HighEnd

Bund fürs Erleben - HighEnd-AV-Receiver

29.3.2011 von Christine Tantschinez

Wer sich längerfristig an einen AV-Receiver binden will, sollte ein bisschen mehr investieren. Anthem, Denon, Marantz und Sony stecken in ihre 2011er Boliden nicht nur jede Menge Klang, Kraft und Komfort, sondern auch einige feine und zukunftsfähige Extras.

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Vergleich
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Anthem MRX700
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Es gibt immer mal wieder die Frage von erbosten Lesern, warum sich die AUDIO bloß mit diesem überflüssigen Surround-Ungeheuern beschäftigt. Die würden ohnehin nur düster und unheilverkündend die besten Plätze im Wohnzimmer besetzen, Energie verbrauchen und Musik bestenfalls erträglich wiedergeben. Stereo wäre doch die einzig adäquate Weise, Musik zu hören.

Die Antwort ist dann meist höflich, aber bestimmt. Wer einmal eine superb aufgenommene und produzierte Mehrkanalscheibe gehört hat, kann mit der Stereo-Variante hinterher nicht mehr viel anfangen.

Egal ob SACD, DVD-A oder der bislang kommerziell erfolgreichste Mehrkanal-Tonträger Blu-ray Disc als Quelle für HighRes-Surround-Kulissen dienen, das Ergebnis ist oft räumlich und akustisch viel unmittelbarer und intensiver als es die Zweikanalaufnahme erlauben würde. Allerdings nur dann, wenn in Auswahl und Aufbau des Equipments mindestens ähnlich viel liebevoller Aufwand gesteckt wird wie in die Stereo-Anlage. Ähnlich, wie ein Flachbildfernseher noch kein Heimkino bedeutet, macht nämlich das Schnäppchen-Komplett-Surround-Set keinen Mehrkanal-Traumpalast aus dem Wohnzimmer.

Denon AVR-4311
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Ein entscheidender Baustein für das richtige Surround-Gefühl ist denn auch der als zentraler Ton- und Bildverwalter agierende AV-Receiver. Im Grunde ist die Bezeichnung AV-Receiver veraltet; nur weil die meisten dieser Hochleistungs-Maschinen zusätzlich noch einen (klanglich oft vernachlässigbaren) FM-Tuner eingebaut haben, haben sie doch mit einem gewöhnlichen Stereo-Radio-Empfänger nicht viel gemeinsam.

Vielmehr jongliert der AV-Amp von heute gleichzeitig mit Unmengen an empfindlichen Daten. Jede Menge spezialisierter Hardware steckt für diese Zwecke in so einem Boliden, gespickt mit ebenso spezifischer Software. Wer fordert, ein solches Gerät solle dann gefälligst noch selbsterklärend bedienbar sein, könnte dies im selben Atemzug auch vom Cockpit einer Boing 747 verlangen.

Marantz SR7005
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Supertalente

Nein, für einen AV-Receiver sollte und muss man sich gründlich Zeit nehmen. Umso intelligenter also, dies nur einmal zu tun und sich dann für die nächsten paar Jahre um nichts mehr zu kümmern. Das dies auch in der sich so rasant drehenden AV-Welt möglich ist, beweisen die neuesten Spitzenboliden der Generation 2011. Sie sind ausgestattet mit allem, was das Herz begehrt und versprechen darüber hinaus jeweils ein zusätzliches Supertalent, das sie auch für die Zukunft attraktiv macht.

Die neuen Flaggschiffe von Marantz und Denon (SR 7005 und AVR-4311) beispielsweise bieten nicht nur die fast schon obligatorischen Netzwerk-Schnittstellen und den direkten USB-Draht zu iPod und iPhone, sondern beherrschen als erste HiFi-Verstärker überhaupt die Apple-Verbindungssprache namens AirPlay (über ein zwar kostenpflichtiges, aber absolut lohnendes Upgrade). Über diese Luft- und Netzwerkbrücke kann die Musik-Software iTunes die auf dem Rechner gespeicherte Mediathek direkt ohne Umwege an die Verstärker streamen (siehe auch Praxis-Report Seite 29). Solchen Spielereien aus Cupertino verweigert sich der neue Referenz-Surrounder STR-DA 5600 ES von Sony gänzlich, hat dafür aber ganz andere Tricks einstudiert.

Sony STR-DA 5600 Es
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Auf dem ohnehin prall bestückten Anschlussrücken finden sich gleich vier (!) Ethernetanschlüsse. Der Sony übernimmt damit freundlich die Rolle des geschickt getarnten Netzwerk-Switches im Wohnzimmer und verteilt eintreffende IP-Pakete an die UE-Kollegen (wie beispielsweise Flachbildfernseher oder Spielekonsole). Gleichzeitig dient sich der STR-DA 5600 als Musik-Server an: Jedes an den Eingangbuchsen des Receivers eintreffende Musik-Signal kann über das Netzwerk verteilt werden - sogar der Plattenspieler ist dank Phonoeingang und Analog-Digital-Wandlung im ganzen Haus zu hören.

Im Gegensatz dazu hat der brandneue Anthem MXR 700 eher ernüchternde Netzwerk-Ambitionen; seine Ethernetschnittstelle verarbeitet einzig Internetradio. Dafür bringt der Kanadier eine höchst effektive Waffe gegen Raumakustik-Fallen mit: Ein ambitioniertes Einmessverfahren mit professionellem USB-Mikrofon, das für seine umfangreichen Berechnungen auf PC-Unterstützung setzt, anstatt die eigenen Schaltkreise zu überfordern (siehe Kasten links unten). Die "Anthem Room Correction" stammt aus der Zubehörkiste mehrfach teurerer Heimkino-Prozessoren aus gleichen Hause und lässt die Surround-Expertise des MRX 700 schon erahnen.

Fazit

Deutschland sucht oft das Supertalent - und findet Hunde oder Mundharmonika-Spieler. AUDIO findet vier Spitzen-Receiver, die man garantiert eine ganze Weile im Wohnzimmer ertragen kann - jedenfalls länger als die erstgenannten Talente. Darf es das Rundum-glücklich-Paket von Denon oder Marantz sein? Oder lieber die professionelle Ernsthaftigkeit des Anthem? Auch toll: der unglaublich musikalische Sony.

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