Vergleichstest
Drei Phono-Verstärker mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten
Einen guten Vollverstärker durch einen besseren zu ersetzen lohnt sich. Auch zwischen diesem und einer ausgewachsenen Vor-End-Kombi erwartet man klar nachvollziehbare Klangvorteile. Wer Platte hört, sollte seine Verstärker-Elektronik aber zuerst ganz am Anfang verbessern: beim Phono-Preamp. Nirgends sonst wirkt sich Elektronik so drastisch auf die Qualität der gesamten Anlage aus.

Je mehr der Musikfreund die Klangqualität seiner Anlage auf die Spitze treibt, desto mehr zerfällt sie in einzelne, auf ihre jeweilige Teilfunktion spezialisierte Komponenten. Aus Vollverstärkern werden Vor- und Endstufen, letztere teilen sich zu Monos, CD-Spieler zerfallen in Laufwerke und D/A-Wandler, integrierte Netzteile weichen externen Trafohäuschen. Im Gefolge der elektronischen Kleinstaaterei rücken dann irgendwann Kabel und Möbel in den Fokus, und schließlich erreichen womöglich Stromnetz, Luftzusammensetzung und Hörraum-Karma Komponentenstatus.
Die wichtigen Schritte zuerst
Wo die Verfeinerungs-Spirale ein vernünftiges Ende hat, darf jeder für sich selbst entscheiden. Unlogisch ist es allerdings, sich in esoterischen High-End-Gefilden zu verzetteln, wenn an anderer Stelle echte, unüberhörbare Aha-Effekte ungenutzt bleiben.
Vinylfans, die noch ohne separaten Phono-Vorverstärker hören, überlassen womöglich ausgerechnet die elektronisch heikelste Aufgabe in ihrer gesamten Anlage einer Spar-Schaltung. Auf sie wartet bereits mit dem günstigsten Preamp in diesem Test, dem Moon 110LP (550 Euro) eine faustdicke Überraschung. Auch der Mehrwert der beiden vornehmeren Modelle - den Transrotor Phono 8 MC Sym (2400 Euro) und Creek Wyndsor Phono Amp (1850 Euro) - ist selbst in bescheidenen Ketten auf Anhieb nachvollziehbar. Für Plattenfans sind sie daher nicht als krönender Anlagen-Abschluss zu sehen, sondern sinnvoller als erste richtig teure Komponente nach dem Plattenspieler.
Fazit
Während der Moon 110LP Vinylfreunde mit nicht ganz so großen Sammlungen und Budgets anspricht, ist die Entscheidung zwischen Transrotor Phono 8 und Creek Wyndsor letztlich eine Frage des Stils und der vorhandenen Anlage: Der Creek beherrscht kleinere, intimere Klänge, Eleganz und Swing in seiner Klasse unschlagbar gut, der Transrotor dominiert bei größeren Architekturen. Beides gibt es auch kombiniert, etwa mit dem Naim Superline, allerdings dann auch fürs doppelte Geld.