal ergänzt. Man stapelt es einfach oben auf den Akku. Bis zu 4 AB2000 können von einem Hyper 2000 verwaltet werden.
© Hersteller

Das 2017 gegründete Unternehmen Zendure ist wie Anker ein Tech-Unternehmen mit Wurzeln in den USA und China. Es gibt zwei Hauptsitze, im Silicon Valley in Kalifornien und in Shenzhen, das als das Silicon Valley Asiens gilt. Zendure entwickelt und produziert also in den beiden wichtigsten Tech-Hotsp...

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Pro

  • modularer Aufbau ermöglicht optimale Kombinierbarkeit des Systems mit bestehenden Komponenten
  • Clustering mehrerer Hyper 2000
  • einfache Installation und Bedienung
  • bidirektionales Laden
  • smarte Messgeräte auch von Drittherstellern können eingebunden werden

Contra

  • Shelly-Anbindung läuft noch nicht rund
  • Software nicht immer ausgereift

Fazit

connect-Wertung: sehr gut. Mit dem Hyper 2000 positioniert sich Zendure ganz weit vorne auf dem Markt für Balkonkraftwerke, das System ist mit dem modularen Aufbau und der nahtlosen Integration in die bestehende Infrastruktur von Zendure in der Pole Position. Mit der Möglichkeit des bidirektionalen Ladens und der Koppelung an einen dynamischen Stromtarif ist der Hyper 2000 auch für das Jahr 2025 sehr gut aufgestellt. Bis zum Frühjahr sollte Zendure aber die Software überarbeiten, hier gibt es noch Optimierungsbedarf.

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Das 2017 gegründete Unternehmen Zendure ist wie Anker ein Tech-Unternehmen mit Wurzeln in den USA und China. Es gibt zwei Hauptsitze, im Silicon Valley in Kalifornien und in Shenzhen, das als das Silicon Valley Asiens gilt. Zendure entwickelt und produziert also in den beiden wichtigsten Tech-Hotspots der Welt und gehört zu den Innovationstreibern der PhotoVoltaik-Branche. Das Hyper 2000 hat man im Sommer 2024 in den Handel gebracht, es ergänzt das bestehende Portfolio um eine Out-of-the-Box-Lösung.

Preise und Marktüberblick

Balkonkraftwerke haben 2024 einen beispiellosen Boom erlebt und es spricht vieles dafür, dass er auch 2025 anhält. Die großen Profiteure dieser Entwicklung sind Firmen, die Komplettsysteme mit Solarpanels, Wandler und Speicher aus einer Hand anbieten können, das sind unter anderem Anker, EcoFlow, Zendure und seit neuestem auch Jackery.

Diese Unternehmen haben die Möglichkeit, bequeme All-in-One-Lösungen anbieten zu können, und zwar nicht nur mit Blick auf die Hardware, sondern auch mit Blick auf die Software, die immer wichtiger wird. Anker konnte hier 2024 ein Ausrufezeichen setzen, mit der Solarbank 2 Pro, die wir hier getestet und für sehr gut befunden haben.

Im Gegensatz zum Hyper 2000 integriert das System von Anker auch den Akku in einem Gehäuse. Bei Zendure ist der Verteiler mit den Anschlüssen, MPPT und Wechselrichter dagegen ein eigenständiges Modul, getrennt vom Akku. Ein Nachteil ist das aber nicht, im Gegenteil: So sind die bereits seit längerem erhältlichen Akkus AB 1000 und AB 2000 mit dem System kompatibel. Der Hyper 2000 fungiert hier als ein Aufsatz, der oben auf den Akku gesteckt wird, das einheitliche Design und das Stecksystem lassen beide Komponenten wie aus einem Guss wirken.

In diesem Kontext ist ein Hinweis wichtig: Zendures Hyper macht nur in Verbindung mit einem Akku Sinn, wer die direkte Einspeisung in das Stromnetz favorisiert, findet günstigere Lösungen.

Für einen Preisvergleich betrachten wir jenes Set, das uns auch für den Test zur Verfügung stand:

  • 1 Hyper 2000 + 1 AB 2000 (2KWh Akku) + 4 flexible Panels mit 840 Watt Peak-Leistung kosten 1.597 Euro

Bei Anker bezahlt man für:

  • 1 Solix 2 Pro E1600 (1,6 KWh Akku) + 4 flexible Panels mit 900 Watt Peak-Leistung aktuell 1.499 Euro

Anker hat einen Preisvorteil, der allerdings so gering ist, dass er nicht ins Gewicht fällt, vor allem wenn man die diversen Sonder- und Aktionsangebote in Betracht zieht, die in der Branche Standard sind.

Zendure Hyper 2000 Balkonkraftwerk Test
Das Hyper 2000 wird einfach auf einen Zendure-Akku von Typ AB1000(S) oder AB2000(S) gesteckt. Der Einzelpreis liegt bei 699 Euro
© Hersteller

Anker Solix 2 Pro versus Zendure Hyper 2000

Vollbild an/aus
Solix 2 Pro Hyper 2000 (mit AB2000)
PV-Eingänge: 44
MPPT: 4 2
Max. Eingangsleistung Solar: 2.400 Watt1.800 Watt
Max. Eingangsleistung Stromnetz: 800 Watt1.200 Watt
Bidirektionales Laden: neinja
Größe: 460 x 249 x 254 mm350 x 202 x 376 mm
Gewicht: 21.8 KG31.12 KG

Anker mit mehr MPPTs und Kapazität

Die Tabelle oben stellt in unseren Augen die wichtigsten technischen Unterschiede anschaulich dar. Die Solarbank 2 Pro hat den Vorteil, dass jeder der 4 PV-Anschlüsse über einen eigenen Laderegler verfügt, was die Gesamteingangsleistung (2400 Watt) und den Wirkungsgrad der angeschlossenen Module erhöht. Bei Zendure Hyper 2000 verteilen sich die 4 Anschlüsse auf 2 MPPTs. Pro MPPT können PV-Module mit einer Gesamtleistung von maximal 900 Watt angeschlossen werden, was die Gesamteingangsleistung von auf 1.800 Watt begrenzt.

Anker Solix 2 Pro erlaubt zudem den Anschluss von fünf Zusatzbatterien, die wie bei Zendure gestapelt werden können. Damit ist ein maximale Speichergröße von 9,6 Kilowattstunden möglich. Der Hyper 2000 erlaubt den Anschluss von 4 Zendure-Akkus AB2000 mit 1.920 Wh, das ergibt eine maximale Ausbaustufe von 7.680 Wh.

Zendure ist flexibler und bietet mehr Möglichkeiten

Im Fußball würde man jetzt sagen: Anker liegt in Führung. Aber Zendure kann hat in unseren Augen drei Vorteile, die den Rückstand zu Anker locker egalisieren:

  1. Zendure unterstützt die Clusterung von 3 Hyper 2000. Wenn diese in einem Einfamilienhaus an unterschiedlichen Orten aufgestellt sind (und an an der gleichen Phase angeschlossen sind), verbinden sie sich zu einem Gesamtsystem. Die Kommunikation erfolgt dabei nicht über WiFi, sondern über das Stromnetz. Das Clustering von drei Hyper 2000 ermöglicht eine maximale Batteriekapazität von 23 kWh.
  2. Hyper 2000 unterstützt bidirektionales Laden, kann also auch über die Steckdose den Akku aufladen. Diese Option wird vor allem in Verbindung mit einem variablen Stromtarif interessant. Anker Solix unterstützt dies nur bei neu vorgestellten Solarbank 2 AC.
  3. Die maximale Eingangsleistung in das Stromnetz ist mit 1.200 Watt höher als bei Anker. Allerdings wird diese auf die gesetzlich vorgeschriebenen 800 Watt gedrosselt, wenn man in der App Deutschland als Standort angibt. Trotzdem: Technisch möglich sind 1.200 Watt.
Zendure Hyper 2000 Balkonkraftwerk Test AB2000 Akku
Das Hyper 2000 wird einfach auf einen AB2000 Akku gesteckt, das Design ist gut aufeinander abgestimmt.
© Hersteller

Robustes Aluminium-Design

Das Hyper 2000 steckt wie die Solix 2 in einem robusten schwarzgrauen Aluminiumkorpus, der hochwertig aussieht und top verarbeitet ist. Auf der Oberseite dominieren Aluminiumrippen das Bild, sie sorgen für die Wärmeableitung. Vorne informiert ein pulsierendes LED-Band über den aktuellen Status und sorgt für einen futuristischen Look. Das System ist wasserfest nach IP65 ist, kann also auch draußen aufgestellt werden. Dabei sollte man aber eine geschützte Position wählen, zum Beispiel die direkte Sonne vermeiden.

Das Design ist an den AB-Akkus von Zendure orientiert, wenn man Hyper 2000 auf einem Akku stapelt, dann wirken beide Module wie aus einem Guss. Sie werden miteinander verschraubt, das erhöht die Stabilität. Gut gefallen hat uns die kompakte Grundfläche des Systems: Mit 35 x 20 Zentimeter nimmt Zendure nicht viel Platz weg, weniger als eine Solix. Anker ist im Gegenzug leichter, was kein Wunder ist, da das gesamte System in einem Gehäuse untergebracht ist.

Solarpanels mit Top-Qualität

An der hinteren Seite links sind 8 MC4-Steckerbuchsen positioniert, pro Buchsenpaar lässt sich ein Solarpanel mit bis zu 450 Watt anschließen. Man kann beliebige Panels anschließen. Zendure selbst bietet Sets mit unterschiedlichen Paneltypen an (BiFazial, IBC, PERC), die mit 500 Euro (2er Set) nicht günstig sind, aber qualitativ überzeugen und mit 23 Prozent einen hohen Wirkungsgrad erzielen. Die flexiblen Panels, die uns geliefert wurden, haben auch in puncto Verarbeitung und Lieferumfang überzeugt: Mitgelieferte Kabelbinder aus Edelstahl sorgen für einen festen und dauerhaften Halt an der Balkonbrüstung.

Optionale Systemkomponenten

Die dritte Komponente des Systems sind smarte Messgeräte, die den Stromverbrauch in der Wohnung messen und so den gewonnen Strom besonders effizient verteilen. Zendure bietet entsprechende Sets an und kooperiert eng mit Shelly, daher steht auch das Shelly-Portfolio zur Auswahl. Es gibt eine Vielzahl von smart Plugs und smart meter von Zendure selbst und von Shelly, die Preise sind branchenüblich.

Normaler Lieferumfang mit kurzen Kabeln

Das gilt auch für den Lieferumfang. Wir hätten uns ein längeres Schuko-Kabel gewünscht, im Gegensatz zu Anker (5 Meter) legt Zendure nur ein 3-Meter-Kabel bei. Es gibt zudem eine Kurzanleitung in Papierform und eine ausführliche digitale Anleitung. Auch einen Schraubendreher legt Zendure bei. MC4-Kabel gehören nicht zum Lieferumfang des Hyper 2000, sie sind Bestandteil der optional erhältlichen Solarmodule.

Bei unserem Testpaket (4 flexible 210-Watt-Panels) war der Lieferumfang mit 24 Edelstahlkabelbindern und 4 MC4-Kabeln à 2 Meter im Rahmen der Erwartungen. Die zu kurzen Kabel sind leider kein Einzelfall, sondern die Regel. Hier muss man selbst nachkaufen. Das gilt auch für MC4-Flachkabel, die erforderlich sind, um ein Fenster oder eine Balkontür zu überbrücken.

Zendure Hyper 2000 Test Screenshots Startseite
Übersichtliche App mit modernem Look&Feel. Die Zendure App gibt keinen Anlass für Kritik, es sind auch diverse Statistiken abrufbar.
© connect/Hersteller

Installation und Einrichtung

Inbetriebnahme, Aufstellen und Verkabeln sind schnell erledigt, hier gibt es keine Stolpersteine, in weniger als 5 Minuten steht das System. Auch die Anmeldung und Registrierung über die Zendure-App hat man schnell gemeistert. Per Bluetooth koppelt sich die Box zwecks Ersteinrichtung mit dem Smartphone, danach erfolgt die Kommunikation über WiFi. Dabei unterstützt das Hyper 2000 auch 5-GHz-WiFi.

Zendure Hyper 2000 Test Screenshots Betriebsmodus
Die Einstellungen für den Betriebsmodus sind vielfältig. Ein Alleinstellungsmerkmal ist der an einen dynamischen Strompreis gekoppelte bidirektionale Betrieb.
© connect/Hersteller

App mit moderner Optik und vielen Optionen

Die App (iOS/Android) präsentiert sich mit einem modernen Interface, das die wichtigsten Informationen (Solarleistung, Akkukapazität, Energiefluss) anschaulich visualisiert. Man kann hier natürlich Statistiken zum Verbrauch aufrufen. Wichtig ist hier die Wahl des richtigen Betriebsmodus beziehungsweise Energieplans:

Es gibt drei Betriebsmodi, die im Prinzip selbsterklärend sind: Zeitgesteuert (also ohne smartes Messgerät), Intelligent (mit smartem Messgerät) und strompreisbasiert (mit börsenbasiertem Stromtarif). Vor allem der letztgenannte Modus ist ein Alleinstellungsmerkmal. Zendure kooperiert hier sowohl mit Rabot Energie als auch mit der Strombörse Nord Pool. Mit dem bidirektionalen Laden ist es möglich, den Akku über das Stromnetz zu laden, wenn der Strom günstig ist, und ihn wieder einzuspeisen, wenn der Preis steigt. Im strompreisbasierten Modus kann man centgenau festlegen, wann der Akku geladen werden soll und ab welchem Preis die Einspeisung erfolgen soll.

Zendure Hyper 2000 Test Screenshots Shelly Integration
Uber die Account-Einstellungen kann man Drittanbieter einbinden. Uns gelang es allerdings nicht, die Smart Plugs von Shelly als Messgeräte zu registrieren. In der Shelly-App wird die Zendure-Anbindung als Alpha-Phase bezeichnet.
© connect/Hersteller

Probleme mit Shelly und den Aktualisierungsintervallen

Im Testbetrieb wurden die Daten nicht immer in Echtzeit aktualisiert. Es kam vor, dass die Eingangsleistung der Solarpanels entweder gar nicht oder mit Verzögerung angezeigt wurde. Ein Neustart der App hat das Problem in der Regel gelöst. Auch die Shelly-Anbindung hat Luft nach oben. Uns ist es nicht gelungen, smarte Shelly-Steckdosen in das Zendure-System zu integrieren beziehungsweise das Zendure-System in die Shelly-App zu integrieren (auch das ist möglich).

Mit den smart metern von Shelly klappt es besser. Aber generell gibt es hier noch Optimierungsbedarf. In der Shelly-App bezeichnet Shelly die Zendure-Integration als Alpha-Testphase, was es ganz gut trifft. Das ist insofern interessant, als dass Zendure bereits jetzt offensiv mit der Shelly-Integration wirbt und auch smart meter von Shelly im Paket verkauft.

Fazit: Überzeugendes System, aber Software nicht fertig

Mit dem Hyper 2000 positioniert sich Zendure ganz weit vorne auf dem Markt für Balkonkraftwerke, das System ist mit dem modularen Aufbau und der nahtlosen Integration in die bestehende Infrastruktur von Zendure in der Pole Position. Mit der Möglichkeit des bidirektionalen Ladens und der Koppelung an einen dynamischen Stromtarif ist der Hyper 2000 auch für das Jahr 2025 sehr gut aufgestellt. Bis zu Sonnensaison 2025 sollte Zendure aber die Software überarbeiten.

Online-Siegel
Sehr gut
ZendureHyper 2000
Balkonkraftwerk-Set
Dezember 2024 Zum Produkt